Lass es endlich Liebe sein
prickelnde Gefühl, als sie seine Finger auf ihrem Rücken spürte. Sie musste ihm ja etwas bedeuten, wenn er sich die Mühe machte, ihre Freundin nach ihrer Lieblingsmusik zu fragen. Bevor er den Stuhl losließ, strich er noch einmal rasch über ihre nackten Arme, und Sarah schluckte erregt. „Ich höre Klassik bei der Gartenarbeit. Und du kannst dir den überraschten Gesichtsausdruck sparen, Mr Buchhalter.“
„Erwischt.“ Er setzte sich ihr gegenüber und faltete eine Serviette auseinander, um sie sich über die Knie zu legen. Er sah zum Anbeißen attraktiv aus in seinem dunkelgrauen Anzug, und die eisblaue Krawatte betonte das faszinierende Blau seiner Augen.
Während der Kellner ihnen die zur Auswahl stehenden Vorspeisen aufzählte, schaltete Sarah ab, denn es erinnerte sie zu sehr an ihre eigene Arbeit. Als der steif gekleidete Mann mit seiner Auflistung fertig war, meinte Sarah zu Rafe: „Heute bist du dran mit Aussuchen, ich habe mich um das letzte Essen gekümmert.“
Gott sei Dank war Margaret mit ihr im Time Again einkaufen gewesen, sodass Sarah sich in diesem eleganten Restaurant nicht fehl am Platze fühlte. Obwohl sie normalerweise nicht viel auf Oberflächlichkeiten gab, war sie heilfroh, mit den anderen Gästen mithalten zu halten. Und ihr war nicht entgangen, dass ihr knielanges kleines Schwarzes bereits Rafes bewundernde Blicke auf sich gezogen hatte. So wie jetzt, als er das Kristallglas hob und einen Toast aussprach. „Vierzehn Jahre zu spät, aber schließlich habe ich mein Versprechen gehalten und dich hierher geführt.“
Obwohl die Location unbestreitbar reizvoll und der Service erstklassig war, konnte Sarah der Versuchung nicht widerstehen zu sagen: „Mir hat der Valentinstag am Strand sehr gut gefallen. Außerdem hast du beim Abschlussball schon mehr ausgegeben, als du dir hättest leisten können.“
„Das stimmt nicht. Du hast damals aus Angst vor dem Rinderwahnsinn nur Salat gegessen.“
Es berührte und verwirrte sie gleichermaßen, dass er sich daran noch erinnerte. „Du weißt noch, was ich am Abend des Abschlussballs gegessen habe?“
„Ich weiß noch alles aus der Zeit, als wir ein Paar waren.“ Er sah wieder auf den tiefen Ausschnitt, der ihr Dekolleté betonte.
„Der Abend hat ganz und gar nicht so geendet, wie wir beide uns das vorgestellt hatten.“ Bei der Erinnerung an das traurige Ende jener Nacht, von der sie sich so viel versprochen hatte, erschauderte sie.
Kopfschüttelnd strich Rafe sich übers Kinn. „Ich hätte wissen müssen, dass jemand den Punsch panschen würde.“
„Du kannst nicht alles kontrollieren.“
„Wer sagt das?“ Er lehnte sich zurück, als der Kellner die gedünsteten Jakobsmuscheln brachte.
„Leute wie du bekommen einen Herzinfarkt und Bluthochdruck“, erwiderte Sarah kopfschüttelnd.
„Beim letzten Check-up hat mein Arzt mir versichert, dass ich hundertprozentig gesund bin.“ E sah ganz zufrieden aus mit seinem neuen Leben, das aus wichtigen Kontakten, exklusivem Geschmack und teuren Klamotten bestand, die definitiv nicht aus einem Secondhandladen stammten.
„Rafe, was machen wir eigentlich hier?“
„Aufmerksamkeit auf uns ziehen, denn du siehst heute Abend einfach umwerfend aus.“
„Hör auf damit“, schob sie das Kompliment beiseite, bevor er sie ablenken konnte. Sie wusste nur zu gut, wie sehr sich dieser Mann darauf verstand, sie mit Worten, Blicken und Händen in Versuchung zu führen. „Ich frage mich, was du damit bezwecken willst, dass wir ausgehen. Selbst wenn wir miteinander schlafen, wird sich nichts ändern.“
Ein Streifen Gaze vom Dach der Cabana flatterte in der sachten Meeresbrise und berührte ihr Haar.
„ Wenn? Du unterschätzt mich offensichtlich, Sarah.“
Vorsichtig setzte sie ihr Wasserglas ab und spürte, wie Ärger in ihr hochkam. „Ich bin kein Geschäftsgewinn, den du dir unter den Nagel reißen kannst.“
„Ich habe dich immer gewollt“, entgegnete er nüchtern, doch sein Blick sagte etwas ganz anderes. „Und daran hat sich nichts geändert. Und du bist heute sogar noch bezaubernder als damals.“
Sein Blick erweckte eine lang unterdrückte Sehnsucht in ihr. Wie kam es, dass ausgerechnet ihm es gelang, sie in Versuchung zu führen? „Du hast mir das Herz gebrochen. Entschuldige bitte, dass ich nicht scharf darauf bin, diese Erfahrung zu wiederholen.“
„Vielleicht brichst du ja dieses Mal mein Herz.“
Sie verdrehte die Augen wegen seines offensichtlichen Versuchs, sie
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