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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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Antwort.
    „Früher bist du nicht so mürrisch gewesen“, tadelte Jay nachsichtig. „Du hast ständig gelacht.“
    „Ich habe mich verändert.“ Ehebruch konnte einem doch glatt den Spaß verderben, dachte Miriam ironisch.
    „Nein, das glaube ich nicht. Du musst dich nur entspannen.“
    Der Mann war wirklich unmöglich! „Ich entspanne mich oft“, widersprach Miriam empört. „Und mit einem aufgesetzt dümmlichen Lächeln herumzulaufen ist nie mein Stil gewesen.“
    „Du kannst gar nicht dümmlich aussehen, selbst wenn du es versuchen würdest.“
    Sein umwerfendes Lächeln besänftigte sie augenblicklich. Das ist der Carter-Charme, ermahnte sich Miriam und schaffte es, kühl und ruhig zu reagieren. „Danke. Leider müssen wir das Abendessen heute ausfallen lassen, Jay. Ich habe noch Dinge zu erledigen, bevor morgen früh die Arbeitswoche anfängt.“
    „Dir die Haare waschen, zum Beispiel?“, fragte er trocken.
    „Und Putzen und Bügeln und so weiter.“
    „Das lasse ich nicht gelten. Denn ich bin schon immer der Meinung gewesen, dass einen die Hausarbeit nicht beherrschen sollte. Also bleibt es beim Abendessen.“
    Leicht gesagt, wenn man eine Putzfrau hatte, die jeden Tag kam. Miriam schlug einen übertrieben höflichen Ton an. „Wie geht es übrigens Mrs. Rowan?“
    „Sie fragt immer noch, wann du nach Hause kommst.“
    Damit hätte sie rechnen sollen. Ein Wortgefecht mit Jay würde sie nie gewinnen. Langfristig spielt es keine Rolle, sagte sich Miriam. Sie musste nur noch die paar Wochen bis Weihnachten standhaft bleiben. Denn sie zweifelte nicht daran, dass er sich an die Vereinbarung halten und ihr keine Schwierigkeiten machen würde, wenn sie dann immer noch die Scheidung wollte.

7. KAPITEL
    In den folgenden Wochen wurde Miriams Entschluss, distanziert zu bleiben, auf eine harte Probe gestellt. Der nasse Herbst wich frischen, sonnigen Tagen und Nachtfrösten. Mit stürmischem Wetter verabschiedete sich der November. Dafür brachte der Dezember das Glitzern von mit Raureif überzogenen Spinnennetzen und das Knirschen von gefrorenem Boden.
    Das ganze Jahr hatte sich Miriam vor diesem Monat gefürchtet, überzeugt, dass das letzte Weihnachtsfest noch häufiger in ihren Träumen auftauchen würde. Aber nun blieb ihr kaum noch Zeit, um sich Sorgen zu machen. Ihr Job forderte einiges von ihr ab. Dazu traf sie sich regelmäßig mit Jay. Schon bald machte ihr der neue Monat keine Angst mehr.
    Miriam versuchte, jeden Tag zu nehmen, wie er kam. Nur war es schwer, innerlich Abstand zu Jay zu halten. Besonders, wenn sie zusammen waren. Ein seltsames Gefühl hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie spürte, dass sie ohne Jay nicht leben konnte, und fühlte sich deswegen schwach. Doch sie konnte, sagte sie sich. Sie hatte es getan und würde es auch in Zukunft tun. Alles andere war unmöglich.
    Ihr war klar, dass Jay auf Zeit spielte. Er glaubte, sie würde es sich anders überlegen, wenn sie unzertrennlich wurden. Und das wurden sie. Jede Minute, die sie nicht arbeiteten, verbrachten sie zusammen. Abends fuhr Jay allerdings immer zu sich nach Hause.
    Mehrmals in den vergangenen Wochen hatte er Miriam leidenschaftlich geküsst, bis sie ganz schwach vor Verlangen gewesen war. In jenen Momenten hatte sie damit gerechnet, dass er noch weiter gehen würde. Aber er hatte nicht einmal einen Blusenknopf geöffnet …
    Dass Jay sie begehrte, daran zweifelte Miriam nicht. Er ließ keine Gelegenheit aus, sie zu berühren, und seine Komplimente waren verführerisch und sexy. Und da er immer mit ihr zusammen war, hatte er mit Sicherheit keine andere. Trotzdem hielt seine eiserne Selbstbeherrschung stand.
    Was ja gut ist, dachte Miriam, während sie sich am ersten Montag im Dezember fürs Büro anzog. Den gestrigen Sonntag hatten Jay und sie gefaulenzt. Er war um kurz nach zehn gekommen und hatte die Sonntagszeitungen mitgebracht, die sie gelesen hatten, während ein Braten im Backofen brutzelte. Da sich Miriam weigerte, Jays Wohnung wieder zu betreten, verbrachte er zwangsläufig immer mehr Zeit in ihrem winzigen Apartment.
    Nach dem Mittagessen hatten sie einen Spaziergang im Hyde Park gemacht und waren danach in eine kleine Teestube in Knightsbridge eingekehrt. Gerade als die Wintersonne unterging und Silberstreifen an den perlmuttrosa Himmel warf, hatte Jay sie nach Hause gebracht und sie mit einer unbändigen Leidenschaft geküsst, die in Miriam den Wunsch nach mehr geweckt hatte. Viel mehr.
    Und das war schlimm. Sehr

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