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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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etwas, das er bisher nicht hatte sehen können. Abby McGrady hatte wunderschöne Beine. Ihm wurde heiß und heißer, und er schluckte mühsam.
    Sie erinnerte ihn an ein Botticelli-Gemälde. Sie strahlte die gleiche Unschuld aus und war dabei unglaublich sexy. Kurz: Sie sah aus, als würde sie ihm gewaltigen Ärger bereiten.
    Tanner unterdrückte einen Fluch, als ihm nun klar wurde, was er getan hatte. Er hatte eine Frau ausgesucht, die ihn nicht leiden konnte, die ihn aber ärgerte und gleichzeitig faszinierte. Allmählich fragte er sich, ob er sich nicht ein ganz falsches Bild von dem ‘anständigen Mädchen’ gemacht hatte.
    Sie erreichte die letzte Stufe und lächelte ihn ein wenig nervös an. “Was sagst du?”
    Bleib ganz ruhig, mein Junge, ermahnte er sich. Er schloss sekundenlang die Augen, und als er sie wieder öffnete, hatte er sich im Griff. “Du siehst gut aus, Abby.”
    Abby wurde rot und sah an sich herab. Gut? Man hatte gerade stundenlang an ihr herumgezupft, ihre Haare gelockt und ihr Gesicht gepudert, und dieser Mann besaß die Frechheit ihr zu sagen, dass sie gut aussähe? Sie hatte ja nicht erwartet, dass er sie umwerfend fand, aber ‘hübsch’ oder wenigstens ‘sehr gut’ wäre nicht schlecht gewesen.
    Abby unterdrückte einen Seufzer. Wem machte sie hier eigentlich etwas vor? Sie kam sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig sexy vor und wünschte sich, er würde sie auch sexy finden. Sie wünschte sich, er würde ihr sagen, dass sie wunderschön aussähe – so wunderschön wie die Schauspielerinnen, mit denen er ausging. Stattdessen bekam sie ein lauwarmes ‘Du siehst gut aus’ zu hören.
    Er ist dein Boss, Abby. Du bist nicht hier, um Komplimente zu bekommen, du bist hier, um zu arbeiten, ermahnte sie sich.
    Tanner fuhr sich mit der Hand durchs Haar. “Wir müssen miteinander sprechen.”
    “In Ordnung”, sagte sie mit dem professionellsten Nicken, das sie zuwege brachte.
    “Das Dinner ist fast fertig.” Er drehte sich um und ging den Flur hinunter. “Komm mit.”
    Es ist eine reine Geschäftsangelegenheit, sagte sie sich. Es ist nur ein Spiel. Tanner war nicht ihr Mann, das hier war nicht ihr Zuhause, sie trug sonst keine Sandaletten mit hohen Absätzen und keine tollen Kleider. Nur die nächsten Tage würde sie das tun. Aber im Augenblick kam sie sich vor wie eine Prinzessin – und sie würde das Gefühl voll auskosten.
    “Ich möchte dir etwas zeigen”, sagte Tanner, als sie ihm in einen Raum folgte, der sein Arbeitszimmer sein musste. Es war kein übler Ort, wenn man den kühlen, nackten, harten Stil mochte. Hohe Decke, weiße Wände, unpersönliche Kunstgegenstände und ein Kamin, der aussah, als sei er noch nie benutzt worden. Auch hier nicht ein Foto.
    Aber was für eine Aussicht, dachte Abby. Sie trat auf den Balkon und atmete tief ein. Das Bild, das die Natur ihr heute bot, war wirklich himmlisch. Streifen von blendendem Rot bedeckten den Horizont und spiegelten sich als zartes Rosa auf dem Meer wider.
    “Abby?”
    Schnell drehte sie sich um und ging ins Arbeitszimmer zurück. “Du musst glücklich sein, am Meer zu wohnen.”
    Er lächelte. “Ja, das bin ich auch.” Dann holte er ein Samtkästchen aus der obersten Schublade seines Schreibtisches. “Ich habe zwei Ringe für uns.”
    Sie erstarrte. Ringe? Daran hatte sie gar nicht gedacht.
    “Sie gehörten meinen Großeltern.”
    Abby hielt den Atem an, als sie den schönen, blassgelben Diamanten auf dem schlichten Platinring sah. “Ich glaube nicht …”
    “Wir sind frisch verheiratet. Es würde ein wenig seltsam aussehen, wenn wir keine Ringe tragen, meinst du nicht?”
    Sie holte tief Luft. Natürlich hatte er recht. Aber ein Ring, noch dazu der seiner Großmutter, hatte etwas zutiefst Beunruhigendes. Irgendwie wirkte ihre Scharade auf einmal viel echter. Jeder Blick, den er ihr schenkte, jedes Lächeln würden sie viel stärker mit ihm verbinden, und das wollte sie auf keinen Fall. Aber was sollte sie tun?
    “Gefällt er dir nicht?”
    Sie biss sich auf die Unterlippe. “Das ist es nicht.” Natürlich gefiel er ihr. Vorsichtig berührte sie den Ring.
    “Wenn du einen größeren Stein willst, kann ich einen anderen Ring besorgen.” Seine Stimme war plötzlich kühl und ließ sie schaudern.
    “Nein”, sagte sie hastig. “Er ist wunderschön und genau, was ich mir auch ausgesucht hätte.”
    “Ich hoffe, er passt.” Er schien beschwichtigt zu sein. “Darf ich?”
    Tanner nahm ihre Hand in seine.

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