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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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dass er sich ins Ausland absetzt.«
    »Ich kann einen Versuch unternehmen. Aber was für Beweise liegen gegen die Jungs im Hinblick auf Tomteboda vor? Werde ich als Zeuge aussagen müssen, oder haben wir auch so genügend?«
    »Ich denke, dass Sie nicht aussagen müssen, denn ich möchte schließlich, dass wir die Operation Ariel Ultra im Hinblick auf JW und diesen Bladman fortsetzen. Aber nicht ich leite die Ermittlungen im Raubüberfall.«
    Hägerström sah das Szenario vor seinem inneren Auge. Kopfgeld. Jorge, Javier, JW , alle würden ihn am liebsten als toten Mann sehen, wenn seine Rolle in dem ganzen Spiel ans Licht käme. Vielleicht kam es etwas unerwartet für ihn, aber die Zielsetzung lautete die ganze Zeit über, dass er an so viele Informationen wie möglich herankommen sollte, die zur Überführung ausreichen würden. Und solange Kommissar Torsfjäll die Operation leitete, dürfte das auch kein Problem darstellen. Doch jetzt war die Situation eine andere. Die Ermittlungen zum Raubüberfall in Tomteboda lagen außerhalb von Torsfjälls Kontrolle. Es könnte sich als Fehler seines Lebens erweisen, dass er nach Thailand geflogen war.
    Er musste an Pravat denken.
    Torsfjäll fuhr fort, als spiele es keine Rolle: »Die Abhöraktion bei Bladman hat bis jetzt gute Ergebnisse geliefert.«
    »Die da wären?«
    »Zwei Dinge. Erstens hat sich herausgestellt, dass sie, genau wie ich angenommen habe, außer den Unternehmensräumen von MB Redovisningskonsult AB noch einen weiteren Arbeitsraum oder ein Büro unterhalten. Sie erwähnen die Adresse zwar nicht direkt, aber es ist offensichtlich, dass diese Räume irgendwo existieren. Haben Sie die Adressen notiert, zu denen Sie JW gefahren haben, bevor Sie nach Thailand geflogen sind?«
    Hägerström war immer noch in Gedanken. In Schweden waren keine anonymen Zeugen zugelassen, aber er konnte möglicherweise auch unter einem anderen Namen aussagen, was davon abhing, wie intensiv sein Schutz ausfiel. Er musste erst ein paar Sekunden nachdenken, bevor er auf Torsfjälls Frage antwortete. Selbstverständlich wusste er jede Adresse, zu der er JW gefahren hatte. Torsfjäll konnte sie umgehend kontrollieren.
    Der Kommissar änderte seine Sitzposition. Er flüsterte: »Zweitens ist innerhalb der Jugomafia eine Art Krieg ausgebrochen. Nachdem Radovan ermordet wurde, hat einer seiner Männer, Stefanovic Rudjman, einen Teil seiner Geschäfte übernommen. Zugleich scheint es, als wolle Radovans Tochter, Natalie Kranjic, ebenfalls das Imperium weiterführen. Uns ist es gelungen herauszufinden, dass das wohl bedeutet, dass JW und Bladman sich jetzt entscheiden müssen, für wen sie in Zukunft arbeiten wollen. Das kann durchaus interessant werden. Wie ich immer zu sagen pflege: Aus dem Chaos heraus werden die besten Polizeioperationen geboren.«
    Hägerström hörte zu. Er schaute nicht einmal mehr auf die Leinwand.
    »Wir müssen bald den Sack zuschnüren und diese Operation beenden. Sie sind nämlich dabei, gewisse Überweisungen zu tätigen. Der Wirtschaftsprüfer meint ein Muster dahinter zu erkennen, und es ist genauso, wie wir es bereits besprochen haben. Sie transferieren große Summen. Von Ländern, die aufgrund des Drucks durch die EU und die USA dabei sind, ihr Bankgeheimnis zu lockern, hin zu Staaten, die immer noch auf der schwarzen Liste stehen. Länder, in denen sie weiter ihre Geschäfte abwickeln können. Wir müssen bald zuschlagen, denn uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Torsfjäll redete weiter. Sie diskutierten über die Operation. Der Staatsanwalt war eingeschaltet, und es existierte eine Ermittlungsgruppe mit fünf Polizisten, die sich einzig damit befassten zu analysieren, wer JW ’s und Bladmans Dienste in Anspruch nahm. Nippe Creutz besaß ein umfangreiches Kontaktnetz innerhalb seiner Gesellschaftsschicht. Bladman ein ebensolches in seiner. Hansén machte den Job unten vor Ort. Und JW war das Hirn, das alles steuerte.
    Nach einigen Minuten stand Torsfjäll auf.
    Sie hatten alles besprochen. Hägerström würde ihn benachrichtigen, sobald er wusste, wo Javier und Jorge sich befanden. Am besten wäre es, wenn er sich selbst vor Ort befände. Um eine reibungslose Ergreifung sicherzustellen.
    Torsfjäll sagte erneut: »Wir müssen herausfinden, wo sie ihre doppelte Buchführung verstecken.«
     
    Hägerström traf sich noch am selben Abend mit Javier in einer kleinen Einzimmerwohnung in Alby, die ihm ein Kumpel zur Verfügung gestellt hatte.

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