Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
mit dem Auftrag eingesetzt, mit allen ihnen möglichen Mitteln Informationen einzuholen. Bisher wurde keine Lösegeldforderung gestellt, daher nehmen wir nicht an, daß er aus diesem Grund entführt wurde.«
Alexandra schluckte die Tränen hinunter, von denen sie wußte, daß die Herzogin sie verabscheuen würde, und zwang sich dazu, die Frage zu stellen, vor deren Antwort sie sich fürchtete. »Wie groß sind die Chancen, ihn... zu finden?« Das Wort »lebend« brachte sie nicht über die Lippen.
»Ich...« Er brach ab, fuhr dann aber fort: »Ich weiß es nicht.«
Die Form seiner Antwort legte nahe, daß die Chancen nicht allzu gut standen. Alexandra schluckte trocken und verbarg ihr Gesicht im weichen Fell des Welpen, dem Jordan und sie in einer sehr viel glücklicheren Stunde den Namen Henry gegeben hatten.
Vier Tage lang wohnte Alexandra mit der Herzogin, die sie behandelte, als wäre sie unsichtbar, im selben Haus. Am fünften Tag sah sie vom Fenster ihres Zimmers aus, daß Sir George das Haus verließ. Zu erregt, um abwarten zu können, bis sie gerufen wurde, eilte sie in den Salon zur Herzogin hinunter. »Ich habe gerade gesehen, daß der Minister gegangen ist. Was hatte er zu berichten?«
Die Herzoginwitwe funkelte sie mißbilligend an. »Sir Georges Besuche gehen Sie nichts an«, entgegnete sie kühl.
»Auch wenn Sie anderer Meinung sind«, entfuhr es Alexandra zornig, »so bin ich doch kein dummes Kind mehr. Und mein Mann ist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Sie dürfen mir keine Informationen vorenthalten!«
Als die Herzogin sie nur schweigend musterte, verlegte sich Alexandra aufs Bitten. »Es wäre sehr viel freundlicher, die Wahrheit zu sagen, als sie mir vorzuenthalten. Ich könnte es nicht ertragen, nichts zu wissen. Bitte, tun Sie mir das nicht an. Ich werde Sie nicht mit hysterischen Ausbrüchen in Verlegenheit bringen... Als mein Vater starb und meine Mutter völlig zusammenbrach, habe ich mit vierzehn Jahren die Führung des Haushalts übernommen. Und als Großvater starb, habe ich...«
»Es gibt keine Neuigkeiten!« fauchte die Herzogin. »Wenn es welche gibt, werden Sie sie auch erfahren.«
»Aber es ist schon soviel Zeit vergangen!« brach es aus Alexandra heraus.
Ein Blick tiefster Verachtung traf sie. »Ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind beachtlich. Sie brauchen sich jedoch keine Sorgen über Ihr Wohlergehen zu machen. Mein Enkel hat mit Ihrer Mutter eine Vereinbarung getroffen, die es ihr gestattet, bis ans Ende ihrer Tage sorgenfrei zu leben. Sie hat genug, um mit Ihnen teilen zu können.«
Sprachlos vor Zorn erkannte Alexandra, daß die Herzogin tatsächlich annahm, sie sorge sich um ihre eigene Zukunft statt um ihren Mann, der sehr wohl auf dem Grund des Englischen Kanals liegen konnte.
»Aus meinen Augen!« rief die Herzogin mit ätzender Schärfe. »Ich kann Ihre geheuchelte Anteilnahme für meinen Enkel keinen Moment länger ertragen. Sie haben ihn kaum gekannt. Er hat Ihnen nichts bedeutet.«
»Wie können Sie es wagen!« schrie Alexandra auf. »Wie können Sie es wagen, mir derartige Scheußlichkeiten zu unterstellen! Sie... Sie können doch gar nicht verstehen, wie ich für ihn empfinde, weil Sie zu keinem Gefühl fähig sind!«
Die Herzogin erhob sich langsam und kam auf Alexandra zu, aber die war zu erregt, zu hysterisch, um ihre sinnlosen Angriffe beenden zu können. »Sie können sich doch gar nicht vorstellen, was ich empfand, wenn er mich anlächelte...« Ein Schluchzen stieg in Alexandras Kehle hoch, Tränen begannen ihr über die blassen Wangen zu laufen. »Ich will sein Geld nicht. Ich will ihm nur wieder in die Augen blicken können und ihn lächeln sehen.« Zu ihrem Entsetzen merkte Alexandra, daß ihre Knie nachgaben und sie der Herzogin schluchzend vor die Füße sank. »Ich möchte ihm nur wieder in seine wundervollen Augen blicken können«, klagte sie leise.
Die Herzogin schien zu zögern, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. Zehn Minuten später trat Ramsey mit einem Silbertablett ein. »Ihre Gnaden sagten, Sie wären schwach vor Hunger und wünschen eine Erfrischung«, meinte er.
Alexandra hob den Kopf und wischte sich verlegen die Tränen von den Wangen. »Nehmen Sie das bitte wieder mit. Ich kann den Anblick von Essen nicht ertragen.«
Den Wünschen der Herzogin entsprechend und Alexandras Einwände ignorierend, setzte Ramsey das unwillkommene Tablett auf dem Tisch ab. Dann richtete er sich auf, und zum
Weitere Kostenlose Bücher