Lass es endlich Liebe sein
Gelegenheit genossen, endlich mit dem Jungen allein zu sein, von dem sie schon jahrelang geträumt hatte.
Er presste die Lippen auf den rasenden Puls ihres Handgelenks genau an die Stelle, wo sie es sich in der zweiten Klasse gebrochen hatte.
Alles in ihr schien unter der Berührung seiner Lippen zu erbeben, und ihre Hand zitterte.
Sein Lächeln schien die empfindliche Innenseite ihres Handgelenks noch mehr zu liebkosen, als es seine Lippen bereits getan hatten. Er streichelte ihre Arme und umfasste schließlich ihren Nacken. Endlich, Gott sei Dank, endlich neigte er den Kopf, und plötzlich gab es weder Mond oder Sterne noch Vista del Mar, sondern nur noch sie beide auf dieser Welt.
Sanft berührten seine Lippen die ihren, so viel zärtlicher, als sie es von diesem Jungen erwartet hätte, der manchmal unnahbar, stolz und sogar verbittert wirkte. Doch jetzt in diesem Moment spürte sie all das Gute, von dem sie schon immer gehofft, nein, gewusst hatte, dass es in ihm war.
Als er sanft mit der Zungenspitze über ihre Lippen fuhr, brauchte Sarah keine weitere Ermutigung mehr, sondern schlang ihm die Arme um den Nacken und gab sich ganz und gar seinem Kuss hin. Dabei streichelte und zerwühlte sie sein Haar, wie sie es sich schon so oft vorgestellt hatte. Endlich war sie dem Rafe ihrer Träume, dem Mann ihrer Tagebuchfantasien so nah, wie sie es sich immer ersehnt hatte.
Sie hatte versucht, sich einzureden, dass er nur ein Highschoolschwarm war – wenn auch ein ziemlich hartnäckiger, von dem nur ihre Großmutter etwas ahnte. Im Grunde war er nämlich gar nicht ihr Typ. Stets wirkte er so nachdenklich und unerreichbar und pflegte für gewöhnlich nur mit Mädchen zu treffen, die sich ausschließlich in Schwarz kleideten.
Doch jetzt wollte sie nicht an die anderen denken, mit denen er sich traf. Auch von den Warnungen ihrer Großmutter wollte sie nichts wissen – obwohl diese ihr eindringlich dazu geraten hatte, sich nach einem anderen Jungen umzusehen. Es zählte einzig und allein, dass Rafe heute Abend hier mit ihr war und sie küsste. Dabei streichelte er so zärtlich ihren Rücken, dass ihre Haut vor Erregung zu prickeln begann. Alles in ihr sehnte sich danach, sich an ihn zu schmiegen und sich seinem Kuss, dem Moment und Rafe mit allen Sinnen hinzugeben.
Sie spürte die Knöpfe seiner Jeansjacke an ihrer Haut, als sie sich an ihn presste. Sie schob die Jacke auseinander und wickelte die Finger in den Stoff seines T-Shirts. Und dann spürte sie plötzlich einen kühlen Luftzug.
Rafe hatte sich zurückgezogen. Seine Hand lag immer noch auf ihrer Schulter, sein Atem ging schwer. Fast kam es Sarah so vor, als wollte er sich von ihr lösen, könne sich aber nicht ganz dazu durchringen.
Mühsam versuchte sie, ihre sieben Sinne wiederzufinden und ließ sein T-Shirt los, um es dann glatt zu streichen. Dabei spürte sie Rafes Muskeln unter ihren Fingerspitzen.
Du liebe Güte, dachte sie, als sie den erregten Laut vernahm, den ihre Berührung bei Rafe ausgelöst hatte. Unwillkürlich grub sie die Fingernägel in den Stoff.
„Ah, Kitten, das ist nicht fair“, stieß Rafe leise hervor und zog sie wieder an sich. Sein Atem ging genauso schwer wie ihrer. An seinem heftigen Herzschlag erkannte sie, dass er von demselben wahnsinnigen Verlangen erfüllt war wie sie und sie ebenfalls begehrte.
Es mochte leichtsinnig von ihr gewesen sein, mit ihm hierher zu fahren. Wenn ihre Großmutter davon erfuhr, würde sie ihr mächtig die Leviten lesen.
Doch Sarah vermochte einfach nicht, die hartnäckige Stimme in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen, die ihr unentwegt zuflüsterte, dass ihre nächtlichen Fantasien von ihr und Rafe vielleicht doch noch wahr werden konnten …
… Als sie den Haupteingang des Worth’schen Anwesens erreicht und ihren kleinen Kia Rio geparkt hatte, fand Sarah endlich wieder in die Gegenwart zurück. Ihre Träume von Rafe und ihr waren weder vor vierzehn Jahren und ganz bestimmt auch nicht gestern Abend in Erfüllung gegangen. Als er sich von ihr vor der Haustür verabschiedet hatte, war sie völlig verwirrt und mit einem unerfüllten Verlangen zurückgeblieben.
Sie schaltete den Motor aus und betrachtete die Bögen und Fenster der Villa im spanischen Stil, von der aus man einen atemberaubenden Blick auf den Pazifik hatte. Der Tennisplatz und Swimmingpool vervollständigten das luxuriöse Ambiente.
Doch am meisten beeindruckte Sarah der prächtige Garten. Achtlos warf sie die Autoschlüssel
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