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Lasst uns froh und grausig sein

Lasst uns froh und grausig sein

Titel: Lasst uns froh und grausig sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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sich die Schneelage beruhigt«, versprach Caren und klang wie die Wetterfee im Privatfernsehen. Sie stellte dem Musikus die Teetasse hin. »Nachdem wir hier ohnehin eingeschlossen sind, vielleicht sollten wir uns einander vorstellen. Also, ich bin Caren Seidel.«
    »Teddy Groh.« Er nahm die Teetasse, nickte Caren zu und verbrannte sich mit dem ersten Schluck die Lippen.
    »Obacht!«, warnte Dante. »Denken Sie an Ihr Mundstück!«
    »Lassen Sie ihn in Frieden«, raunte Katinka, die mit einem Cappuccino in der Hand zurück zu ihrem Tisch kam. »Und hacken Sie nicht so stürmisch auf meinem iPad rum. Das Ding ist neu.«
    »Wie geht’s dem Hauptkommissar?«, fragte Dante.
    »Der untersucht einen unnatürlichen Todesfall. Vermutlich Suizid.« Katinka dachte daran, wie einen Tag vor Heiligabend die Drähte heiß liefen, weil alle durchdrehten.
    »Klar, die meisten laufen um diese Zeit des Jahres Amok. Immobilienkrise, Bankenkrise, Wirtschaftskrise, Eurokrise. Und jetzt die Weihnachtskrise.«
    »Ihre Kollegen machen aber auch dermaßen Wind! Zeit der Familie und dieses ganze Blabla! Kein Wunder, wenn die Leute sich umbringen, um der Einsamkeit zu entgehen.« Katinka rührte in ihrer Tasse.
    »Ich wäre froh, wenn ich die Mischpoke nicht am Hals hätte!«, ließ sich Clemenza von der Theke her vernehmen. Sie hatte ein Glas Rotwein vor sich stehen und lächelte es versonnen an. »Man stelle sich vor, welche Möglichkeiten das Leben ohne die Verwandten zu bieten hätte: per Billigflug abheben, mit einem Longdrink am Strand liegen, Würstchen grillen, in den Sonnenuntergang schauen, danach in die Disco und sich mal so richtig einen abtanzen.«
    »Eben«, bestätigte Dante. »Die meisten knallen durch, weil sie die Familientreffen nicht aushalten. Ist man verheiratet, wird es noch schlimmer. Dann stehen auch noch Weihnachtslieder und Stollen bei der Schwiegerfamilie auf dem Stundenplan.«
    »Grauenvoll!«, ließ sich Teddy Groh vernehmen. »Was da seit Wochen aus den Lautsprechern gluckert, kann man ja nicht als Musik bezeichnen.« Er nahm sich einen Lebkuchenstern und roch daran. »Süßkram ist einfach nicht mein Fall.« Verdrossen legte er den Stern zurück.
    »Unter uns gesagt, sind wir hier noch ziemlich gut dran«, grinste Caren. »Wir sind nicht mit unseren Familien eingeschlossen. Bloß mit einem knappen Dutzend Unbekannten.«
    »Übelkeit erregende Vorstellung, wenn man mit Tante Elfriede unter dem Weihnachtsbaum sitzen muss, weil das Blitzeis einem die letzte Fluchtmöglichkeit vereitelt.« Dante tippte wie ein Irrer.
    »He, wird das eine schnelle Depesche?«, fragte Clemenza.
    Für eine Polizistin ist sie ziemlich cool, dachte Katinka. Hardo würde durchdrehen, wenn jemand die Nachricht von einem Mordfall, an dem er arbeitete, hier gleich ins Internet stellt.
    »Schreiben Sie mal nichts über unseren Spezialisten für nächtliche Hinterhofgänge«, bat Clemenza genau in diesem Moment.
    »Also, ich gehe eine rauchen«, verkündete Caren und verschwand.
    »Rauchen Sie ruhig hier drin!«, rief Clemenza ihr nach, aber Caren war längst weg.
    »Ungemütlich, dieses Rein und Raus.« Clemenza trank von ihrem Wein. »Hm, gutes Stöffchen. Empfehlenswert.«
    »Ex-Raucherin?«, fragte Dante mitfühlend.
    »Sie sind ein gefährlich genauer Beobachter.« Die Kommissarin musterte Dante kritisch.
    »Er ist nur ständig auf der Suche nach einer Gelegenheit, seine Genialität unter Beweis zu stellen«, beruhigte Katinka. »Denken Sie sich nichts dabei!«
    Sie hörten, wie jemand durch den Korridor kam. Teddy Groh sprang schon auf.
    »Der hat’s aber eilig mit seinem Sax«, murmelte Katinka.
    Harun tauchte auf, eine dicke Schicht Schnee auf Pudelmütze und Jacke. »Sorry, folks, aber ich habe noch einen Gast dabei!«
    Eine Frau trat hinter ihm aus dem dämmrigen Gang. Sie nickte in die Runde, nahm den Schal ab, den sie zum Schutz vor dem Schnee um ihr Haar gelegt hatte.
    »Du liebe Zeit«, gluckste Dante. »Wenn Haare erröten könnten …«
    »Das ist die Einheitstunke dieser Altersgruppe, was wollen Sie eigentlich«, gab Katinka halblaut zurück. Das beißende Rot, mit dem der Friseur die Haare der Dame gefärbt hatte, stach sich mit allen anderen Farben im Pub, als würde der Schopf permanent mit Schwarzlicht beleuchtet. Die Unbekannte trug einen karamellfarbenen Ledermantel, der ihr bis weit über die Waden ging.
    Nora guckte aus der Küche. »Ach, du Schande!« Ihr Ton klang nach Alarm, nach »Frauen und Kinder

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