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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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oder ich werde Ihnen eine Kugel verpassen!«
    Die Gestalt verharrte regungslos am Rand der Veranda, die sich über die gesamte Vorderseite des Wohngebäudes entlang zog.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, wollte Webber wissen, den Gewehrlauf noch immer auf sein Gegenüber gerichtet.
    »Ich … ich bin gekommen, weil ich mit Ihnen reden muss.«
    Webber stutzte.
    Was ihn verwunderte, war weniger das Anliegen, das der Besucher vorbrachte, sondern dass es die Stimme einer Frau war, die unter der Kapuze hervordrang.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?« Er ließ die Winchester für einen kurzen Augenblick sinken. »Moment. Rühren Sie sich nicht von der Stelle.« Mit nur einer Hand holte er ein Feuerzeug aus seiner Tasche hervor, mit dem er die Laterne entzündete, die an einem Haken neben dem Eingang hing. Mit einem leisen Knistern wuchs die Flamme am ölgetränkten Docht bis auf Daumenlänge heran und tauchte den Vorbau in ein gelbliches Licht. »Also, was ist nun? Ich warte noch immer auf eine Antwort.«
    Sein Gegenüber entgegnete nichts.
    Stattdessen streifte es mit einer zaghaften Bewegung die Kapuze ab.
    Das Gesicht einer jungen Schönheit kam darunter zum Vorschein.
    Ein Laut des Erstaunens drang aus Webbers Kehle, als er erkannte, dass er ihr bereits einmal begegnet war.
    Vor ihm stand die hübsche Lady vom Friedhof.
    Doch die Überraschung war nicht einseitig. Auch in ihren Zügen stand ein Ausdruck grenzenlosen Erstaunens.
    Webber war der Erste von ihnen, der seine Sprache wiederfand. »Wer, um alles in der Welt, sind Sie?«, wollte er erneut wissen.
    »Du bist ein Verwandter von Horace«, entgegnete die schöne Unbekannte, ohne auf seine Frage einzugehen. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Das habe ich sofort erkannt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.«
    »Stimmt. Horace war mein Onkel.«
    »Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.« Das Licht der Laterne ließ ihr lockiges Haar tizianrot schimmern, als sie näher trat. »Das ist doch die Winchester von Horace, nicht wahr? Du kannst sie runternehmen. Denn sie ist bestimmt nicht geladen. Es war nämlich eine von seinen Angewohnheiten, eine Waffe und die Munition immer getrennt voneinander aufzubewahren.«
    »Tatsächlich?« Webber sah sie verblüfft an. Erst nach mehreren ungeschickten Versuchen gelang es ihm, das Gewehr zu öffnen. Seine Augenbrauen wanderten in die Höhe, als er feststellte, dass sich weder im Magazin, noch in der Kammer Patronen befanden. »Du scheinst Onkel Horace wirklich gut gekannt zu haben. Wie heißt du?«
    »Mein Name ist Sarah-Jane Woodworth«, erwiderte die Schöne mit einem unergründlichen Lächeln. »Aber ich nehme nicht an, dass du jemals schon etwas von mir gehört hast. Das geht den meisten so.«
    »Was hattest du mit meinem Onkel zu tun?«
    »Müssen wir das wirklich hier draußen besprechen?« Sarah-Jane legte das Kinn gegen das Brustbein, was ihr ein beinahe mädchenhaftes Aussehen verlieh.
    »Nein … natürlich nicht.« Webber trat einen Schritt zur Seite. »Komm doch rein.« Mit einer galanten Geste wies er über die Schwelle.
    Er brachte die Besucherin in das Zimmer, in dem der Kamin brannte.
    »Möchtest du vielleicht ablegen?«
    »Gerne.« Sie ließ sich von ihm aus dem Mantel helfen. »Genauso habe ich mir das vorgestellt.« Sarah-Jane drehte sich einmal um sich selbst. »Ich war zwar noch niemals zuvor hier, aber trotzdem kommt mir alles so bekannt vor, dass ich mich beinahe wie zu Hause fühle.« Sie klatschte entzückt in die Hände.
    »Sorry, aber das verstehe ich nicht.« Webber legte das Kleidungsstück über eine Stuhllehne. »Wie kann es sein, dass du so viel über Onkel Horace weißt?«
    »Wir standen uns sehr nahe.« Der Anflug von Trauer huschte wie ein Schatten über ihr Gesicht. »Wir haben viel zusammen gemacht.«
    »Warst du eine Mitarbeiterin von ihm?«
    »Zunächst schon. Vor vier Jahren hat er mich angesprochen und um meine Hilfe gebeten. Doch dann ist schon sehr bald mehr daraus geworden.«
    »Dann warst du also … seine Geliebte ?«, erkannte Webber mit einer plötzlichen Eingebung. Mit einem Mal machten auch die Blumen auf dem Grab einen Sinn.
    »Ja«, bestätigte die attraktive Besucherin mit entwaffnender Offenheit. »Obwohl das wohl nicht ganz die richtige Bezeichnung für unsere Beziehung ist. Unsere Gefühle füreinander waren echt. Ich habe ihn geliebt.« Sie seufzte. »Und er auch mich.«
    »Wusste meine Tante, dass es dich

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