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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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erklärte er. »Ich muss zugeben, dass…«
    Er warf einen Blick zu den wenigen Gästen, die noch anwesend waren; doch die schienen vom Alkohol vernebelt zu sein und hätten sich ebenso gut Meilen entfernt aufhalten können.
    »Mein Herz schlägt für die Stuarts«, fuhr er in vertraulichem Ton fort.
    »Er lügt!«, empörte sich Robin. »Der Prinz ist eben erst eingetroffen. Da kann er doch nicht schon wieder …«
    »Er hat vielleicht recht«, schaltete sich Duncan ein. »In Perth gingen Gerüchte um. Einige davon wollten wissen, dass der Aufstand bald zu Ende gehen werde – zu unserem Nachteil.«
    »Haltloses Gerede, wenn ihr mich fragt«, bemerkte Robin.
    Doch Liam wollte mehr hören.
    »Woher habt Ihr diese Informationen, Ross?«
    »Vor drei Tagen hat sich an einem meiner Tische ein Mann des Marquess of Huntley, der hier auf der Durchreise war, mit Colonel Walter Fraser unterhalten. Ich konnte nicht umhin, ihr Gespräch mit anzuhören.«
    Liam lächelte schief.
    »Offensichtlich. Aber was hatte einer von Huntleys Leuten hier zu schaffen? Vielleicht ein Spion im Sold des Feindes?«
    Verblüffung malte sich auf Ross’ Zügen.
    »Dann wisst Ihr es noch nicht? Huntley hat sich zusammen mit einem Teil der Gordons zu ehrenhaften Bedingungen der Regierung ergeben. Seine Frau Henrietta ist Engländerin, daher … Er hat sich unter den Schutz des Earl of Sutherland gestellt. Alexander von Auchintoul hat das Kommando über die Truppen der Gordons, die dem Prinzen treu geblieben sind, übernommen.«
    »Dann ist es also wahr…«, murmelte Duncan. »Hat der Earl of Seaforth denn seine Mackenzies ebenfalls an die Regierung
verkauft? Er gehörte zu denjenigen, auf die in den Gerüchten mit dem Finger gewiesen wurde.«
    »Seaforth? Nein, ich glaube nicht.«
    »Hmmm«, meinte Liam und rieb sich das Kinn. »Wenn das so ist, sollten wir nicht länger als nötig hier verweilen und keine Abendgesellschaften abhalten.«
    Mr. Ross musterte ihn nachdenklich.
    »Eine letzte Frage«, hob Liam nach kurzem Schweigen noch einmal an.
    »Wenn ich Euch behilflich sein kann…«
    »Welche Herberge könnt Ihr uns empfehlen?«
    »Eine befindet sich gleich nebenan, und eine andere an der Straße nach Nairn, am Ausgang der Stadt. Und schließlich gibt es noch eine in der Bridge Street.«
    »Bridge Street. Das ist ganz in der Nähe, und angesichts dieses Hundewetters…«
    »Eine ist gleich nebenan, Sir«, erinnerte ihn der Wirt.
    »Direkt gegenüber dem Tolbooth, wo es von Regierungssoldaten nur so wimmelt? Ihr beliebt zu scherzen.«
    »Vielleicht habt Ihr recht… Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Also in die Bridge Street. Wie heißt die Herberge?«
    »The Bluidy Rose .«
    »Zur ›Blutenden Rose‹?«
    Liam runzelte die Stirn. Hinter mir vernahm ich unterdrückte Heiterkeitsbekundungen.
    »Und ihre Geschäfte gehen gut?«, erkundigte er sich skeptisch.
    »Aber ja! Macht Euch keine Gedanken wegen des Namens; der geht auf eine alte Geschichte zurück. Es heißt, vor mehr als hundert Jahren habe die Herberge einen Rosengarten besessen. Einer der Rosenbüsche blühte immer schöner als alle anderen. Doch wenn die Frau des Wirtes eine Blüte abschnitt, begann die Rose zu bluten. Natürlich wagte sie nach einer Weile nicht mehr, den Strauch anzurühren. Dann, eines Tages, brachte er keine Blüten mehr hervor, und der Besitzer, der nur zu froh war, ihn loszuwerden, ließ den Busch ausgraben. Da entdeckte man, dass er über einem Kindergrab gepflanzt worden war. Unter
dem Grab war eine Schatulle versteckt, in der sich hundert frisch geprägte Pfund Sterling befanden.«
    »Hundert Pfund Sterling?«
    »Man erzählt sich, das Kind sei ein Bastard Charles’ II. gewesen, den er mit einer jungen Dienstmagd aus dieser Stadt gezeugt hatte. Aus ihrem Dienst entlassen und von der Gesellschaft in Acht und Bann getan, soll die junge Frau das Kind ertränkt und zusammen mit dem Geld, das man ihr für seine Erziehung übergeben hatte, in dem Garten vergraben haben. Anschließend hat sie sich erhängt … Der Wirt hat die Überreste des kleinen Körpers auf dem Friedhof beisetzen lassen und die Schatulle behalten, da ganz offensichtlich niemand Anspruch auf das Geld erheben würde. Und zum Gedenken an diesen Glücksfall nannte er seine Herberge The Bluidy Rose . Seine Familie ist immer noch wohlhabend, und der Name ist geblieben. Allerdings heißt es, der Geist der jungen Mutter gehe weiter in der Herberge um und rufe nach dem Kind. Aber ich versichere Euch,

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