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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wright
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Eine Meeresbrise wehte herein und streichelte Abbys Nacken, als Tanner ihr den Ring auf den Finger schob.
    “Fast perfekt, würde ich sagen.” Er strich über ihre frisch manikürten Finger und lächelte. “Hübscher Nagellack.”
    Sie schluckte nervös. “Er heißt ‘Versuchung’.”
    “Sehr passend.”
    Abby blickte ihn erstaunt an. Was hieß denn das nun wieder? Und was sollte sie darauf antworten, wenn er sie so intensiv ansah, dass ihr Puls sich beschleunigte?
    “Jetzt bin ich an der Reihe.”
    “Wie bitte?”, hauchte sie.
    “Der Ring für mich.” Er lachte leise und schob sich den Ring dann selbst über den Finger.
    Sie räusperte sich. “Und? Wie passt er?”
    Er zwinkerte ihr zu. “Ein bisschen zu eng, aber ich glaube für das Wochenende wird’s reichen.”
    Irgendwo war eine Glocke zu hören. “Jemand muss gekommen sein”, sagte sie.
    “Nein.” Er lächelte. “Das Dinner ist fertig, Mrs Tanner.”
    Ihr Herz machte einen Satz bei diesen Worten und dem Klang seiner rauen Stimme, der wie ein Streicheln war. Ihr wurde klar, dass sie sich immer mehr für dieses Spiel zu begeistern begann. Sie durfte nicht vergessen, dass Aschenputtel sich um Mitternacht in eine arme Magd zurückverwandeln würde – oder in ihrem Fall, nach dem Wochenende. Außerdem waren die Blicke, die der Märchenprinz ihr zuwarf, nur Teil einer Täuschung.
    Es war ein Dinner bei Kerzenschein, und Tanner ermahnte sich, nicht zu vergessen, dass Abby McGrady nur als seine Angestellte hier war. Er erwartete von ihr nicht, dass sie ihn in Versuchung führte oder zum Lachen brachte.
    Aber die Wahrheit war, dass er sich bei einem Gespräch über Bücher und Musik, Kunst, gutes Essen und Wein selten so gut unterhalten hatte. Andererseits hatte er sonst auch nie Konversation im Sinn gehabt, wenn er eine Frau einlud.
    Er wies auf die Flasche Wein. “Noch ein Glas?”
    Abby schüttelte den Kopf. “Lieber nicht. Mehr als ein Glas, und ich … Nun, lassen wir das. Sagen wir einfach, dass ich einen kühlen Kopf bewahren möchte. Hast du jemals zu viel getrunken, Tanner?”
    Er nickte. “Ein Mal. Als ich auf dem College war. Danach nie wieder.”
    “Ich wette, dir gefiel dieses entspannende Gefühl ganz und gar nicht.”
    Er beugte sich vertraulich vor. “Wenn du es entspannend nennst, morgens in einem Springbrunnen mitten auf dem Campus aufzuwachen, stimme ich dir zu.”
    Sie lachte. “Das kann nicht dein Ernst sein.”
    “Oh doch. Direkt unter einer großen Statue unseres Collegegründers.” Tanner wusste nicht, was ihn dazu gebracht hatte, Abby eine alberne Begebenheit aus seiner Studentenzeit zu erzählen. Warum war er so persönlich geworden? Offenbar brachte diese Frau eine völlig neue Seite an ihm zum Vorschein, von deren Existenz er gar nichts gewusst hatte. Und das störte ihn gewaltig.
    Sie tupfte mit der Serviette über ihren Mund. “Da du mir eine deiner Jugendsünden offenbart hast, ist es nur fair, wenn ich das auch tue.”
    Er würde liebend gern alles von ihr sehen. Nicht nur ihr zartes Dekolleté, die schönen Schultern, die herrlichen Beine. Wo immer sie ihre süßen Schwachpunkte haben mochte, er wäre entzückt, sie zu finden.
    Reiß dich zusammen, sagte er sich. Du benimmst dich wie ein unreifer Teenager. Diese Frau ist tabu für dich.
    Tanner unterdrückte den Ansturm lustvoller Gefühle, so gut es ging und lächelte Abby an, als sei alles in Ordnung. “Bist du auch in einem Springbrunnen aufgewacht?”
    Lachend schüttelte sie den Kopf. “Nein, es war viel peinlicher.”
    “Erzähl.”
    Sie trank ihr Weinglas aus. “Ich war vier Jahre lang auf der Kunsthochschule hier in Los Angeles. Meine Familie hatte alle möglichen Opfer gebracht, damit ich die Gebühren bezahlen konnte, aber es reichte nie für Bücher und Kunstmaterialien.” Sie senkte den Blick und errötete. “Ich stand für Kommilitonen nackt Modell.”
    Tanner schluckte erregt. So sehr er sich auch bemühte, es zu verhindern, vor seinem inneren Auge erstand prompt das Bild von einer nackten Abby in einem Atelier. “Du …”, stieß er stammelnd hervor. Er stammelte sonst nie! “Du warst Aktmodell?”
    Sie reckte das Kinn. “Es ist Kunst, Tanner. Und Kunst ist Schönheit.”
    “Darauf wette ich.”
    “Und so schwer es dir auch fallen mag, das zu glauben, es ist nichts Sexuelles dabei.”
    “Aha.”
    Dieses Thema musste zu einem Ende kommen, sonst würde er den Rest der Nacht unter der kalten Dusche verbringen müssen.
    Tanner

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