Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)
flüsterte ihr mit hochrotem Gesicht zu: »Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.«
Sie wirkte ein bisschen verärgert. »Was ist los, Fabrizio?«
»Hör zu. Lass uns gehen. Bald geht ein Flug auf die Balearen …«
»Die Balearen?«
»Ach ja, stimmt. Also … das ist eine spanische Inselgruppe. Auf Mallorca, das ist eine der balearischen Inseln, habe ich ein Haus in den Bergen. Ein Liebesnest. Wir brechen sofort auf. Wenn wir uns beeilen, kriegen wir noch einen Flug.«
Simona sah ihn sprachlos an. »Aber wir sind doch auf dem Fest. Warum sollen wir hier weg? Es ist super. Alle Welt ist da.«
Er ergriff ihren Arm und beugte sich vor, als würde er ein Geheimnis verraten. »Genau deshalb, Simona! Wir dürfen nicht dort sein, wo alle sind. Wir beide sind was Besonderes. Wir sind das Traumpaar. Wir dürfen uns nicht unter die anderen mischen. Wir fallen tausendmal mehr auf, wenn wir jetzt gehen.«
Simona war nicht besonders überzeugt. »Meinst du wirklich?«
»Hör zu, das ist nicht schwer zu verst…« Doch die Worte erstarben ihm auf der Zunge.
Simona Somaini erlebte eine körperliche Verwandlung. Die Haare plusterten sich auf und wurden glänzender und voller, wie in einer Werbung für Conditioner. Die Titten kletterten den Brustkorb hoch, fast als wollten sie sich von dem sinnlosen Kleid befreien, das sie verhüllte. Sie glotzte vor sich hin, als wäre dort der Messias, der über das Wasser im Springbrunnen wandelte. Dann senkte sie wieder den Blick auf Fabrizio und zog die Nase hoch. Sie war gerührt. »Ich glaub’s nicht! Da ist … Da ist Matteo Saporelli … O mein Gott … Sag mal, kennst du ihn? Natürlich kennst du ihn, ihr seid ja beide Schriftsteller. Ich schätze ihn sehr, und ich muss unbedingt sofort mit ihm reden. Morin verfilmt gerade seinen Roman.«
Als wäre der Teufel in sie gefahren, wich Fabrizio entsetzt zwei Schritte zurück. Hätte er Weihwasser griffbereit gehabt, hätte er sie damit besprengt. »Du bist ein Ungeheuer! Ich will dich nie wieder sehen.« Mit großen Schritten ging er über den Platz und durch den italienischen Garten und kam praktisch rennend am Bahnhof an.
Dort stand kein Zug.
Er ging zu einer Hostess. »Wo ist der Zug? Wann kommt er?«
Die Hostess sah auf ihre Armbanduhr. »Ungefähr in einer Viertelstunde.«
»So lange noch? Gibt es noch eine andere Möglichkeit, hier wegzukommen?«
»Zu Fuß. Aber das würde ich Ihnen nicht empfehlen, es gibt überall wilde Tiere.«
Ein Kellner kam auf ihn zugelaufen. Er musste erst zu Atem kommen, bevor er sprechen konnte. »Signor Ciba! Signor Ciba! Verzeihung, aber Dottor Chiatti möchte Sie sprechen. Würden Sie mir bitte folgen?«
31 Zombie sah sich um und ging zu den Holzkisten mit dem Silberbesteck für die Biwaks. Er las die Etiketten auf dem Deckel. Gab… Gab… Mes… Mes… Löf…
»Das ist alles Besteck.« Er ging zu einem anderen Kistenstapel. Er öffnete eine Schachtel und fand, in ein blaues Samttuch eingewickelt, die silberne Geflügelschere. Sie war so groß, dass sie wie eine Straußenschere aussah. Er nahm sie an sich und wollte gerade äußerst zufrieden zum Zelt zurück, als er sah, wie Murder und Silvietta in einer Campingtoilette die Kellneruniformen anzogen. »Leute, gefunden …«, sagte er und verstummte.
Während die beiden sich umzogen, diskutierten sie lautstark, ja es schien, als würden sie sich streiten. Sie waren so vertieft, dass sie ihn gar nicht bemerkt hatten. Sehr leise schlich Zombie sich heimlich an und versteckte sich hinter einem Landrover, um zu lauschen.
»Du bist unmöglich! Schon wieder hast du ihm nichts gesagt«, schimpfte Silvietta gerade.
»Ich weiß … Aber angefangen hab ich, dann konnte ich nicht mehr. Es ist wirklich nicht leicht in dieser Situation«, stammelte Murder.
»Genau, deshalb hättest du es besser heute früh schon gesagt, in Oriolo. Dann hast du versprochen, du würdest es im Auto sagen … Und jetzt, was sollen wir denn jetzt machen?«
Murder reagierte gereizt. »Entschuldige mal, warum sagst du es ihm eigentlich nicht? Ich weiß wirklich nicht, warum immer ich alles machen soll.«
»Spinnst du? Du hast doch gesagt, es sei besser, wenn du mit ihm redest. Weil du ihn schon so lange kennst und weißt, wie du ihn anpacken musst.«
Die männliche Stimme wurde sanfter. »Es ist wirklich nicht einfach, Kartöffelchen. Das ist eine ziemlich heikle Sache, das weißt du doch besser als ich.«
Zombie hörte, wie Silvietta seufzte: »Was soll
Weitere Kostenlose Bücher