Laras Ebenbild (German Edition)
kündigte Sarah mit säuerlicher Miene an. »Aber sollte es nochmals vorkommen, dann wird es Hausarrest geben.« Jil und Lil sahen sich zwar empört an, aber sie unterließen es Sarah darauf zu antworten, da sie zwischenzeitlich kapierten, dass mit ihr, gerade wenn es um bestimmte Dinge ging, nicht gut Kirschen essen war. Die Zwillinge waren schon am Gehen, als sie Sarah nach ihnen rufen hörten.
»Findet ihr es nicht auch seltsam, dass euer Vater noch nicht Daheim ist .«
»Aber Mama«, amüsierte sich Lil. »Was bist du seit kurzem nur so was von vergesslich geworden. Heute ist doch Mittwoch, da ist Papa doch am Squash-Spielen.«
»Ja, richtig heute ist Mittwoch«, tat Sarah erstaunt. »Wie schnell doch di e Tage vergehen.« Die Mädchen mussten doch annehmen, dass sie eine an der Klatsche hätte, regte sich Sarah im Stillen auf. Aber von woher sollte sie wissen, dass Ron mittwochs am Squash-Spielen war? Wäre doch nett gewesen, wenn Lara sie darüber informiert hätte. Na ja, vermutlich sah sie Rons sportliche Aktivitäten als nicht wirklich wichtig an. Womit sie Sarahs Meinung nach auch richtig lag.
Es war schon recht spät als Ron nach Hause kam. Kaum, dass Sarah seine Schritte im Treppenhaus wahrnahm, wurde sie auch schon nervös. Hätten Lara und er doch nur getrennte Schlafzimmer, dann wäre es doch viel einfacher für sie. So aber grauste es ihr schon beim Aufstehen vorm bevorstehenden Zubettgehen …
Nachdem Ron ausgiebig Körper und Mundhygiene betrieben hatte, begab er sich auf nicht ganz so festen Beinen ins Schlafzimmer. An diesem Abend hatte er, obwohl es normalerweise so gut wie nie vorkam, einen über den Durst getrunken. Irgendwo schafften ihn im Moment die häuslichen Probleme. Weshalb wusste er auch nicht so genau. Auf jeden Fall wurde ihm erst seit ein paar Tagen, besser gesagt seit Lara so verwirrt war, so richtig bewusst, dass ihre Beziehung, wenn sich nicht bald irgendetwas Positives tat, nicht mehr zu retten wäre.
Aufgewühlt lag Ron nun auch im Bett. Lara und er führten vor noch gar nicht allzu langer Zeit eine überaus glückliche Ehe. Präzise bis zu jenem Tag …. Er konnte und wollte nicht weiter darüber nachdenken. Eventuell sollte er ja den ersten Schritt wagen … aber er wusste nicht, ob er es auch schaffen würde. Irgendwie war alles so schwierig geworden. Eine gläserne Mauer hatte sich zwischen ihnen aufgebaut und er wusste nicht, ob er sie jemals wieder zum Einstürzen bringen konnte.
»Schatz«, kam es nun doch leise über seine Lippen, obwohl er es eigentlich nicht wollte, »schläfst du schon?« Das hatte Sarah gerade noch gefehlt. Er würde doch nicht einen Annäherungsversuch starten wollen, das wäre ja furchtbar …
»Jetzt nicht mehr«, blaffte sie ihn heftiger als beabsichtigt an .« Schon betätigte sie den Schalter der Nachttischlampe. Kerzengerade, völlig angespannt saß Sarah nun im Bett.
»Ich wollte dich bestimmt nicht wecken«, vorsichtig tastete sich seine Hand an sie heran.
»Lass das«, widerwillig schüttelte sie seine Hand, die sich sanft auf ihren Arm legte, ab.
»Ist schon gut, sorry, das ich den Versuch gewagt habe, dir wieder etwas näher zu kommen«, Rons Stimme triefte vor Hohn. »Wie konnte ich bloß so dämlich sein und wenn auch nur für einen klitzekleinen Moment vergessen, dass du statt deinem Ehemann, einem gewissen Harry Neumann den Vorzug gibst.«
»Wie kommst du eigentlich darauf ?«, fragte Sarah völlig perplex.
» Entweder du bist auf dem besten Weg um an Alzheimer zu erkranken oder du verstellst dich absichtlich. Auf jeden Fall ist dein Verhalten seltsam. Tust gerade so, als ob es nicht der Realität entsprechen würde, dass bei dir und Neumann gemeinsames Vögeln auf der Tagesordnung steht. Als wenn das nicht genug wäre, nein, natürlich nicht. Da ließ sich doch das hinterlistige Pärchen aus lauter Geilheit auch noch von mir erwischen.« Ron hätte bei so viel Falschheit ausrasten können.
Sarah spürte wie es ihr nach seinen Worten regelrecht übel wurde. Sie sah zu, dass sie so schnell wie möglich ins Badezimmer kam …
Kurze Zeit später saß sie völlig erschöpft auf dem zugeklappten Klodeckel. Warum nur, fragte sie sich immer wieder, hatte Lara ihr die Wahrheit verschwiegen? Normalerweise ginge sie das Intimleben ihrer Schwester absolut nichts an, obwohl sie es nicht für gut hieß was Lara tat, aber in diesem Fall hätte sie es ihr sagen müssen. Somit hätte sie zumindest gewusst, weshalb Ron
Weitere Kostenlose Bücher