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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Argyle zurückkehrten.

    Beschimpfungen waren hin- und hergeflogen. Doch Hugh und John waren in der Minderheit gegenüber den überheblichen Macdonalds gewesen, die sieben Mann zählten. Um nicht in einer Rauferei zu unterliegen, waren sie geflüchtet. Doch die Macdonalds, die sie nicht gern gehen lassen wollten, ohne zuvor die Schwerter gegen sie zu ziehen, hatten sie bis auf die Ebene von Rannoch Moor verfolgt. Hughs Reittier war in ein Loch getreten, hatte im Sturz seinen Reiter mitgerissen und ihm den Hals gebrochen. Marions Vater erklärte ihr immer wieder, das sei ein Unfall gewesen. Doch die junge Frau sah das anders. Hugh, der ihr wie ein zweiter Vater gewesen war, wäre nie gestorben, wenn diese verfluchten Macdonalds ihn nicht gejagt hätten.
    Ihr Vater … Mit einem Mal tat ihr Herz einen Satz. Sie musste dringend zu ihrem Vater, bevor er mit seinen Männern ihr Land auf Chesthill verließ. Ihrer aller Leben mochte auf dem Spiel stehen. Laut beschimpfte sie sich selbst, weil sie sich so einfach hatte fangen lassen, wie eine Anfängerin. Dabei war sie doch diese kleinen nächtlichen Eskapaden gewöhnt. Sie verstand sich darauf, sich zwischen den Männern, die den Auftrag hatten, die Grenzen von Glenlyon zu bewachen, hindurchzuschleichen. Aber vorhin, als sie ein Pferd hatte stehlen wollen, um nach Hause zu reiten, hatte sie nicht gesehen, dass sich dieser Schurke Allan hinter einem der Tiere verbarg. Diese Pferde, die man in der Nähe der Befestigungen hatte weiden lassen, gehörten Männern aus Kintyre, die gekommen waren, um den Earl of Islay zu unterstützen.
    »Verflucht, verflucht und noch mal verflucht!«
    Langsam richtete sie sich auf, ohne die Gestalten am Feuer, die nicht mehr auf sie achteten, aus den Augen zu lassen. Koste es, was es wolle, sie musste irgendwie hier fort.
    »Wie meinen?«
    Sie fuhr herum und stieß beinahe mit der Nase gegen eine schimmernde Brosche, in welche das Motto Per mare, per terras eingraviert war. Zu Wasser und zu Lande, die Devise der Macdonalds. Sie erstarrte und sah in Duncans lächelndes Gesicht auf.

    »Alasdair will dich sehen.«
    Sie wich einen Schritt zurück, rieb sich die Arme und musterte ihn kühl.
    »Er kann mich nicht hier gefangen halten. Ich gehöre nicht zum feindlichen Lager …«
    »Genau das würde er gern überprüfen.«
    Duncans Blick fiel auf Marions dünnes Hemd.
    »Tut mir leid wegen des Rocks, doch das war zu deiner eigenen Sicherheit. Die Männer hätten dich in Stücke gerissen, rein zu Übungszwecken. Also komm!«
    Er fasste sie am Arm und zog sie hinter sich her, doch sie setzte sich zur Wehr und machte sich mit einer ruckartigen Bewegung los.
    »Rühr mich nicht an, Macdonald«, knurrte sie feindselig. Ihre Augen blitzten vor Zorn.
    Verblüfft über ihren plötzlich so barschen Tonfall drehte er sich um und sah sie an. Bei ihrer Ankunft im Lager war sie ihm ganz fügsam vorgekommen.
    »Ich muss sofort aufbrechen und meinem Vater Nachricht bringen.«
    Duncan musterte sie reglos. Sie wurde ungeduldig.
    »Hast du mich überhaupt verstanden? Und außerdem, hör auf, mich so anzuschauen!«
    Er blinzelte und wandte den Blick den Männern seines Clans zu, um dann wieder sie anzusehen.
    »Komm, Marion, das kannst du alles Alasdair erklären. Überzeuge ihn selbst davon, dich gehen zu lassen. Ich lege keinen besonderen Wert darauf, mir bei lebendigem Leib das Fell abziehen zu lassen, weil ich eine Spionin habe laufen lassen, und dazu noch eine Campbell.«

    Alasdair Og und einige andere Männer hatten sich ein Stück vom Rest des Clans entfernt. Duncan schob Marion vor sie hin. Bei ihrem Eintreffen drehte die ganze Gruppe sich um wie ein Mann. Zum ersten Mal stand die junge Frau einem der Söhne des großen MacIain gegenüber. Sie war beeindruckt. Dennoch öffnete sie den Mund, um eine Grobheit hervorzustoßen, besann
sich dann aber anders und zog es vor, damit bis zum Ende des Gesprächs zu warten.
    Der jüngste Sohn des MacIain zog die Augen zusammen und fuhr mechanisch mit einer Hand über sein von einem dunklen Bartschatten bedecktes Kinn.
    »Nun gut … Da haben wir also Marion, die Tochter von John Buidhe Campbell, dem Gelben John?«
    Sie gab keine Antwort, zog vielsagend eine Augenbraue hoch und reckte das Kind, um ihn hochmütig zu mustern. Angesichts der herablassenden Haltung der jungen Frau vermochte Alasdair ein Lächeln nicht zu unterdrücken. Er zog die Schultern hoch und ging um sie herum. Sie rührte sich nicht. Duncan, der neben

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