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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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seinem Pass getürmt.«
    Sebastian war sprachlos. Dann meinte er stirnrunzelnd: » Nicht zu fassen. So was hätte ich ihm nie zugetraut.«
    » Ich auch nicht, es deutet jedoch alles darauf hin, dass er genau das getan hat.«
    » Er liebt dich, das weiß ich. Ich bin sicher, er würde dich nie verlassen. Andererseits finde ich, dass er dich nicht verdient hat.«
    Lily fuhr den Computer herunter und stand auf. Sebastian zog sie in seine tröstliche Umarmung, und sie kämpfte mit den Tränen.
    » Kopf hoch, Lil, das wird schon wieder.« Er strich ihr begütigend über den Rücken.
    Sie löste sich von ihm und bemerkte unvermittelt William. Er stand vor der Buchhandlung und beobachtete sie durch das Schaufenster hindurch.
    » Ich mach uns Kaffee«, sagte sie errötend.
    William betrat das Antiquariat, seine Miene eine steinerne Maske.
    » Hi«, rief Lily verlegen.
    Sein Blick schoss zu Sebastian. » Kennen wir uns nicht?«
    Sebastian schluckte und hielt ihm die Hand hin. » Sebastian Holden Symes, ich war früher für Sotheby’s in London tätig. Möglich, dass Sie mich von dort kennen.«
    William schüttelte ihm die Hand und erwiderte darauf nichts.
    » Auch einen Kaffee, William?«, fragte Lily, die das Schweigen nervös machte. » Wir wollten gerade nach oben gehen.«
    Die beiden Männer folgten Lily hinauf. Sie klapperte in der Küche herum, während die beiden sich am Tisch anschwiegen. Ihr war spontan klar, dass Sebastian sich im Nachhinein schwarz ärgerte, dass er zum Kaffee geblieben war, aber daran ließ sich jetzt leider nichts mehr ändern.
    » Sie sind mit Robbie befreundet?«, erkundigte sich William.
    Lily stand in der Küchentür, in jeder Hand eine Tasse Kaffee.
    » Ja«, antworteten Sebastian und Lily unisono.
    Sebastian hüstelte verlegen und schob nach: » Und mit Lily.«
    William nickte kaum merklich. » Was wissen Sie über sein Verschwinden?«
    Sebastian zuckte mit den Schultern und winkte ab. » Nichts. Als Lily es mir erzählte, fiel ich aus allen Wolken.«
    » Demnach finden Sie, dass es untypisch für ihn ist?«
    Sebastian rutschte unbehaglich auf der Stuhlkante herum. » Ich möchte da ehrlich gesagt nicht mit reingezogen werden.«
    Lily stellte die Tassen auf den Tisch und verschwand abermals in der Küche, um ihre eigene zu holen. Als sie zurückkehrte, hatte Sebastian seinen Kaffee bereits ausgetrunken. Er sprang auf und peilte die Tür an, sichtlich froh, von William erlöst zu sein.
    » Also abgemacht«, begann er, » dann bring ich die Kunden, von denen ich eben erzählt hab, demnächst mit her, okay?«
    » Ja, mach das. Sprechen sie Englisch?« Lily stellte die Zuckerdose auf den Tisch.
    » Natürlich, Süße, im Gegensatz zu uns sprachfaulen Australiern. Stimmt’s, William?«
    » Woher kommen die fraglichen Kunden?«
    » Aus Italien. Sie haben sich explizit danach erkundigt, ob ich ihnen nicht ein gut sortiertes Antiquariat empfehlen könne. So, wie es ausschaut, sind die beiden schon im Rentenalter.«
    » Ruf mich kurz an, bevor ihr kommen wollt«, schaltete Lily sich ein. » Damit ich mich anhübschen und Otto im Hof einsperren kann.«
    Sebastian verabschiedete sich eilig und lief die Stufen hinunter.
    » Irgendwas Neues?«, wollte Lily von William wissen, nachdem unten die Tür zugeschnappt war.
    » Er hat das Land verlassen. Das Ticket wurde jedoch von jemand anderem gekauft.«
    Lily nickte kaum merklich und schlug die Augen nieder.
    » Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich dabei bin, wenn dieses italienische Pärchen kommt?«, fragte er.
    » Nein, natürlich nicht. Warum wollen Sie denn dabei sein?«
    » Ich spreche Italienisch. Ich könnte für Sie dolmetschen.«
    » Oh, das ist echt nett von Ihnen«, lächelte sie. Ihre Fröhlichkeit wich Zerknirschung. » Sebastian hat Recht.«
    » Inwiefern?«, versetzte er konsterniert.
    » Dass man einen endgültigen Schlussstrich ziehen muss. Kurz und schmerzlos. Vielleicht ist es genau das, was Robbie vorschwebt. Trotzdem versteh ich nicht, wieso er es auf diese Weise machen musste.« Ihr versagte die Stimme. » Aber vermutlich ist es so am besten.«
    » Ich glaube, Sie brauchen dringend mal eine kleine Abwechslung. Darf ich Sie zum Essen einladen?«, schlug William vor.
    Sie lächelte wieder. » Mmh, das Angebot nehm ich gern an.«
    Er wartete geduldig, während Lily sich duschte und umzog. In der Zwischenzeit inspizierte er die Bücherregale, bis sein Blick auf einen zerlesenen Gedichtband von Robert Browning fiel. Browning? Der

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