Lass mich kommen! Erotischer Roman
scheinen in letzter Zeit wenig bei der Sache zu sein«, sagte er tadelnd, als Sandra ihm statt des gewünschten literarischen Almanachs einen Wälzer auf den Schreibtisch legte, der mit Browns Bitte gar nichts zu tun hatte. »Das beobachte ich jetzt schon seit einigen Wochen. Gibt es irgendetwas, das es Ihnen schwer macht, sich auf Ihre Arbeit zu konzentrieren?«
Allerdings!, hätte Sandra spontan antworten können. Mich hat eine meiner Studentinnen unterworfen und hält mich jetzt in einem Zustand andauernder Fickrigkeit, die mich früher oder später in den Wahnsinn treiben wird ... Aber natürlich sagte sie das nicht.
»Es tut mir leid«, antwortete sie. »Es ist einfach alles ein bisschen stressig bei mir, in letzter Zeit.«
Brown brummte vor sich hin. »Stressig? Gibt es Probleme mit Ihrer Habil? Wie weit sind Sie inzwischen?«
Sandra war sicher anzumerken, wie peinlich ihr diese Frage war. Schließlich war sie mit ihrer Habilitationsschrift in den letzten Wochen keinen Schritt vorangekommen, weil sie sich ständig um Rachels Aufträge kümmern musste. »Nicht wesentlich weiter als bei unserem letzten Gespräch darüber.«
»Ach so.« Brown kratzte sich verwirrt am Kopf. »Stecken Sie fest? Haben Sie Probleme, an bestimmte Literatur heranzukommen?«
Falls sie behauptet hätte, dass sie Schwierigkeiten bei der Literatursuche hätte, dann hätte Brown sie mit Sicherheit danach gefragt, um welche Titel es sich dabei handelte und ob er vielleicht helfen könne. »Nein, nein, das ist es nicht«, erwiderte sie. »Es sind mehr ... private Probleme, die mich im Moment ein bisschen belasten.« Sollte er doch annehmen, dass ihre Mutter oder ihr Vater schwer krank waren oder irgendwas in der Art.
»Das tut mir leid zu hören. Ich hoffe, dass Sie diese ... Probleme bald in den Griff bekommen, und sich Ihre Arbeit dann wieder auf dem Niveau befindet, das ich von Ihnen gewohnt bin – und erwarte.«
Sandra entging nicht, wie Browns Augen über ihren Körper wanderten. Er gab sich sichtlich Mühe, sich das nicht allzu sehr anmerken zu lassen, aber Sandra hatte in den letzten Tagen eine Antenne für diese verstohlenen Blicke entwickelt. Und es war völlig klar, dass Brown ihre billige, fast nuttige Aufmachung nicht ignorieren konnte. Ebenso musste er bemerkt haben, dass ihre Konzentration auf ihre Arbeit und ihre Leistung in demselben Zeitraum zurückgegangen waren, in dem sie begonnen hatte, herumzulaufen wie ein Flittchen. Wusste der Teufel, welche Schlussfolgerungen er daraus zog.
»Ja«, erwiderte sie deshalb schlaff. »Das hoffe ich auch.«
Er legte eine Hand auf ihre Schulter, etwas, was er normalerweise nicht tat. »Sie wissen, dass Sie mir all Ihre Probleme gern anvertrauen können. Wenn ich irgendetwas tun kann, um Ihnen zu helfen ...«
Sandra war verwirrt. War das einfach nur ein freundliches Angebot, oder sollte sie das als Annäherungsversuch verstehen? Professor Brown war fast zwanzig Jahre älter als sie. Andererseits, wenn sie es aus seiner Perspektive betrachtete, dann arbeitete direkt vor seiner Bürotür eine attraktive Frau, die durch ihre Kleidung von Tag zu Tag mehr vermuten ließ, sexuell aufgeschlossen zu sein. War es möglich, dass auch er sie immer weniger wie eine kompetente Mitarbeiterin betrachtete, eher als eine Inspiration für sexuelle Fantasien? Glaubte er am Ende, dass sie in einem Anfall von Torschlusspanik gerade dabei war, ihre wilde Seite auszuleben und durch die Gegend zu huren? Sie hatte keine Ahnung, aber viele Befürchtungen.
»Vielen Dank«, erwiderte sie kühler, als sie eigentlich wollte. »Ich weiß das wirklich zu schätzen. Aber ich glaube, ich muss jetzt wieder zurück an meine Arbeit.«
Damit stakste sie auf wackligen Beinen aus Browns Büro. Als sie an ihrem Schreibtisch saß, atmete sie tief durch. Ihr Ruf hatte wirklich zu leiden begonnen, so viel stand fest. Und sie wagte nicht zu raten, was Rachel noch alles mit ihr vorhatte.
Donnerstag, 27. Mai 2010
Eines dieser Dinge, die Rachel für Sandra geplant hatte, war ein gemeinsamer Einkaufsbummel.
»Was du dir da an Klamotten ausgesucht hast, ist nicht ganz schlecht«, bekundete Rachel in hämischem Tonfall. »Sagen wir, sie passen zu dir. Aber ich glaube, gemeinsam finden wir etwas, das dir noch besser steht und dir noch mehr gerecht wird.«
Sandra ahnte Übles, und sie hätte sich am liebsten vor diesem Angebot gedrückt. Natürlich war ihr klar, dass es sich dabei um kein gemeinsames Shopping unter
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