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Lassiter und die Arapaho-Amazone

Lassiter und die Arapaho-Amazone

Titel: Lassiter und die Arapaho-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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Stufen der Kommandanturveranda herabstieg und auf die Schlepptrage zuging.
    Lassiter hatte Lieutenant Boyle nicht aus den Augen gelassen. Ihm entging nicht, dass der Lieutenant krampfhaft versuchte, an Lee Dillon vorbeizublicken, der ihn anstarrte.
    Lieutenant Evans bückte sich neben dem Toten und zog ihm den Revolver aus dem Holster.
    »Welches Modell?«, fragte Lassiter ihn.
    »Remington 36.«
    »Alle Kugeln in der Trommel?«
    Der Lieutenant klappte die Trommel heraus und ließ sie rotieren. »Alle Kammern geladen, Sir.«
    »Ist daraus vor Kurzem geschossen worden?«
    Evans sah sich das Mündungsloch an, hielt den Lauf dann unter die Nase und schnüffelte ein paar Mal an der Mündung. »Zu riechen ist nichts. Aber es sind Pulverspuren im Lauf. Wenn ich ein Revolvermann wäre, würde ich sorgfältiger mit meinem Arbeitszeug umgehen.«
    »Was soll das, Mann?«, rief Lee Dillon und trieb seinen Rappen vor. »Sehen Sie den Pfeil nicht in seiner Brust?«
    Lassiter nickte. »Das ist es ja, was mich wundert. Murphy war ein schneller Schütze. Er wurde von vorn mit dem Pfeil erschossen. Wieso hat er sich nicht gewehrt? Ich schätze, er hat es getan und auf den Pfeilschützen geschossen.« Er wies auf den Revolvergurt des Toten und fragte Lieutenant Evans: »Fehlen Patronen in den Schlaufen?«
    Evans bückte sich und schnallte den Revolvergurt auf. Es kostete ihn einige Mühe, ihn unter dem Toten hervorzuziehen, da die Männer ihn auf der Schlepptrage festgebunden hatten. Er sah sich den Gurt dann an und zeigte ihn herum. Jeder konnte sehen, dass an der linken Seite zwei Schlaufen leer waren.
    »Was soll das?«, keuchte Dillon wütend. »Der Mann ist ermordet worden. Und zwar von einem Arapaho! Was zählt es da, dass zwei Patronen in seinem Gurt fehlen?«
    »Die Trommel des Remington ist wieder gefüllt worden«, sagte Lassiter, »und ich glaube nicht, dass der Tote es getan hat.«
    »Haben Sie die leeren Patronenhülsen gefunden?«, zischte Dillon.
    »Beide nicht, aber eine«, sagte Lassiter und holte sie aus seiner Westentasche. »Ich fand sie im Gras neben dem Toten.« Vom Adler erwähnte er nichts. Das würde ihm sowieso niemand glauben. »Ich frage mich, wo die zweite geblieben ist und weshalb man vertuschen wollte, dass Murphy zweimal geschossen hat, bevor ihn der Pfeil tötete.«
    Mit hochrotem Gesicht riss Lee Dillon seinen Rappen zurück. Er blickte zur Veranda hinüber und rief: »Das war der letzte Mord! Wenn es noch einen meiner Männer erwischt, gibt es Krieg mit den Arapahos, Colonel! Finden Sie den Mörder, wenn Sie es verhindern wollen!«
    Er hieb dem Rappen die Hacken in die Weichen. Der Hengst sprang an. Die Soldaten, die ihm im Weg standen, spritzten brüllend auseinander. Die drei Cowboys spornten ihre Tiere ebenfalls an und folgten ihrem Vormann.
    »He, nehmen Sie den Toten mit, Dillon!«, brüllte der Colonel.
    »Den schenke ich Ihnen, Keaton!«, schrie Dillon über die Schulter zurück. Dann hatten die vier Reiter schon den Paradegrund hinter sich gelassen und verschwanden hinter dem Hospital.
    Eine Weile war es noch still vor der Kommandantur. Dann wandte sich Lieutenant Evans an den Colonel und sagte: »Sehen Sie die blutigen Streifen im Haar des Mannes, Sir?«
    Der Colonel stieg von der Veranda und trat an die Schlepptrage. Evans war in die Knie gegangen und schob mit einem Finger die Haare ein wenig zur Seite.
    »Er hat blutige Schrammen auf der Schädeldecke«, murmelte er. »Woher könnten die stammen? Sie sind noch frisch. Ich schätze, dass sie kurz vor seinem Tod entstanden sind.«
    Der Colonel zuckte mit den Schultern und richtete seinen Blick auf Lassiter. »Finden Sie es heraus, Mister Lassiter. Sie haben gehört, was Dillon gesagt hat. Verhindern Sie um Himmels willen, dass es einen weiteren Toten gibt! Ein Krieg im Reservat ist das Letzte, was ich gebrauchen kann.«
    Er befahl den umstehenden Offizieren, wieder ihren Beschäftigungen nachzugehen, und wandte sich ab. Evans winkte zwei Soldaten zu sich und befahl ihnen, sich um das Pferd des Toten zu kümmern und den Leichnam für die Beerdigung auf dem Graveyard vorzubereiten.
    Lassiter hatte Jeremy Boyle nicht aus den Augen gelassen. Der Lieutenant war hochgradig nervös. Sein Nacken war gerötet, als er mit Washakie dem Colonel in die Schreibstube der Kommandantur folgte.
    Evans trat neben ihn und sagte: »Der Colonel lädt Sie zum Abendessen ein, um alles mit Ihnen zu besprechen. Ihnen bleiben also ein paar Stunden, um sich den Staub

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