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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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konzentrieren.
    »Weil es Ihnen der Arzt verordnet hat.«
    Alexandra runzelte verwirrt die Stirn und stellte dann die Frage, die sie jeden Morgen äußerte, seit sie in dieses Haus gekommen war. »Ist Sir George gekommen, um...« Schmerz durchfuhr ihren Körper und entlud sich in einem qualvollen Aufstöhnen, als sie sich schließlich an Bradburns Besuch erinnerte. Sie schüttelte wild den schmerzenden Kopf, um die Bilder zu verdrängen, die Stimmen zum Verstummen zu bringen: »...traurige Pflicht, Sie davon zu informieren, daß an Bord niemand überlebt hat ... Schnell, den Doktor ... Behörden ordnungsgemäß in Kenntnis gesetzt ... Ramsey, bringen Sie sie zu Bett...«
    »Nein!« schrie Alexandra, und wandte den Kopf von dem Zimmermädchen ab. Aber die Times lag auf ihrem Schoß. Sie starrte blicklos auf die Schlagzeile der Titelseite.
    »Was ist, Mylady? Was steht da?« fragte das verschreckte Mädchen, das nie lesen gelernt hatte.
    Aber Alexandra konnte lesen, jedes einzelne Wort. Dort stand, daß Jordan Addison Matthew Townsende, Zwölfter Duke of Hawthorne, Marquess of Landsdowne, Earl of Marlow, Baron of Richfield - tot war.
    »Oh, Miss... Euer Gnaden, es war bestimmt nicht meine Absicht, Sie so aufzuregen«, flüsterte das Zimmermädchen und rang die Hände. »Ich hole sofort den Arzt. Ihre Gnaden muß das Bett hüten. Sie ist so leidend, daß der Doktor nicht wagt, sie allein zu lassen.«
    Der letzte Satz drang langsam in Alexandras Bewußtsein. »Ich werde gleich zu ihr gehen«, versicherte sie dem verzweifelten Zimmermädchen.
    »O nein, Euer Gnaden. Sie sind selbst krank, und es würde ohnehin nicht viel nützen. Craddock erzählte Ramsey, daß Ihre Gnaden kein Wort spricht. Sie kann es nicht. Sie erkennt niemanden. Sie starrt nur vor sich hin...«
    Ungeachtet der Proteste des Zimmermädchens schob Alexandra das Tablett zur Seite und stand auf. Sie griff kurz haltsuchend nach dem Bettpfosten und schlüpfte dann in ihren Morgenrock.
    Auf ihr Klopfen öffnete der Arzt und trat auf den Korridor heraus. »Wie geht es ihr?« fragte Alexandra ängstlich.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nicht gut, gar nicht gut. Sie ist keine junge Frau mehr und hat einen furchtbaren Schicksalsschlag erlitten. Sie will weder essen noch sprechen. Sie liegt nur da und starrt in die Ferne.«
    Alexandra nickte und erinnerte sich an das Verhalten ihrer Mutter nach dem Tod ihres Vaters, als seine andere Frau sie aufgesucht hatte. Auch ihre Mutter hatte sich ins Bett zurückgezogen, weder gesprochen noch gegessen und sich von niemandem trösten lassen. Und als sie ihre selbstgewählte Isolation schließlich aufgab, wurde sie nie wieder so, wie sie zuvor gewesen war.
    »Hat sie geweint?« fragte Alexandra.
    »Selbstverständlich nicht! Frauen ihres Standes sind über Tränenausbrüche erhaben. Craddock und ich haben ihr wiederholt geraten, stark zu sein und sich den Blick für das Positive zu bewahren. Schließlich hat sie noch einen Enkelsohn. Es ist also nicht so, als wäre der Titel der Familie verloren.«
    Alexandras Meinung über Ärzte, die nie besonders hoch gewesen war, erreichte ein absolutes Tief, als sie den gefühllosen, anmaßenden Mann vor sich betrachtete. »Ich würde gern zu ihr gehen, wenn Sie gestatten.«
    »Versuchen Sie, sie aufzuheitern«, riet er, unempfindlich für ihre Verachtung. »Erwähnen Sie Hawthorne mit keinem Wort.«
    Alexandras Herz krampfte sich vor Mitgefühl zusammen, als sie die hinfällige Gestalt sah, die bewegungslos in den Kissen ruhte. Das Gesicht unter den weißen Haaren war kalkweiß, die Augen lagen blicklos und tief in dunklen Höhlen. Kein Zeichen des Erkennens überflog ihre Züge, als sich Alexandra neben sie auf den Bettrand setzte.
    Zutiefst verängstigt ergriff Alexandra die durchscheinende blasse Hand, die schlaff auf der goldfarbenen Damastdecke lag. »O Ma’am, Sie dürfen sich Ihrem Leid nicht so hingeben«, flüsterte sie leise. Ihr Blick flehte die alte Herzogin an, ihr zuzuhören. »Das dürfen Sie nicht. Jordan wäre sehr betrübt, Sie so zu sehen.« Als sie keine Reaktion spürte, drückte Alexandra die zarte Hand ein bißchen fester. »Wissen Sie eigentlich, wie stolz er auf Ihre Energie und Stärke war? Wissen Sie es? Ich weiß es, denn er hat sich mir gegenüber damit gebrüstet.«
    Die hellen blauen Augen starrten unverwandt zur Decke. Nicht sicher, ob die Herzogin sie überhaupt gehört hatte, verdoppelte Alexandra ihre Anstrengungen. »Es stimmt. Ich erinnere mich

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