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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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rechnete damit, dass die ureigene Mechanik der Gerüchteküche das Restliche dazutun würde. Jedenfalls genügend, um den Mythos eines Bruchs zu bilden. Omar musste die Puzzleteile dann nur noch selbst zusammensetzen.
    Die gesammelten Eindrücke waren nicht zu übersehen. Der Anführer von Born to be Hated stand bei Johan Westlund niedrig im Kurs.
     
    Nach einigen Tagen schien die Strategie aufzugehen. Hägerström hörte von verschiedenen Seiten, wie es zu brodeln begann. Von anderen Aufsehern hatte er erfahren, dass die Gerüchte sich verbreitet hatten. Er hörte direkt von Omar, dass der Born-to-be-Hated-Präsident dasselbe vom Werewolf-Legion-Typen und anderen gehört hatte. Die JW -Fotze hatte offenbar eine schlechte Meinung von ihm. Der Typ schwatzte. Faselte dummes Zeug.
    Hägerström fuhr fort, Desinformationen zu verbreiten.
    Er wusste, dass Omars Schlussfolgerung simpel wie ein Naturgesetz war: JW musste einen Denkzettel verpasst bekommen.
     
    Eines Abends um halb acht vor dem Schließen der Zellentüren knallte es. Hägerström sah sich die gesamte Situation aus der Ferne an, ohne einzugreifen. Inzwischen war es kein Spiel mehr. Omar ließ die Scheiße nicht auf sich sitzen.
    JW saß mit angelehnter Zellentür und büffelte, wie es hieß.
    Omar schob leise seine Tür auf und trat ein. Dann ließ er laut seine Fingerknöchel knacken: pop-pop-pop.
    JW schaute auf. »Hallo, willst du was von mir?«
    Omar antwortete nicht. Begegnete lediglich JW ’s fragendem Blick. Hinter Omar stand mit verschränkten Armen ein anderer Typ, der Decke genannt wurde.
    Stille in der Zelle.
    Draußen konnte man die Stimmen vom Rohr und von Narren-Tim hören: Sie spielten am Gemeinschaftstisch im Korridor eine spannende Partie Hold’em.
    Omar beugte sich hinunter. Er stellte ein metallenes Stuhlbein neben sich an der Wand ab.
    JW fixierte ihn mit dem Blick. Niemals den Schwanz einzuziehen, war eine der Grundregeln im Knast.
    Omar antwortete: »Du quatscht zu viel.«
    JW starrte ihn an.
    Omar sagte: »Das funktioniert hier drinnen nicht. Das funktioniert nirgendwo. Aber ich habe heute gute Laune, mein Freund. Für dreißig Lachse vergess ich alles. Wir tun einfach so, als wäre nichts geschehen.«
    JW starrte den Riesen und seinen Kumpel, der in der Türöffnung stand, weiterhin an. »Wovon redest du eigentlich? Ich weiß ja kaum, wer du bist, Omar.«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Jetzt bist du mir fünfzig Lachse schuldig. Und sagst du noch ein schlechtes Wort über mich, mach ich dich fertig.
Walla

    Omar ergriff das Stuhlbein mit einer Hand. Decke machte einen Schritt vor und krempelte sich die Ärmel hoch.
    JW fragte: »Für wen hältst du dich eigentlich? Mach dich aus dem Staub, bevor du mir endgültig auf die Nerven gehst.«
    Omars lange Beine machten zwei Schritte. Er stand jetzt neben JW . Schlug ihn auf den Rücken.
    JW fiel vom Stuhl. Schrie laut auf.
    Omar schlug erneut zu, aufs Bein.
    JW versuchte sich unter seinem Bett zusammenzurollen, während er seine Arme schützend vors Gesicht hielt.
    Die Zellentür stand offen: Das Rohr und Narren-Tim stürmten in die Zelle. Das Rohr ergriff Omars Schlagarm. Aber Decke stieß ihn weg. Narren-Tim flog nach hinten. Er sprang hoch, setzte einen Fuß auf JW ’s Bett: kam dadurch weiter nach oben. Zielte mit seinem Knie auf Omars Kopf. Aber der Präsident hatte bereits reagiert. Parierte den Stoß, indem er seinen Hals nach hinten bog und die Nackenmuskeln anspannte. Decke stieß Narren-Tim erneut weg, dieses Mal etwas fester. Omar drehte sich um. Schlug mit voller Kraft auf das Rohr ein. Die stählernste Faust der gesamten Anstalt schoss geradewegs in den Bauch des Jugos. Das Rohr rang nach Luft. Er würgte. Verlor das Gleichgewicht. Taumelte rückwärts. Narren-Tim hieb mit der Rechten auf Decke ein. Der Typ parierte den Boxhieb. Stieß ihn erneut weg. Omar schlug mit voller Kraft mit dem Stuhlbein auf die Hand von Narren-Tim. Noch einmal. Die Finger von Narren-Tim knackten. Auf JW ’s Laken spritzte Blut.
    Decke hielt das Rohr von Omar fern.
    Omar beugte sich hinunter. Schob das Stuhlbein unters Bett, wo JW lag. Er hieb so fest zu, wie er konnte.
    Das Rohr schrie.
    Narren-Tim schrie.
    JW schrie am lautesten.
    Omar hieb immer weiter zu.
    Als er das Stuhlbein wieder rauszog, war es blutverschmiert.
    Decke verließ die Zelle.
    Der Präsident drehte sich in der Tür noch einmal um.
    Beugte sich hinunter und schrie in Richtung Bett: »Du kleine Fotze. Das

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