Lass los, was dich klein macht
Muster zu ersetzen. Nach einiger Zeit werden Sie dann beispielsweise nicht mehr denken: Das schaffe ich nie. Ich weiß doch, dass ich zwei linke Hände habe. Stattdessen können Sie sich sagen: Das packe ich jetzt an. Was brauche ich, um die Aufgabe zu lösen?
Um solche Veränderungen herbeizuführen, gehen Sie am besten in fünf Schritten vor:
Machen Sie sich Ihre prägenden Denkmuster bewusst.
Zweifeln Sie die Richtigkeit der Muster systematisch an.
Formulieren Sie neue, stärkende Denkmuster.
Erlauben Sie sich, die alten Denkmuster zu entsorgen.
Üben Sie die neuen Denkmuster systematisch ein.
Wie das geht, zeige ich Ihnen auf den nächsten Seiten ganz konkret.
1. Sich prägende Denkmuster bewusst machen
Schauen Sie noch einmal zurück zum Einstiegstest ( › ) und betrachten Sie Ihre Bewertungen zu den Testaussagen. Einige der Sätze fanden Sie sicher besonders zutreffend. Welche waren das? Die Antwort auf diese Frage hilft Ihnen bereits dabei, Ihren negativen Denkmustern auf die Spur zu kommen. Notieren Sie sich die besonders zutreffenden Aussagen in Ihr Arbeitsbuch. Mit der nächsten Übung können Sie die Liste vervollständigen.
Wenn Sie sich diese Wertungen und Vorurteile bewusst gemacht haben, können Sie darangehen, ihnen auf den Grund zu gehen. Gibt es eine Sorge oder Befürchtung, die hinter all diesen Aussagen steckt? Fürchten Sie sich beispielsweise davor, etwas verkehrt zu machen? Wenn Sie so weit sind, können Sie nachforschen, woher die Furcht kommt. Steckt eine frühkindliche Erfahrung dahinter, nichts falsch machen zu dürfen, wenn Sie in Ihrer Familie für voll genommen und geliebt werden wollten? Oder hören Sie immer noch den perfektionistischen Lehrer, der jeden Fehler mit ätzendem Spott kommentierte?
Übung: Meine typischen Wertungen
Notieren Sie in Ihr Arbeitsbuch, was Ihnen spontan zu folgenden Situationen einfällt: Was denken Sie, wenn …
Ihnen etwas gut gelungen ist?
Sie einen Fehler machen?
jemand Sie lobt?
jemand Sie übersieht?
Sie in den Spiegel schauen?
Ihr Chef mit einer neuen Aufgabe kommt?
jemand Ihre Arbeit kritisiert?
Spielen Sie Detektiv!
Beobachten Sie genau, wann Sie negative Einschätzungen über sich selbst, über Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfolgsaussichten treffen. Dabei ist es gleichgültig, ob Sie sich schon im Vorhinein entmutigen (Kann ich eh nicht, das brauche ich gar nicht zu versuchen) oder ob sich die Wertung im Nachhinein in Selbstvorwürfen äußert (War doch klar, dass ich zu blöd dafür bin).
Mithilfe der letzten Übung haben Sie die Urteile aufgelistet, die Ihnen besonders häufig in den Kopf kommen. Je automatischer Sie sie denken, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie ähnliche Sätze bereits früher häufig von anderen Menschen gehört haben.
Beispielsweise kommt Ihnen, während Sie gerade erwägen, sich um die freiwerdende Abteilungsleiterstelle zu bewerben, Ihre Tante in den Sinn. Die sagte früher häufig zu Ihnen: »Kind, lass das bleiben, das wirst du sowieso nicht schaffen.«
Mit der folgenden Übung können Sie solche Erinnerungen wachrufen und nachforschen, woher sie stammen. Wie stark und zählebig Ihre einprogrammierten Denkmuster sind, hängt von unterschiedlichen Einflussfaktoren ab:
wie wichtig die Person für Sie war, die diese Sätze äußerte,
wie häufig Sie die Sätze hörten und
wie stark das Denkmuster mit Gefühlen verbunden war.
Verständnis entwickeln
So widersinnig das jetzt auch klingen mag: Versuchen Sie das Verhalten der Bezugsperson zu verstehen, die Ihnen damals solche Urteile eingegeben hat. Damit entkräften Sie die Botschaften nämlich schon teilweise. Wenn Sie erkennen, dass diese Sätze bereits damals subjektiv gefärbt waren, erscheinen sie Ihnen nicht mehr wie in Stein gemeißelte Wahrheiten. Vielleicht fühlte sich die Tante häufig mutlos und warnte Sie deshalb vor Herausforderungen, weil sie ihr selbst unüberwindlich erschienen. Möglicherweise wollte sie Sie vor Enttäuschung schützen. Der zynische Lehrer war möglicherweise von einer schwierigen Klasse überfordert. Indem er sich auf die Fehler anderer stürzte, konnte er von seinem eigenen Unterlegenheitsgefühl ablenken. Vielleicht war die Mutter, die Ihren Entdeckungsdrang bremste, insgeheim neidisch, weil sie sich selbst als Kind eher als ängstlich und unbeholfen erlebt hat. Kann alles sein.
Fühlen Sie sich in die andere Person hinein. Welche einschränkenden Denkmuster mögen ihr Verhalten gesteuert haben?
Damit soll keineswegs
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