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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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sicher geschafft hat, heißt ja nicht, dass die Rezessiven sich haben einmotten lassen. In Zusammenarbeit mit den unentwegten Bilderreizen, den Tonstimulationen und der Unendlichkeitssehnsucht (Da muss doch noch was kommen …) wird immer wieder versucht, die Dominanz des herrschenden genotropischen Mischfeldes zu untergraben. Dieses Konglomerat genetischer Informationen und Faktoren ist nichts anderes als die Mixtur zweier menschlicher Energiefelder und das daraus entstehende Gesamtergebnis. Über dieses Mosaik verwirklichen und erlösen sich die Partner selbst und gegenseitig, oder sie zermürben und vernichten sich. Und da wir einen freien Willen haben, der in gewissen Grenzen über
die Entwicklung entscheidet, ist jeder Partnerzusammenschluss auch eine Charakterfrage.
    Die Qualität Ihres Charakters wiederum hängt von Ihrem Willen zur Selbstkontrolle ab, von Ihrer Gewissenstreue und von Ihrer Erfahrung, also Ihrer seelischen Reife. Die Selbsterziehung, welche die Zwillingsschwester (zweieiig!) der Selbstkontrolle ist, kann erlernt und trainiert werden, wie jede andere beliebige Kunst. Die Voraussetzung dazu ist jedoch Gesetzestreue, die nichts oder nur marginal etwas mit dem gängigen Gesetzbuch zu tun hat. Denn im Gegensatz zu diesem muss die Rede auf Ja und Nein beschränkt werden, so wie es im Matthäus-Evangelium 5,37 beschrieben und gefordert wird.
    Ja, es geht immer um die inneren Treiber, die unserem Ich beweisen wollen, dass die Gegensätzlichkeiten der menschlichen Triebnatur stärker sind als sein Bestreben, die Gegensatzpole in unserem System zu überbrücken. Das Ich, die übergeordnete Instanz unseres Seins, will die Vollendung, das Vollkommene, also Gottähnliche. Unsere Triebnatur, angestachelt von den exogenen Faktoren verschiedenster Art, strebt ausschließlich das am meisten Lusterfüllende, Bequemste an, wie unsere berühmten Laborratten ihren Lustempfindungsimpuls. Es sei erlaubt zu fragen, was dagegen einzuwenden ist.
    Natürlich nichts, außer die Frage wird in einem Buch über das Thema Loslassen gestellt.
    Wer, wie Sie, begonnen hat, über diese Stufe der Selbstentwicklung nachzudenken, mehr noch, sich sogar entschlossen hat, einen Schritt weiter zu gehen, muss buchstäblich alles, also sein ganzes Dasein, neu hinterfragen und beleuchten. Besitz, Macht/Ruhm, Sexualität - dies alles bekommt ab einem bestimmten Reifegrad einen anderen »Geschmack«.
    Gewiss gibt es Dinge in Ihrer Vergangenheit, die Sie heute nie wieder so tun würden, für die Sie sich schämen oder die
Sie belächeln. Mit der spirituellen Reife verhält es sich ebenso. Ganz selbstverständlich löst man sich von Gewohnheiten, Vorstellungen, Verhaltensformen und auch von der Bereitschaft, an materiellen Dingen anzuhaften. Es geschieht in dem Maße, wie sich Ihr Ego entschlossen hat, seine Ansprüche nicht mehr gegen Ihr Höheres Ich durchsetzen zu wollen. Zuvor müssen Erkenntnisse und inneres Hören den Weg geebnet haben, damit die Entsagung nicht in eine Selbstverleugnung oder gar eine Resignation ausartet. Der Körper und das Ego müssen sich der Übertragung der Befriedigungsansprüche auf eine andere Welt nicht nur unterwerfen, sondern sich auch der Neugestaltung und Entwicklung anschließen.
    In früheren Zeiten suchte man diesen Anschluss dadurch zu erreichen, dass man sich geißelte, sich kasteite (von Lateinisch castigare = »rügen, zurechtweisen«) und sich praktisch alles versagte, wonach Lust und Trieb verlangten. Dergestalt verbogen und unterdrückt kam es nicht nur zu Halluzinationen einer missverstandenen Göttlichkeit, sondern zu regelrechten Perversionen, die in den Inquisitionsprozessen ihren grausigen Höhepunkt fanden. Mit Gewalt sollte alles Unreine und Teuflische aus der Welt gefoltert und gebrannt werden, damit das Wahrhafte und Reine ungestört in allen Menschenseelen keimen und wachsen könne, um so das Reich Gottes auf Erden erstehen zu lassen und dem himmlischen Herrscher wohlgefällig zu sein.
    Dagegen wirkt der Dominikaner Girolamo Savonarola, der Ende des 15. Jahrhunderts ganze Scharen von Kindern durch Florenz jagte, damit sie alles einsammeln sollten, was die Verkommenheit des Menschen fördern könne, noch wie ein sanfter Windhauch. Wir wären heutzutage nicht schlecht dabei, wie mir scheint, wenn wir die Liste der damaligen Beutestücke zu begutachten hätten: gotteslästerliche Schriften, pornografische
Darstellungen, Schmuck, dekolletierte Kleider, Schmuckutensilien und

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