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Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition)

Titel: Lasst die Spiele beginnen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niccolò Ammaniti
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»Super, Zombie, du bist der Größte!«
    Es wurde auch Zeit, dass endlich mal was klappte. Jetzt musste er die Sängerin auftreiben.
    Um sich zu orientieren, leuchtete Mantos mit der Taschenlampe um sich. Der Weg, auf dem er ging, führte in eine Art Schlucht, die den Wald in der Mitte teilte. Er holte den Plan aus dem Rucksack und studierte ihn aufmerksam.
    »Perfekt!« Die Richtung stimmte, er musste bloß durch den Canyon, dann immer geradeaus bis zum See, wo man das Biwak für die Teilnehmer der Tigerjagd aufgeschlagen hatte. Dort würde er die Sängerin und die anderen Gäste antreffen, alle in Angst und Schrecken. Im Schutz der Dunkelheit würde es bei dem Durcheinander ein Leichtes sein, sie zu betäuben und anschließend zu entführen.
    Hochzufrieden rannte er los, das Durendal in der Linken, die Taschenlampe in der Rechten, in seinen Adern rauschte das Adrenalin. Was für ein betörendes Gefühl, nun, wo er bald sterben würde, fühlte er sich so lebendig wie nie zuvor in seinem Leben, jetzt war er zu allem fähig. Endlich stand Satan auf seiner Seite. Er war ein Außenseiter, ein anarchischer Geist, ein Jünger des Chaos. Und Zombie war sein natürlicher Verbündeter. Einer, der wie er den Tod nicht fürchtete und sein Bestes gab, wo das Chaos herrschte.
    Du wirst schon sehen, mit wem du es zu tun hast, mein lieber Kurtz Minetti.
    Als er über eine Pfütze sprang, fiel von hinten ein heller Schein auf den Weg. Rasch löschte der Führer der Bestien die Taschenlampe, warf sich seitlich in die Büsche und versteckte sich hinter einer Eiche.
    Es näherte sich ein Auto. Er sah die Scheinwerfer, hörte aber kein Geräusch. Vermutlich eins dieser kleinen Elektroautos, die hier im Park als Transportmittel dienten.
    Er rührte sich nicht und wartete, dass es vorbeiführe. In dem Cabrio saß nur der Fahrer.
    Und wenn ich mir das Auto nehme? Ich könnte es brauchen, um Larita aufzuladen und zur Opferstätte zu bringen.
    Ohne lange zu überlegen, nahm er, mit gesenktem Kopf, die Verfolgung auf.

56 Glücklich dachte Fabrizio daran, dass er in ein paar Tagen mit seiner Schönen in seinem Haus in Capdepera auf Mallorca sein würde. Aber dann erinnerte er sich an die Feuchtigkeit, an die toten Spinnen in der Badewanne, an die ausgelaufenen Heizkörper. Und an den Tisch mit dem Roman, der dort auf ihn wartete. Er musste die ganze Handlung umbauen, Figuren strei…
    Das Gehirn des Schriftstellers stoppte einen Augenblick und löschte, als es wieder hochfuhr, den letzten Gedanken.
    Wie hieß noch gleich das Fünfsternehotel mit Spa…?
    Sie sollten Ferien machen, mit allem Drum und Dran, eine Reise an einen fernen Ort, um abzuschalten und sich ausgiebig ihrer Liebe hinzugeben. Er legte Larita den Arm um die Schultern, als wären sie alte Freunde. »Sag mal, wollen wir nicht ein paar Tage Ferien machen, zur Erholung? Irgendwo, vielleicht auf den Malediven? Du weißt schon, Bungalow am Meer, feuchtwarme Nächte unterm Sternenzelt, Betten mit Moskitonetz.«
    »Sicher, das würde mir gefallen.« Larita schwieg einen Augenblick. »Hör mal, Fabrizio …«
    »Ja?«
    Sie brauchte eine Sekunde zu lang, um die Frage zu stellen. »Bist du mit jemand zusammen?«
    »Ich? Soll das ein Witz sein?«, gab Ciba eilig zurück.
    »Findest du das blöd?«
    »Nein, absolut nicht. Es ist nur, ich bin halt Schriftsteller … Na ja, du selbst bist ja Musikerin, vielleicht kannst du mich verstehen. Ich fürchte mich ein bisschen vor Gefühlen. Wenn sie zu heftig sind, habe ich Angst, dass sie mich verfolgen. Es ist eine irrationale Angst, ich weiß, aber ich habe das Gefühl, wenn ich eine Liebe richtig auslebe, bleibt mir nicht mehr genug für die Figuren meiner Bücher.« Er vertraute ihr etwas an, was er noch nie jemandem erzählt hatte. »Aber damit will ich nicht sagen, dass ich es nicht versuchen würde. Und du?« Er hätte sie gern angesehen, aber die Dunkelheit ließ nur ihre Umrisse erkennen.
    »Ich habe eine sehr schwierige Beziehung hinter mir, mit einem Typen, der sich selbst hasste. Mit anderen Worten, ein Arschloch. Mit ihm habe ich wirklich mein Leben riskiert. Gerettet haben mich die Gemeinschaft von Don Toniolo und der Glaube.«
    Während Larita sprach, erinnerte sich Fabrizio, irgendwo gelesen zu haben, dass sie mit einem drogensüchtigen Sänger zusammen war und beide fast an einer Überdosis gestorben wären.
    »Und später, nach meiner Rückkehr ins Leben, hat mir der Mut gefehlt, neue Beziehungen einzugehen. Ich habe

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