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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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alles angefangen. Du solltest besser als Erstes diesen Mord aufklären, dann ergibt sich alles Folgende vielleicht von ganz allein.«
    Der große Mann antwortete ihm nicht, dachte aber: Damit hast du wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen, Sergeant.
    ***
    Lee Dillon musste den gleichen Gedanken verfolgt haben wie Lassiter, denn die Fährte der vier Reiter führte auf geradem Weg aufs Reservat zu, und zwar auf den Ort, an dem das Gerüst mit Lightning Arrows Leichnam stand. Pat McCluskey hatte dem großen Mann erklärt, warum der Arapaho-Krieger so weit entfernt von seinem Dorf gerade an dieser Stelle bestattet worden war. Es war der Ort, an dem die Seele des Arapaho nach Wanagi Yata gefahren war, dem Sammelplatz der Seelen, von wo aus der Tote in die Ewigen Jagdgründe eingehen würde, wenn erst sein Mörder zur Rechenschaft gezogen worden war.
    »Habt ihr die Umgebung nach Spuren abgesucht, als Lightning Arrows Leichnam gefunden wurde?«
    Der Sergeant Major zuckte mit den Schultern. »Ich war damals mit einer Patrouille unterwegs. Keine Ahnung, ob sich irgendwer die Mühe gemacht hat. Davon stand auch nichts in dem Bericht, den Lieutenant Boyle verfasst hat.«
    Lassiter entging nicht die Betonung, mit der McCluskey den Namen des Lieutenants aussprach.
    »Du magst den West-Point-Guy nicht?«, fragte er.
    Der Sergeant Major schüttelte den Kopf. »Seine geschniegelte West-Point-Art hat nichts damit zu tun.«
    »Was ist es denn?«
    Er druckste ein wenig herum. »Ich beschuldige nicht gern einen Mann, wenn ich mir nicht sicher bin«, murmelte er. Er blickte den großen Mann neben sich auf dem Apfelschimmel unter zusammengezogenen Brauen hervor nachdenklich an, bevor er nickte. »Du hast recht. Dir kann ich vertrauen. Es ist so – ich hab den Lieutenant schon ein paar Mal zusammen mit Mrs. Fremonts neuem Vormann zusammen gesehen. Das erste Mal in Lander. Das war zwei Tage nachdem Big Jim seinen Unfall hatte und in die Schlucht stürzte. Lieutenant Boyle hatte damals eine Woche Urlaub. Eigentlich wollte er seine Schwester in Casper besuchen, deshalb wunderte ich mich, ihn in Lander zu sehen.«
    »Hast du ihn danach gefragt?«
    Pat McCluskey schüttelte den Kopf. »So was steht mir nicht zu.«
    »Und die anderen Male?«
    Der Sergeant Major zuckte mit den Schultern. »Das war meist hier im Fort, wenn Mrs. Fremont mit Dillon in Begleitung herkam, um sich über die Arapahos zu beschweren, die nicht akzeptieren wollten, dass Mrs. Fremont Big Jims Vertrag mit ihnen aufgekündigt hatte.«
    »Aber nicht nur, oder?«
    »Nein. Am Tag, als Lightning Arrow erschossen wurde, war Dillon allein hier im Fort. Ich hab keine Ahnung, was er hier wollte. Er hat ein paar Whiskys im Storehouse getrunken. Als er wieder weg ritt, ist er Lieutenant Boyle begegnet. Sie haben sich nur ganz kurz unterhalten. Dillon war noch keine zehn Minuten weg, da hat sich der Lieutenant sein Pferd satteln lassen und das Fort in die gleiche Richtung verlassen wie Dillon.«
    »Du bist ihm natürlich nicht gefolgt.«
    »Natürlich nicht«, knurrte der bullige Schotte. »Du weißt doch verdammt selbst, wie es in der Armee zugeht.«
    Ja, das wusste der große Mann. In der Armee hieß es Schnauze halten, wenn man keinen Ärger wollte.
    Die nächsten Meilen ritten sie schweigend. Die Fährte der vier Reiter lag deutlich vor ihnen. Lassiter ließ seine Blicke schweifen. Links von ihm stieg das mächtige Massiv der Wind River Range zur Continental Divide auf. Vor ihm ragten die Berge der Owl Mountains in der bläulichen Ferne auf und zur rechten Hand senkte sich das hügelige Land in eine weite, wellige Ebene hinab, mit ihren unendlichen Weideflächen, die immer wieder von Waldstücken unterbrochen wurden. Es war ein herrliches Land, ideal für die Viehzucht, denn die großen Büffelherden, die einst hier gegrast hatten, gab es nicht mehr.
    Die Mittagssonne, die ihnen auf den Rücken schien, wärmte schon ein wenig und ließ das Blau des wolkenlosen Himmels verblassen.
    Lassiter kniff die Lider ein wenig zusammen, als er den kleinen dunklen Punkt am Himmel sah. Es musste ein Raubvogel sein, und zwar ein großer, vielleicht sogar ein Weißkopfseeadler, das Wappentier der Vereinigten Staaten.
    Er machte den Sergeant Major darauf aufmerksam.
    McCluskey nickte. »Noch gibt es genug von ihnen«, sagte er, »aber es werden immer weniger. Drüben bei den Milky Lakes finden sie noch genug Nahrung.« Er wies nach vorn. »Hinter dem nächsten Hügel liegt das Tal, in dem

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