Lass es endlich Liebe sein
wirklich keine Verwendung, aber er lächelte trotzdem, um Sarahs Gefühle nicht zu verletzen.
„Für all die Millionen, die du noch haben wirst“, erklärte sie und zog ihm die Klemme aus der Hand, um sie an seiner Krawatte zu befestigen. „In der Tüte ist noch was. Es ist vielleicht ein bisschen albern, aber ich habe gedacht, du freust dich doch darüber.“
Als er noch mal in die Geschenktüte griff, ertastete er etwas Metallisches. Er zog es heraus, und dieses Mal lächelte er aufrichtig beim Anblick des kleinen Matchbox-Porsche in Schwarz. Sarah hatte sich also an seinen großen Traum erinnert: Eines Tages wollte er mit seinem Porsche die Hauptstraße so schnell entlangfahren, dass selbst Officer Garcia ihn nicht einholen konnte.
Er schloss die Finger um das Spielzeugauto und beugte sich vor, um Sarah zu küssen, obwohl er wusste, dass viele Gründe dafür sprachen, sich von ihr fernzuhalten. Einer davon war diese misstrauische Großmutter auf der anderen Seite der Tür. Doch er hatte den ganzen Tag über an Sarah denken müssen – ein Tag, der nebenbei bemerkt viel zu früh begonnen hatte. Was war also schon dabei, wenn er sich danach sehnte, ein paar Sekunden lang ihre Lippen auf den seinen zu spüren und sich an ihrem zufriedenem Seufzen zu erfreuen, mit dem sie sich an seine Brust schmiegte?
Mit einem dumpfen Schlag fiel ihre Handtasche auf den Boden, und sie krallte ihre Fingernägel in seine Schulter. Allmählich begann er zu glauben, dass sie es genauso ernst meinte wie er.
Er umfasste ihren Nacken, um sie noch eine Weile länger bei sich behalten und küssen zu können. Ihre widerspenstigen roten Locken kitzelten seinen Handrücken, und noch nie hatte er etwas so Zartes gespürt. Er griff in ihr weiches Haar und er wünschte sich, sie am ganzen Körper berühren zu können. Sein Pulsschlag hallte in seinen Ohren wider, und Rafe verlangte es nach mehr, sodass seine Hände zu zittern begannen. Er spürte, dass er das hier schnell beenden musste, bevor er die Kontrolle verlor und vor Erregung aufstöhnte.
Also zog er sich zurück und streichelte sanft Sarahs Haut. „Danke. Für beide Geschenke. Sie sind toll. Du bist toll.“
Es wäre wirklich schlauer, sie ein für alle Mal zu verlassen, denn er hatte keine Ahnung, wie es mit ihrer Beziehung weitergehen sollte, wenn sie beide erst einmal ihren Abschluss hatten …
… Sarahs zufriedenes Seufzen brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Neben ihm saß die atemberaubendste Frau, der er je begegnet war.
Ehrfürchtig strich sie über die weichen Lederpolster. „Ich freue mich, dass du den Porsche fährst, von dem du immer geträumt hast.“
„Und ich freue mich, dass du mir endlich in ihm Gesellschaft leistest.“
Noch mehr freute er sich allerdings darüber, dass sie seinen Traum nicht vergessen hatte. Jetzt war ihm klar, dass sie ihn nicht einfach aus ihrer Erinnerung gelöscht hatte, auch wenn sie sich sehr zurückhaltend verhielt. Aus den Lautsprechern erklangen Schmuseoldies, und Rafe hoffte, dass sie dazu beitrugen, noch mehr Erinnerungen in Sarah wachzurufen.
Sie wandte sich ihm zu, und er nahm ihren wundervollen Duft wahr. „Was hast du in der ganzen Zeit so getrieben? Außer einen Haufen Geld zu verdienen, meine ich.“
„Hast du mich etwa aus den Augen verloren?“, scherzte er und richtete den Blick mühsam auf die Straße, denn viel lieber hätte er Sarah angesehen, die ein sexy kleines Schwarzes trug, das ihm außerordentlich gut gefiel. „Ich bin niedergeschmettert.“
„Klar doch“, stieß sie lachend hervor. „Dein Selbstbewusstsein hat ganz offensichtlich einen schlimmen Schlag abbekommen.“
Er konnte es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen, weswegen manche ihn arrogant nannten. Damit konnte er leben, weswegen er Sarah eine Antwort schuldig blieb.
„Also, Rafe? Was hast du in den letzten Jahren so gemacht?“ Sarah ließ nicht locker.
Das war nun wirklich kein Geheimnis. „Ich habe in Los Angeles auf dem Bau gearbeitet, jeden Cent gespart und nebenbei in der Abendschule eine Ausbildung zum Buch- und Rechnungsprüfer …“
„Warte“, unterbrach sie ihn. „Eine Ausbildung zum Buchprüfer?“
Ihre Überraschung empfand er als ein wenig beleidigend – ebenso wie die Tatsache, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatte, seinen Namen im Internet zu suchen. Das sprach dafür, dass sie wirklich mit ihrem Leben weitergemacht hatte, ohne auch nur einen Gedanken an ihn zu verschwenden.
Er umklammerte das
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