Laras Ebenbild (German Edition)
ihm mit stockender Stimme. »Sie kam vor mehr als einem Jahr bei einem Autounfall ums Leben .« Nach Sarahs Worten kam es ihm so vor, als würde er in einen tiefen schwarzen Abgrund stürzen. Krampfhaft hielt er sich am Türrahmen fest. Er hoffte flehentlich, dass er vor Sarahs Augen nicht schlapp machte. Das wäre dann doch mehr als peinlich.
»Kann ich etwas für d ich tun? Bitte Ron, komm doch rein. Eventuell würde dir ein Glas Wasser ja gut tun.« Zaghaft faste sie nach seinem Arm. Sarahs Besorgnis machte Ron regelrecht wütend. Was bildete sie sich eigentlich ein? Dass er auf ihre Hilfe angewiesen wäre?
»Fass mich nie wieder an du miese Betrügerin«, angewidert schüttelte er ihre Hand ab. »Wie konntest du nur so dreist sein und dich in unsere Herzen einschleichen, während Lara, ohne dass wir von ihr haben Abschied nehmen k önnen, irgendwo unter deinem Namen verbuddelt wurde?«
»Es ist nicht so wie du denkst«, entgegnete Sarah nur noch mühsam beherrscht, da ihr die Tränen schon sehr nah e waren. »Lara und ich haben das bestimmt nicht gewollt. Aber sie war mit meinem Wagen und mit meinen Dokumenten unterwegs. Verstehst du Ron, der Totenschein wurde auf Sarah Leiting ausgestellt, was hätte ich denn tun sollen. Nicht nur du hast etwas Wertvolles verloren. Zu meinem eigenen Leben wurde mir auch noch mein Ebenbild genommen, von dessen Existenz ich erst kurz vor seinem Tod erfuhr.«
»Du hättest doch sofort als du von Laras Tod erfuhrst, den Irrtum melden können. Aber du hast es nicht getan, weil du dich in ein gemachtes Nest hast setzen wollen. Was dir ja auch gelungen war. Wäre es nicht zu der Fehlgeburt gekommen, dann würdest du dich auch noch heute in meinem Haus herumtreiben .« Ron hätte ihr in diesem Moment in ihr bleiches Gesicht schlagen können.
»Wie bringe ich nur Jil und Lil den Tod ihrer Mutter bei? Die beiden werden vor Kummer und S ehnsucht nach ihr, krank werden. Weißt du überhaupt, was du meinen Mädchen angetan hast? Kein Wunder, dass du dein Ungeborenes verloren hast. Das war die gerechte Strafe für das, was du meinen Kindern angetan hast.« Urplötzlich wurde Ron von haltlosem Weinen geschüttelt.
»Ron, bitte so beruhige dich doch .« Zwischenzeitlich liefen auch Sarah die hellen Tränen über ihr Gesicht.
»Weshalb hat es nicht dich erwischt? Warum liegst nicht du statt Lara unter der Erde? Dich würde bestimmt niemand vermissen, keine Kinder, die um dich weinen und auch kein Ehemann, der dich vermissen würde. Am liebsten würde ich dich so lange würgen, bis du leblos vor mir auf den Boden sinkst. Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie sehr ich dich hasse, Sarah Leiting.« Automatisch streckten sich seine zitternden Hände ihr entgegen.
»Jetzt ist aber Schluss«, brutal wurde Ron auf die Seite geschubst. »Sieh zu , dass du endlich Land gewinnst und wage dir ja nicht mehr meine Verlobte zu belästigen oder gar zu bedrohen, dann würde es dir gewiss schlecht ergehen.« Perplex schaute Ron auf Carlos Martinez, der unbemerkt von beiden, vom Einkauf zurückkam.
»Du bist nicht nur eine Betrügerin, nein , du bist auch noch eine Hure, die gleich zwei Kerle an der Angel hat. Einer hat dir wohl nicht gereicht du Schlampe.« Seine letzten Kräfte mobilisierend machte sich Ron, nur noch mühsam auf den Beinen haltend, auf den Weg.
»Wer hätte das gedacht«, sprach Carlos nachdenklich, dabei er Sarah, die heftig am Schluchzen war, in seinen Armen hielt, »dass Ron Küster, dich eines Tages finden wird, war mir schon klar, aber dass es so schnell gehen würde, damit habe ich absolut nicht gerechnet. Sarah«, fuhr er eindringlich fort, »wir müssen handeln, auf der Stelle werde ich Fred Langner anrufen. Wir müssen Küster zuvorkommen, gewiss wird er auf kürzestem Weg der Polizei einen Besuch abstatten.«
Während Carlos Martinez mit Rechtsanwalt Langner telefonierte, saß Ron Küster wie betäubt in seinem Wagen. Er konnte doch in diesem grauenvollen Zustand nicht nach Hause fahren. Lil und Jil würden ihm sofort ansehen, dass irgendetwas passiert sein musste. Er musste sich zuerst wieder etwas fangen, was aber schwerer als gedacht war. Um seine aufgewühlten Nerven zu beruhigen, gierte es ihn regelrecht nach einer Zigarette. Mit zitternden Händen startete er den Wagen. Unterwegs würde sich sicher ein Kiosk finden. Ron konnte es beinahe selbst nicht fassen, dass es ihn nach quasi zehn Jahren erfolgreichem Nikotinentzug wieder zum Griff des von ihm
Weitere Kostenlose Bücher