Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
menschliche Geistsklave starrte nur zu ihm
auf und verzog höhnisch das Gesicht, trotz der vernichtenden Faustschläge, die
Kade ihm verabreichte.
„Wer zur Hölle ist dein Meister?“ Wieder schlug er
auf Skeeter ein. Und wieder. „Spuck's aus, du gottverdammtes Stück Scheiße!“
Er bekam keine Antwort. Ein irrationaler Teil von
ihm klammerte sich an Seths Namen, aber das war unmöglich. Obwohl Kade und sein
Zwillingsbruder Stammesvampire waren, war ihre Blutlinie nicht alt oder rein
genug, um Lakaien zu erschaffen.
Nur die ältesten Generationen der Vampirbevölkerung
hatten die Macht, einen Menschen bis zur Todesnähe auszusaugen und dann seinen
Geist zu versklaven.
„Wie lauten deine Befehle?“ Er hämmerte auf das
grinsende, blutende, seelenlose Lakaiengesicht ein. „Was hast du deinem Meister
über Alex erzählt?“
Hinter ihm brach jetzt ihre Stimme durch den Sturm
der Gewalt, der in ihm tobte. „Kade, bitte ... hör auf. Du machst mir Angst.
Hör auf und lass ihn los.“
Aber er konnte nicht aufhören. Er konnte den
Menschen, der einst Skeeter Arnold gewesen war, nicht gehen lassen, nicht
jetzt. Ohne zu wissen, was er war. Ohne zu wissen, was man ihm befohlen hatte,
Alex anzutun, sobald er wieder frei war und die Wünsche seines Meisters
ausführen konnte.
„Kade, bitte ...“
Mit einem kehligen Brüllen packte der den Kopf des
Lakaien und riss ihn wild herum. Knochen und Sehnen krachten, dann ließ er den
leblosen Körper schwer zu Boden fallen.
Er hörte, wie Alex hinter ihm scharf Atem holte. Er
dachte schon, sie würde schreien, aber sie blieb völlig ruhig. Als Kade sich
nach ihr umsah, war es nicht schwer, die Verwirrung und den totalen Schock in
ihren aufgerissenen braunen Augen zu sehen.
„Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest“,
sagte er kleinlaut. „Das musste leider sein, Alex.“
„Du hast ... ihn umgebracht. Du hast ihn eben mit
bloßen Händen umgebracht.“
„Er hat nicht mehr gelebt, Alex. Er war schon gar
kein Mensch mehr, nur noch eine leere Hülle.“ Kade runzelte die Stirn, er
wusste, wie sich das für sie anhören musste, so erschrocken und verwirrt, wie
sie ihn ansah. Als er langsam aufstand, trat sie hastig einen Schritt zurück,
außerhalb seiner Reichweite.
„Fass mich nicht an!“
„Ach Scheiße“, murmelte er und fuhr sich mit den
Fingern über den Kopf. Sie hatte in ihrem Leben weiß Gott schon genug Gewalt
abbekommen; das Letzte, was sie brauchte, war, dass sie wegen ihm noch mehr
erleben musste. „Tut mir leid, dass du jetzt hier bist und das mit ansehen
musst. Aber ich kann erklären
...“
„Nein.“ Abrupt schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich
muss Zach holen. Ich muss Hilfe für Big Dave holen, und ich muss ...“
„Alex.“ Kade nahm sie an den Armen, sein Griff war
leicht, aber unnachgiebig.
„Für diese beiden Männer können wir nichts mehr
tun. Und Zach Tucker oder sonst jemanden mit hineinzuziehen, macht alles nur
noch gefährlicher - nicht nur für sie, sondern für dich. Das kann ich nicht
riskieren.“
Sie starrte ihn forschend an.
In der Stille, die sich auszudehnen schien, bis sie
den ganzen Raum ausfüllte, kam die Krankenschwester, die Skeeter zu Boden
geschlagen hatte, allmählich wieder zu sich. Die Frau stöhnte und murmelte
unverständliches Zeug vor sich hin.
„Fran“, sagte Alex und drehte sich zu der älteren
Frau um, um ihr zu helfen.
Kade stellte sich ihr in den Weg. „Die wird schon
wieder.“
Während Alex ihm argwöhnisch zusah, kniete er sich
neben die Frau und legte ihr sanft die Hand auf die Stirn. „Schlafen Sie jetzt,
Fran. Wenn Sie aufwachen, werden Sie sich an nichts mehr erinnern.“
„Was machst du da mit ihr?“, rief Alex, als die
Schwester sich unter seiner Berührung entspannte.
„Es wird leichter für sie sein, wenn sie vergisst,
dass Skeeter hier war“, sagte er und stellte sicher, dass der Angriff aus Frans
Erinnerungen gelöscht war und auch, dass Kade und Alex hier gewesen waren. „So
ist es sicherer für sie.“
„Wovon redest du?“
Kade warf den Kopf herum und sah sie an. „An deinen
Monstern ist mehr dran, als du weißt, Alex. Viel mehr.“
Sie starrte ihn an. „Was soll das heißen, Kade?“
„Vorhin draußen in der Hütte hast du gesagt, dass
du mir vertraust, nicht?“
Sie schluckte, dann nickte sie stumm.
„Dann vertrau mir, Alex. Ach Scheiße, vertrau jetzt
keinem mehr außer mir.“
Er warf einen Blick zurück zu Skeeter Arnolds
Leiche - der
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