Lassie bei den Rangers - Schneestürme
Diesmal war es der Oberförster, Coreys Vorgesetzter.
„Wie geht es
dem Jungen, den Lassie gerettet hat?“
„Nach meinen
Informationen geht es ihm gut.“
„Und
Lassie?“
Sie erholt
sich wieder.“
„Meinen Sie,
die Ereignisse könnten die Erfüllung Ihrer Aufgabe irgendwie beeinflußt haben?“
„Jedenfalls
habe ich nicht deshalb die Lawine ausgelöst und den Jungen verschütten lassen“,
gab Corey ziemlich bissig zurück.
„Schon gut,
Corey“, begütigte der Vorgesetzte, „übrigens klingt Ihre Stimme abgespannt.
Sind Sie etwa gerade erst heimgekommen?“
„Allerdings“,
bestätigte der Ranger. „Ich war gerade auf dem Wege unter die Dusche.“
„Also, dann
erholen Sie sich gut. Ich rufe morgen wieder an.“
Nun wählte
Corey die Nummer des Krankenhauses. Zu seiner Erleichterung erfuhr er, daß es
Ted einigermaßen gut ginge.
Während er
dann erneut das Badezimmer ansteuerte, läutete das Telefon schon wieder. Aber
diesmal kümmerte er sich nicht darum. Nachdem er geduscht hatte, teilte er dem
Forstamt mit, er sei nicht zu sprechen, und bat den Motelier, alle Anfragen
nach Lassie und der Lawine an den Sheriff weiterzuleiten. Schließlich war
Briscoe nicht fast zwei Tage und eine Nacht draußen gewesen, und obendrein
hatte er zwei Vertreter, die es mit den Zeitungsleuten aufnehmen mochten.
Natürlich
wollte er es mit der Presse nicht verderben; sie war ja für sein eigentliches
Unterfangen höchst wichtig. Doch im Augenblick war ihm etwas anderes viel, viel
wichtiger: sein Bett!
Stimmen
weckten ihn. Es war schon finster. Hatte er das Klopfen überhört? Corey sprang
aus dem Bett. Er fühlte sich erfrischt und verspürte großen Hunger.
Er öffnete
die Tür. Ein zottiges Ungeheuer sprang ihn an. Dahinter standen Bob Pettigrew
und Benny mit schuldbewußten Gesichtern.
„Nur
herein“, lud Corey sie ein. „Oder soll ich in der Zugluft kalte Füße bekommen?“
„Wir haben geklopft,
und dann dachten wir, Sie schliefen, und wollten schon wieder gehen, und Bob
meinte...“
„Ich wollte
ohnehin gerade aufstehen“, sagte Corey. „Wie geht es Ted?“
„Prima“,
sagte der Bruder. „Wir kommen gerade aus dem Krankenhaus. Morgen wird das Bein
gerichtet.“
Chinook
schnupperte in der Ecke, in der Lassie immer gelegen hatte.
„Sie ist
doch nicht da, du Dummkopf“, lachte Bob. „Sie ist auch im Krankenhaus, wie
Ted.“ Er schaute Corey an. „Wir haben sie übrigens besucht. Dr. Waddell hat uns
einen Blick auf sie werfen lassen. Sie habe sich erkältet, aber er hat ihr eine
Spritze gegeben. Sie wird doch durchkommen, nicht wahr?“
„Jedenfalls
hoffe ich es“, meinte Corey. „Was hat denn Ted von der Lawine berichtet?“
Fast kam es
ihm wie ein Traum vor, als er nun hier im warmen Zimmer saß und an die
Katastrophe zurückdachte.
„Er sah sie
kommen, nachdem er aus dem Schlitten geschleudert worden war, wollte ihr in
nördlicher Richtung ausweichen, Chinook lief vor ihm her... Und dann brach es
über sie beide herein... Er spürte, wie Äste und Schnee ihn umfingen, wie er
hilflos herumwirbelte — und er hatte Angst um Benny und mich. Irgendwann hörte
er Hundegebell... und dann weiß er nur noch, wie er im Krankenwagen lag und
Vater und der Arzt sich über ihn beugten.“
„Armer
Kerl“, sagte der Ranger.
„Uns ist es
bestimmt eine Lehre“, versicherte Benny. „Vater hat zwar nicht geschimpft —
doch als er seine Rede beendet hatte, war mir alle Begeisterung für
Motorschlitten vergangen.“
„Auch mein
Vater hat mir einiges geflüstert“, sagte Bob. „Er selbst hat ein schlechtes
Gewissen. Er wußte doch, daß wir oft auf den unmöglichsten Wegen ins Gebirge
fuhren, und er meinte, er habe uns nicht nachdrücklich genug ermahnt. Nun,
jetzt ist alles gut, und wir wollen uns bessern.“
„Ausgezeichnet“,
meinte Corey. „Aber nun verschwindet, ich habe nämlich schrecklichen Hunger.“
„Chinook hat
drei Büchsen Hundefutter verschlungen.“
Lachend
klopfte Corey dem Hund den zottigen Hals.
„Und ich
werde jetzt drei Steaks essen.“
In der Tür
schaute Bob sich noch einmal um.
„Vater läßt
sagen, er wolle sich jetzt mit ganzer Kraft für die Gründung von
Schlittenfahrer-Vereinen einsetzen!“ rief er. Dann schloß er die Tür.
Auf der
Versammlung, die ein paar Tage später im Stadthaus tagte, herrschte eine
vollkommen andere Stimmung als beim ersten Male. Alle Zurückhaltung war
geschwunden. Die Schlittenfahrer selbst waren es jetzt, die
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