Lass es endlich Liebe sein
Lenkrad. „Ja, ich bin Buchprüfer …“ Als sie anfing, leise zu lachen, hörte er auf zu reden und sah zu ihr hinüber. Sie presste die Hand auf die Brust und schien sich offensichtlich zu amüsieren.
„Was ist denn so lustig daran?“, fragte er irritiert.
Nur mühsam gelang es ihr, das Lachen zu unterdrücken. „Du hast noch nie Sinn für Humor gehabt.“
„Dann hilf mir bitte“, entgegnete er.
„Ich bin einfach nur überrascht, weil du mir nie wie ein langweiliger Buchprüfer vorgekommen bist, der in einem Großraumbüro mit Zahlen jongliert.“
Das beruhigte ihn ein wenig. „Ich habe alles über Geld gelernt – wie man es macht und sicherstellt, dass es einem nicht wieder fortgenommen wird. Ich habe auch meinen Master of Business Administration gemacht, und plötzlich bin ich eine von den sogenannten Heuschrecken geworden, die jeder kennt und liebt.“
„Na, ein bisschen Humor hast du also doch noch“, gestand sie ihm lachend zu.
„Wenn ich ihn brauche. Doch die meiste Zeit brauche ich ihn einfach nicht. Ich habe kein Interesse daran, einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen.“ Er strich eine Strähne ihres seidigen Haares zurück und genoss das weiche Gefühl zwischen den Fingern. Plötzlich erwachte wieder das Verlangen in ihm. „Ich will einfach nur gewinnen. Das ist alles.“
„Beide Hände ans Lenkrad, bitte.“ Sie zog den Kopf zurück, doch Rafe entging nicht, dass sie erregt atmete. „Und was kommt als Nächstes, nachdem du Ronald Worth das Fürchten gelehrt hast?“
Er setzte zu einer Antwort an, um sie von diesem Thema abzulenken. Viel lieber wollte er über seine Pläne für Hannah’s Hope sprechen, anstatt über die stückweise Auflösung der Firma, die veraltete Mikrochips für Spielzeuge produzierte. Doch da ertönte eine Sirene, und im Rückspiegel sah Rafe das Blaulicht. Ein Blick auf seinen Tacho ließ ihn erschreckt zusammenzucken. Einhundertsechsunddreißig Stundenkilometer. Verdammt!
Es war eine Sache, allein auf der Landstraße richtig Gas zu geben, jedoch eine völlig andere, wenn Sarah neben ihm saß.
Also ging er vom Gas und bremste ab, um schließlich am Straßenrand anzuhalten. Im Seitenspiegel erblickte er kurz darauf ein wohlbekanntes Gesicht, das lediglich ein wenig älter geworden war. Officer Garcia kannte er noch aus der Highschoolzeit. Rafe griff nach seiner Brieftasche, als das Urgestein der Police Departments von Vista del Mar an sein Fenster trat. Im Grunde war er froh, dass der Officer ihn wegen überhöhter Geschwindigkeit gestoppt hatte, denn auf keinen Fall wollte er Sarahs Sicherheit gefährden.
In Zukunft würde er mit Sarah an seiner Seite sicherlich einen Gang zurückschalten – aber er wusste, dass dies nicht auf seine Gefühle für diese Frau zutraf.
6. KAPITEL
Sarah war zum ersten Mal im Restaurant Jacques’.
Sie folgte dem Oberkellner Henri an dem Tisch vorbei – von dem es hieß, dass er ständig für Rafe reserviert sei – zur Doppeltür, die nach draußen führte. Sie waren zwanzig Minuten zu spät gekommen, mussten sich aber keine Sorgen darüber machen, ihre Tischreservierung zu verlieren. Officer Garcia war wesentlich netter zu ihnen gewesen als zu ihren Highschoolzeiten, dennoch war er nach wie vor sehr gewissenhaft, weshalb sie sich auch verspätet hatten.
Das Jacques’ war ein erstklassiges französisches Fischrestaurant am Meer, das sogar noch ein bisschen vornehmer war als der Beach and Tennis Club. Wenn man bereit war, entsprechend tief in die Tasche zu greifen, stellte das Jacques’ sogar Tische direkt am Strand auf. Und es sah ganz danach aus, als würden Sarah und Rafe heute Abend am Strand dinieren. Unter einer hauchdünnen Cabana stand ein Tisch für zwei. Kerzen, Fackeln und das Licht des Mondes bildeten eine romantische Kulisse.
Rafe bedeutete Henri mit einem Handzeichen, dass er gehen konnte, damit er selbst Sarah beim Hinsetzen behilflich sein konnte. Er griff nach dem Stuhl und berührte dabei mit den Fingerspitzen ihre Schulter. In einiger Entfernung von ihrem Tisch begann ein Geiger eine Melodie zu spielen.
„Bach“, stellte Sarah fest, nachdem sie einen Moment gelauscht hatte. „Mein Lieblingskomponist. Woher hast du das gewusst?“
„Ich habe Margaret angerufen. Sie war mehr als glücklich, mir helfen zu können.“ Er zog den Stuhl für sie vor. „Damals hast du Garth Brooks und die Spice Girls gehört.“
„Das mache ich heute auch noch manchmal.“ Sie setzte sich und genoss das
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