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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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der in die Mündung des Laufs sah und schluckte. Dann glitt sein Blick langsam zu Marion. Lauf weg ! Rette dich! Aber Marion saß wie angewurzelt unter dem Tisch und starrte ihn gebannt an. Sie kam nicht aus ihrem Schlupfloch heraus. Mackay würde ganz sicher abdrücken, wenn sie zu fliehen versuchte.
    Die jungen Leute saßen in der Falle. Einer von ihnen würde gewiss umkommen. Sie befanden sich in einer verzweifelten Lage. Schlimmstenfalls würde der Bastard sie beide töten. Duncan hatte keine Wahl: Er musste alles auf eine Karte setzen. Unauffällig steckte er eine Hand unter sein Plaid, bis er die Pistole zu fassen bekam.

    »Wer ist eigentlich dieser Gordon, der Euch angeheuert hat?«, fragte er, um Mackay zu beschäftigen.
    »Ein Mann des Earl of Marischal.«
    Mackay war hörbar nervös. Er spuckte einen schwärzlichen Klumpen auf den Boden und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Duncan hielt jetzt den Griff seiner Waffe fest in der Hand und drehte sie vorsichtig, um sie von seinem Gürtel zu lösen. Ein Schweißtropfen lief ihm das Rückgrat hinunter bis ins Kreuz. Mackay sprach weiter und grinste mit allen braunen, abgebrochenen Zähnen.
    »Mir persönlich ist es vollständig gleich, ob unser König Papist oder Protestant ist. Wenn man mich gebeten hätte, den guten George zu töten, hätte ich den Auftrag ebenfalls angenommen. Der eine oder der andere, auf uns sehen sie doch nur herab. Und wir leben in schwierigen Zeiten…«
    »Wie viel hat man Euch für diese schmutzige Arbeit geboten? Ein paar hundert Pfund?«
    Mackay schüttete sich vor Lachen aus.
    »Wie bitte? Glaubt Ihr, ich würde dafür riskieren, des Hochverrats angeklagt zu werden? Wir sprechen hier von tausenden von Pfund, mein Freund.«
    »Wenn das so ist, dann ist Euer Auftraggeber wohl jetzt um einige tausend Pfund reicher. Denn der Prätendent schifft sich in Montrose ein, und Ihr werdet nicht in der Lage sein, ihm den geplanten Empfang zu bereiten.«
    Mackays Kiefer verkrampfte sich, und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Ein leises Klicken ließ bei Duncan den kalten Schweiß ausbrechen. Es war ihm gelungen, seine Pistole zu ziehen und zu spannen. Inzwischen lief ihm der Schweiß in dicken Tropfen die Schläfen hinab. Eine einzige falsche Bewegung, und es würde um sie beide geschehen sein. Unter dem Plaid verborgen hielt er die Waffe fest in seiner feuchten Hand. Mackay sah ihn an und schien über seine letzten Worte nachzudenken.
    »Wer hat Euch hergeschickt?«, fragte er ärgerlich.
    »Jemand, der offensichtlich wusste, was Ihr vorhattet… Ich frage mich allerdings, wer ihn darüber informiert hat. Vielleicht hat ja Gordon geredet…«

    »Gordon hat uns nicht verraten… Er riskiert viel, genau wie wir.«
    So ist es richtig, Mackay, rede nur weiter … Bald ist deine Zeit gekommen … Es musste ihm gelingen, Zweifel in ihm zu säen.
    »Es ist doch möglich, dass er sich anders besonnen hat und Euch eine Falle gestellt hat, um sich lästiger Zeugen zu entledigen.«
    Der Mann schluckte. Seine Selbstsicherheit geriet ins Wanken. Marion bewegte sich und lenkte Mackay ab, der seine Haltung wiedergewann.
    »Wenn dem wirklich so ist«, verkündete er entschlossen, »dann bewahre ich die letzte Kugel in meiner Pistole für ihn auf.«
    Er hob seine Waffe, deren Lauf inzwischen leicht zu Boden gezeigt hatte, und richtete sie so aus, dass sie direkt auf Duncans Brust wies. Kurz wurde die Aufmerksamkeit des jungen Mannes von einer Bewegung am Rande seines Gesichtsfelds angezogen. Er sah nach unten und erblickte zwei schwarze, glänzende Knopfaugen, die ihn anstarrten. Offensichtlich wimmelte es im Dachstuhl von kleinen Nagern! Die Ratte setzte gelassen ihren Weg fort.
    Duncan begann wieder zu überlegen. Er musste es schaffen, Mackay zu verwirren. Aber das Blut, das in seinen Schläfen pochte, und die Angst, die ihm die Eingeweide verknotete, hinderten ihn daran, schnell zu denken. Zeit, er musste Zeit schinden. Doch Mackay hatte gewiss keine Lust, die ganze Nacht zu plaudern. Bereits jetzt zeigte er Anzeichen von Ungeduld.
    Marion stieß einen spitzen Schrei aus. Die Ratte rannte davon. Mackay fuhr herum und richtete die Waffe auf die junge Frau. Duncan ließ seine Pistole in den Rücken gleiten und überschlug rasch seine Aussichten, den anderen zu treffen. Die Atmosphäre war gespannt; er bekam kaum noch Luft. Die Waffe immer noch auf Marion gerichtet, die sich so weit wie möglich unter dem Tisch verkrochen hatte, trat Mackay einen

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