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Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Lasst Knochen sprechen: 3. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Zittern zu verstecken.
    »Mein Neffe lebt in Texas. Vor kurzem hat sein Vater ihm eine Harley-Davidson gekauft, und er hat sich in die Zweiradkultur verliebt. Das ist alles.«
    »Sich beim Fahren den Wind um die Nase wehen zu lassen ist nicht mehr das Einzige, wofür Biker heutzutage leben.«
    »Das weiß ich. Ich bin mir zwar sicher, dass das Zufallsbegegnungen waren, aber ich werde trotzdem mit ihm reden.«
    Ich gab ihm die Fotos zurück.
    »Die Polizei von Houston hat eine Akte über Christopher Howard.«
    Wenn ich Harry in diesem Augenblick in die Finger bekommen hätte, hätte ich einen Mord begangen.
    »Er wurde verhaftet?«
    »Vor vier Monaten. Wegen Drogenbesitz.«
    Kein Wunder, dass sein Vater ihn in die nördlichen Wälder geschleppt hatte.
    »Ich weiß, was ein Rat auf dem offenen Markt wert ist«, fuhr Claudel fort. »Aber passen Sie auf.«
    »Worauf soll ich aufpassen?«
    Er sah mich lange an, als müsste er erst entscheiden, ob er mir anvertrauen sollte, was er noch zu sagen hatte.
    »Genau genommen hat der Sanitäter zwei Wörter verstanden.«
    Das Telefon klingelte, aber ich ignorierte es.
    »Brennans Kind.«
    Ich spürte, wie jemand in meiner Brust ein Streichholz anzündete. Kannten sie Katy? Oder war Kit gemeint? Ich wandte den Blick ab, weil ich nicht wollte, dass Claudel meine Angst sah.
    »Und das bedeutet?«
    Claudel zuckte die Achseln.
    »War es eine Drohung? Eine Warnung?«
    »Der Sanitäter sagt, er hört Patienten nicht zu, während er sie versorgt.«
    Ich starrte die Wand an.
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Ich will Ihnen keine Angst machen, aber Constable Quickwater und ich glauben –«
    »Ach ja, Quickwater. Die Lachnummer.« Ich schnitt ihm das Wort ab, Angst und Wut machten sich in Sarkasmus Luft.
    »Er ist ein guter Ermittler.«
    »Er ist ein Arschloch. Immer wenn ich mit ihm rede, tut er so, als wäre er taub.«
    »Er ist es.«
    »Was?«
    »Quickwater ist taub.«
    Ich suchte nach einer Erwiderung, brachte aber kein einziges Wort heraus.
    »Eigentlich wurde er taub gemacht. Das ist ein Unterschied.«
    »Wie?«
    »Er bekam ein Eisenrohr auf den Hinterkopf, als er bei einer Straßenschlägerei intervenierte. Dann wurde er mit einem Elektroschocker beschossen, bis die Batterien leer waren.«
    »Wann?«
    »Vor ungefähr zwei Jahren.«
    »Das hat sein Gehör zerstört?«
    »Bis jetzt, ja.«
    »Kommt es wieder zurück?«
    »Er hofft es.«
    »Aber wie kann er so arbeiten?«
    »Außerordentlich gut.«
    »Ich meine, wie kommuniziert er?«
    »Quickwater lernt schneller als jeder Mensch, den ich kenne. Soweit ich weiß, hat er in kürzester Zeit Lippenlesen gelernt und beherrscht es inzwischen perfekt. Für Telekommunikation benutzt er E-Mail, Fax und TTY.«
    »TTY?«
    »Das ist die Abkürzung für Teletypewriter. Das ist im Wesentlichen eine Tastatur mit eingebautem Akustikkoppler. Zu Hause in seinem PC hat er ein spezielles Modem, das mit demselben Baudot-Code kommuniziert wie ein normaler TTY. Sein Fax und sein TTY hängen an derselben Telefonleitung, und er benutzt eine Weiche, die einen ankommenden Fax-Ton erkennt. Diese Weiche schickt Faxe an das Faxgerät und alle anderen Anrufe an den TTY. Wir in der Zentrale haben dieselbe Hard- und Software, die Kommunikation ist also kein Problem.«
    »Aber was ist, wenn er unterwegs ist?«
    »Er hat einen tragbaren TTY. Batteriebetrieben.«
    »Wie redet er mit jemand, der keinen TTY hat, oder mit Ihnen, wenn Sie nicht in der Zentrale sind?«
    »Es gibt einen speziellen Telefondienst, der als Vermittler arbeitet. Die Leute dort nehmen den Anruf entgegen und tippen dann ein, was die hörende Person sagt. Für jemanden, der stumm ist, lesen sie laut vor, was der Taube tippt. Quickwater hat kein Problem mit dem Sprechen, also braucht er nicht zu tippen, was er sagen will.«
    Ich konnte mir das alles kaum vorstellen. Ich sah Quickwater vor mir, wie er im Clubhaus der Vipers agiert hatte und dann in dem Konferenzsaal in Quantico.
    »Aber er wurde doch unter anderem nach Quantico geschickt, damit er hier über das berichten konnte, was er dort erfahren hatte. Wie kann er gleichzeitig von den Lippen ablesen und sich Notizen machen? Und wie weiß er, was gesagt wird, wenn das Licht aus ist oder wenn er den Sprecher nicht sehen kann?«
    »Das kann Quickwater viel besser erklären als ich. Er benutzt etwas, das man CART nennt. Computer Assisted Real Time Translation, computerunterstützte Echtzeit-Übersetzung. Ein Protokollant tippt das Gesagte in eine

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