Lassie bei den Rangers - Schneestürme
unter jeder Krone nach
Spuren, die noch nicht vom Schnee bedeckt waren.
übers
Funkgerät meldete sich der Sheriff.
„Hier ist
nichts“, teilte er mit. „Kommen Sie voran?“
Corey mußte
erst die steif gefrorene Hülle vom Gerät zerren. So war er erst sprechbereit,
nachdem alle andern Sucher ihre Meldung durchgegeben hatten.
„Wir haben
nichts gefunden“, berichtete er.
Dann barg er
das Gerät wieder unter seiner Jacke und schaute trübsinnig vor sich hin. In
dieser Eiseskälte würde Lassie — falls sie gegenwärtig überhaupt noch am Leben
war — es nicht mehr lange aushalten. Mit Chinook war das etwas anderes; er war
größer und abgehärteter.
Ja, das war
Coreys einzige Hoffnung: daß Chinook Lassie gefunden und ihr beigestanden
hatte.
Corey winkte
seinen Gefährten zu. Sie zogen sich etwa fünfzig Meter auseinander und bahnten
sich dann ihren Weg. Dabei schauten sie vor allem unter jeden Baum.
Was war das?
Wie durch ein Wunder wurde Coreys Blick von etwas angezogen: An einem dornigen
Zweig entdeckte er
eine Flocke grauen Haares! Er zog die Schneeschuhe aus und kroch vorsichtig
unter ein paar struppigen Ästen hinweg darauf zu. Doch als er sie endlich in
der Hand hielt und aufmerksam betrachtete, war er seiner Sache gar nicht so
sicher. Stammten sie wirklich von Lassies Fell?
Er rief
seinen Nachbarn herbei und zeigte ihnen den Fund.
„Die Zotteln
könnten von Chinook sein“, meinte Par-ris. „Sehen Sie, es sind dunkle Punkte
darauf.“
Pete
schüttelte den Kopf.
„Ich
verstehe nichts von Fellen.“
„Falls die
Haare von einem der beiden stammen“, meinte Corey, „so müßte hier in der Nähe
eine Spur sein!“
Vorsichtig
scharrten sie in ihrer Umgebung den Neuschnee fort. Doch sie fanden nichts:
Zwar hatten die Hunde an dieser Stelle wirklich Eindrücke ihrer Tatzen
hinterlassen, aber die Männer gruben darüber hinweg, ohne sie zu sehen.
So
marschierten sie enttäuscht weiter, suchten aufs Geratewohl, und unablässig
kamen Meldungen aus dem Funkgerät: Niemand hatte etwas gefunden!
„Hier ist
nichts“, stöhnte der Sheriff nach einer Weile. „Dabei haben wir zwanzig Grad
unter Null. Die Lifte sind schon abgestellt: Nicht einmal die wildesten
Skifahrer sind bei solcher Kälte unterwegs.“
„Wir suchen
weiter!“ rief Corey verbissen ins Mikrofon.
„Hoffentlich
müssen Sie nicht auch bald aufgeben“, ertönte die zweifelnde Stimme des
Sheriffs.
„Der hat gut
reden“, knurrte Pete. „Er sitzt jetzt im Zelt, wärmt sich den Balg und trinkt
heißen Kaffee.“
„Vielleicht
ist ihm wirklich warm“, nickte Corey. „Obendrein aber hat er recht!“
Sogar seiner
Ausdauer waren Grenzen gesetzt, das spürte er immer deutlicher. Wie lange würde
er noch aushalten?
Zwanzig Grad
Kälte, das war nichts Unerträgliches, wenn man passend angezogen war. Schlimm
aber war der beißende Wind. Außerdem befand man sich in großer Höhe, und die
Luft war merklich dünn.
All das kam
zusammen, erschwerte die Suche. Corey nickte: Lange konnte man die Suche nicht
mehr fortsetzen.
Ein paar
Minuten mochten vergangen sein, da stieß Parris einen lauten Schrei aus.
Aufgeregt winkte er von einem kleinen Vorsprung am Hang, auf den er geklettert
war, um das Gelände überschauen zu können. Corey, der gerade in
entgegengesetzter Richtung gesucht hatte, eilte auf ihn zu.
Und dann sah
er es auch: einen schmalen Pfad zwischen den Felsen, wo sicherlich ein Tier
entlanggelaufen war. Denn an mehreren Stellen war der überhängende Schnee
abgerutscht. Die Kanten waren verkrustet, und das deutete darauf hin, daß die
Schneedecke vor dem Frost abgebrochen war.
Nur
undeutlich erkannte man an dieser windgeschützten Stelle eine Spur, die nach
Westen verlief. Corey atmete auf. Es mußten die beiden Hunde gewesen sein, die
hier entlanggekommen waren. Von hier aus waren sie weiter bergabwärts gelaufen.
Corey
meldete dem Sheriff und den andern über Funk die Entdeckung. Jerry Wayne rief
zurück, er setzte sich mit mehreren andern sofort in Marsch.
Unterhalb des
Vorsprungs konnten Corey und seine Begleiter beim besten Willen keine
Hundespuren mehr entdecken.
„Komisch“,
meinte Parris. „Ich möchte wetten, daß die Eindrücke, die wir gesehen haben,
erst entstanden sind, nachdem das Schneien aufgehört hatte. Wie ist es möglich,
daß wir hier nun keine mehr finden?“
„Der Wind
mag sie zugeweht haben“, vermutete Corey.
Sie drehten
die Rücken dem eiskalten Wind zu und beratschlagten. Ohne
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