Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
Vom Netzwerk:
einen BH an und dann das Top darüber glatt.
    William lag in seinem Hotelbett und stopfte sich das Kissen in den Nacken. Er wälzte sich auf dem dünnen Laken, weil ihm Lilys bestürztes Gesicht keine Ruhe ließ. Das mit uns beiden ist unmöglich, hatte er gesagt. Ihr Blick war zärtlich weich gewesen, als sie sich geliebt hatten. Und nach seiner Äußerung unversehens kalt wie Stahl. Am liebsten hätte sie ihm bestimmt eine gescheuert.
    Im Hotelzimmer war es stickig heiß, und er konnte nicht einschlafen. Folglich verließ er das Hotel und schlenderte durch die Macquarie zur Elizabeth Street, über den Markt zur George. Busse brausten an ihm vorbei, Dieselabgase drangen in seine Lungen, doch er ging einfach weiter, durch Chinatown, über Broadway zur Universität. In der Glebe Point Road setzte er sich in ein Café, bestellte sich einen Latte und beobachtete die Passanten, die vorbeischlenderten.
    Wäre es in seiner Situation nicht sinnvoller, wenn er den Auftrag zurückgab? Er konnte Thomas eine E-Mail schicken oder ihn direkt anrufen und ihm seinen Entschluss mitteilen. Es war ohnehin sein letzter Job, warum nicht einfach aussteigen? Thomas würde locker jemanden finden, der für ihn übernahm, oder?
    Lily räumte den ganzen Tag lang auf und machte Ordnung. Nach ihrer Einschätzung fehlte nichts. Allerdings waren etliche Bücher beschädigt worden– und das minderte ihren Wert erheblich. Schlösser, Fenster und Tür hatte sie auswechseln lassen. Otto, der ein bisschen benommen wirkte, saugte sein Futter jedoch auf wie ein Staubsauger und durchstöberte leise kläffend das Chaos, demnach war er völlig okay.
    Sie machte einen weiteren Termin mit ihrer Bank und beschwichtigte die Nachbarn, die auf einen Sprung hereinschauten. Alle erkundigten sich nach Robbie. Meinetwegen können sie mir ruhig Löcher in den Bauch fragen, dachte sie grimmig; ich weiß auch nicht mehr als sie.
    Und wenn Robbie in Lebensgefahr schwebte und sich fest darauf verließ, dass sie alle Hebel in Bewegung setzte, um ihn zu retten? Stattdessen schlief sie mit einem Typen, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging– sie konnte machen, was sie wollte, es klappte einfach nicht. Der Typ, der eigentlich Robbie finden sollte oder das Buch oder beide.
    Lily starrte auf den Computerbildschirm, die Zahlen verschwammen, da sie mit den Tränen kämpfte. Sie sah Williams Augen vor sich, tiefblau wie der nächtliche Himmel. Das mit schwarz wie die Nacht stimmte nicht wirklich, der dunkle Himmel war eigentlich nachtblau. Er war in Gedanken bei ihr, das fühlte sie. Trotzdem hatte er beteuert, dass sie einen großen Fehler gemacht hätten.
    William schob den lauwarmen Kaffee beiseite und bestellte sich einen neuen. Als die Kellnerin die Tasse an seinen Tisch brachte, klingelte sein Handy. Er nahm es auf und schaute auf das Display. Es war Thomas aus London, der auf seine SMS hin zurückrief.
    » Hast du die Ware?«, fragte er.
    » Nein.«
    » Brauchst du irgendwas?«
    » Nein.«
    » Hör mir zu, alter Junge, ich bin schwer im Stress. Also was willst du?«
    » Es gibt Komplikationen. Ich spiele mit dem Gedanken auszusteigen.«
    Thomas reagierte nicht. William konnte sich bildhaft vorstellen, dass er ein langes Gesicht machte.
    » Geht nicht. Sie haben einen Vertrag mit uns, und es hat bisher noch nie Komplikationen gegeben, also benimm dich nicht wie eine eingeschnappte Primadonna. Wenn du Probleme hast, dann lös sie. Gute Nacht.«

11
    Lily brauchte ein paar Tage, um die Buchhandlung in Ordnung zu bringen. Die Bank räumte ihr dankenswerterweise einen Überziehungskredit ein, damit war sie weiterhin flüssig und konnte ihre laufenden Rechnungen bezahlen. Das war zwar nicht viel, aber wenigstens etwas. Tagsüber lenkte sie sich mit der Arbeit im Geschäft ab, die Nächte waren jedoch hart. Allein in dem Kingsizebett echote dauernd in Lilys Kopf, was er gesagt hatte: » Wenn du meine Freundin wärst, würde ich dich keine Minute lang allein lassen, ach, was sag ich, nicht mal eine Sekunde.« Wenn sie die Augen schloss, war er wieder bei ihr, flüsterte zärtlich ihren Namen an ihrem Haar.
    Als er durch den Botanischen Garten schlenderte, sah er überall nur Lilien. Hohe, rosa Osterlilien, blassgelbe Wasserlilien, auf denen sich Libellen wiegten, Sumpflilien, Friedenslilien, zartlila Iris und leuchtend orangerote Feuerlilien. Wohin er schaute, wuchsen Lilien.
    Er nahm seinen Skizzenblock und setzte sich im frühmorgendlichen Sonnenlicht an einen Teich, zeichnete

Weitere Kostenlose Bücher