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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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zittrig.
    „Guten Morgen, Mr. Carter“, verbesserte er und lächelte spöttisch über ihre Verwirrung. „Ich bin dein Ehemann, erinnerst du dich?“
    „Ist das nicht ziemlich förmlich, wenn ich so mit meinem Mann spreche?“, bemühte sie sich tapfer um Lässigkeit.
    „Absolut“, stimmte Jay zu. „Wenn du Intimität suchst …“
    „Nein“, unterbrach Miriam ihn schnell.
    „Ich würde gern den Tag damit beginnen, deinen Körper an meinem zu spüren“, fuhr Jay fort, als hätte sie nichts gesagt. „Nackt, weich, warm. Ich möchte dich ansehen, dich überall küssen, dich meinen Namen hauchen hören, während ich dich liebe. Ich möchte dich berühren und streicheln, dich zum Höhepunkt bringen, dich erschauern lassen. Erinnerst du dich, wie es früher war, Miriam? Du hast mich immer wahnsinnig erregt, wenn du gebebt und gezittert hast, während ich dich mit der Zunge und den Händen liebkost habe.“
    „Nicht“, flüsterte Miriam.
    „Und wenn wir unser Verlangen befriedigt hatten, haben wir eng umschlungen dagelegen, uns geküsst und miteinander geredet, bis wir es noch einmal getan haben. Weil wir nicht einfach nur Sex miteinander hatten, Miriam. Wir waren eins. Verbunden in jeder Hinsicht. Die Frauen, mit denen ich vor dir geschlafen hatte, habe ich nicht geliebt. Und darin liegt der Unterschied.“
    Hör auf, du bist unfair, wollte Miriam rufen, aber sie brachte keinen Ton heraus. In Jays Blick erkannte sie keinen Spott, sondern lediglich eine tiefe Zärtlichkeit. Und dagegen war sie machtlos.
    Unverwandt sah Jay sie an, seine Hand lag an ihrer Wange, als wäre er unfähig, den Kontakt mit Miriam zu lösen. „Fängst du gerade damit an, über dich selbst nachzudenken?“, fragte er leise. „Oder versteckst du dich weiter vor der Vergangenheit?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“ Sie konnte das nicht. Nicht hier, nicht jetzt.
    Schweigend beobachtete Jay sie. Nach einer Weile seufzte er. „Ich liebe dich, Miriam. Ich habe dich immer geliebt. Und dich zu lieben bedeutet für mich, dir treu zu sein. Ich habe dich nicht aus einer Laune heraus geheiratet. Mir war vom ersten Date an klar, dass du keine Frau bist, mit der ich einfach nur eine Zeit lang Spaß habe. Ich wollte entweder alles oder nichts. Und ich habe mich für alles entschieden.“
    Ihr war die Kehle wie zugeschnürt. Verzweifelt erwiderte Miriam seinen Blick. Sie wollte Jay glauben. Wenn es nur eine Frage des Wollens wäre, würde sie sich ihm in die Arme werfen und die Worte sagen, auf die er wartete.
    Sanft strich er mit den Lippen über ihre. „Ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen kann.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen. „Du sollst nichts sagen.“
    In der vergangenen Stunde hatte sich der Himmel bewölkt. Jetzt prasselte Regen gegen die Windschutzscheibe. Miriam war kalt, auch innerlich fror sie. Hilflos ballte sie die Hände zu Fäusten. „Es wäre für uns beide besser gewesen, wenn wir uns nicht wieder getroffen hätten“, flüsterte sie unglücklich. „Wir schieben das Unvermeidliche bloß auf.“
    „Unvermeidlich ist für mich allein, dass du in meinen Armen bist, wo du hingehörst. Diesmal für immer.“ Jay zog sich auf den Fahrersitz zurück und ließ den Motor an. „Wir werden es zusammen schaffen, auch wenn es ein steiniger Weg bis dahin ist.“
    Flüchtig fragte sich Miriam, wie es sich wohl anfühlte, derart selbstsicher zu sein. Sie war es nie gewesen. „Was, wenn wir nicht bis dahin kommen?“
    „Wir werden“, erwiderte Jay mit aufreizender Gelassenheit, während er vom Haus wegfuhr. „Du gehörst mir, und ich gebe dich nicht einfach auf.“
    Plötzlich war Miriam wütend. „Wie dein Auto oder das Unternehmen oder die Wohnung, meinst du?“
    Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Darauf antworte ich nicht.“
    „Weil dich die Wahrheit belasten könnte?“
    „Weil die Frage keine Antwort wert ist.“
    Miriam beschloss, nicht weiter mit ihm zu streiten. Sein Gesichtsausdruck warnte sie, dass sie den Bogen nicht überspannen durfte. So wütend hatte sie Jay noch nie gesehen.
    Erst zehn Minuten später fragte sie mit schwacher Stimme: „Wohin fahren wir?“
    „Wir verbringen einen Kulturtag.“ Jay warf ihr einen kurzen Blick zu. „Die National Gallery öffnet um zwölf, und danach gehen wir essen. Am Nachmittag besuchen wir eine Kunsthandwerksgalerie, die sonntags aufhat. Und heute Abend essen wir italienisch. In Ordnung?“
    Nichts war in Ordnung. Miriams Schweigen war auch eine

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