Lasst uns ueber Liebe reden
der Zugverkehr lahm gelegt war. Die überaus
gastfreundliche Georgie hatte Nate daraufhin vorgeschlagen, mit ihr nach Hause
zu kommen. Jetzt saßen sie in ihrem riesengroßen, luxuriös eingerichteten
Zimmer auf dem Boden, zogen einen durch und sahen zu, wie das Oberlicht über
ihren Köpfen immer dichter zugeschneit wurde.
Das
Stadthaus auf der Upper East Side, in dem Nate aufgewachsen war, war
dreigeschossig und mit einem Aufzug und einer Köchin ausgerüstet, die rund um
die Uhr im Dienst war. Doch Georgies Landhaus in Greenwich verfügte über etwas,
das es in Nates Elternhaus nicht gab - Platz in
Hülle und
Fülle. Das herrschaftliche Anwesen war von mehreren Hektar Land umgeben und
erschien Nate wie eine kleine Stadt, in der Georgie einen eigenen Stadtteil bewohnte.
Hier konnte sie tun und lassen, was sie wollte, während ihre greise englische
Nanny im Bett lag und BBC America guckte und die übrigen Bediensteten in den
anderen Stadtteilen ihre Arbeit verrichteten. In Georgies Bad stand eine
römische Liege, auf der sie ruhen konnte, während sie wartete, bis sich ihr
Marmor-Jacuzzi, der einen Durchmesser von über dreieinhalb Metern hatte, mit
Wasser gefüllt hatte.
»Oder wir
ficken wild im Treppenhaus. So laut, dass es alle mitkriegen«, sagte Georgie.
»Das Personal wäre bestimmt total verstört.«
Nate
lehnte den Kopf gegen das Fußteil von Georgies riesigem Himmelbett und nahm
den Joint, den sie ihm hinhielt. »Lass uns einfach ein bisschen dem Schnee
zuschauen.«
Georgie
drehte sich auf den Rücken und bettete ihren Kopf auf Nates linkem Bein, das in
dunkelblauen, grob gewebten Chinos von Culture of Humanity steckte. »Boah, bist du chiliig drauf. Ich bin so chiliige Leute gar nicht
gewöhnt.«
»Wie sind
deine Freunde denn so?« Nate zog tief an der Tüte. Weil er schon so lange
nichts mehr gekifft hatte, schmeckte das Gras irgendwie noch besser als sonst
und knallte auch mehr.
»Ich hab
keine mehr«, antwortete Georgie. »Die haben mich, glaub ich, alle
abgeschrieben, weil ich so daneben bin.«
Nate
streichelte ihr über den Kopf. Ihre Haare fühlten sich unglaublich weich und
kostbar an. »Ich bin eigentlich meistens mit so drei Typen aus meiner Schule
zusammen«, sagte er und dachte an Jeremy, Anthony und Charlie. »Aber die
letzten Tage hab ich ja nichts geraucht und da hatte ich nicht so wirklich Bock
auf sie, verstehst du?«
»Bei
Jackie heißt so was >negative Freundschaft^ In einer positiven Freundschaft
macht man lustige, konstruktive
Sachen...
Plätzchen backen, Collagen basteln, Bergsteigen und so.«
»Ich
könnte dein Freund sein«, bot Nate ihr leise an.
Georgie
rieb ihren Hinterkopf an seinem Schenkel. »Ich weiß.« Als sie lachte, hüpften
ihre nicht eben kleinen Brüste in dem engen weißen T-Shirt auf und ab. »Sollen
wir Plätzchen backen?«
Nate
kämmte ihre Haare mit einer Hand hoch und ließ sie sich dann Strähne für
Strähne in seinen Schoß fallen. Blair hatte auch lange Haare gehabt, aber ihre
waren nicht so glatt und seidig gewesen wie die von Georgie. Komisch, dass Mädchen
so unterschiedlich waren. »Darf ich dich küssen?« Es überraschte ihn selbst,
wie förmlich das klang.
»Okay«,
wisperte Georgie.
Nate
beugte sich vor und ließ seine Lippen sanft über ihren Nasenrücken und ihr Kinn
gleiten, bis er schließlich ihren Mund erreichte. Sie erwiderte seinen Kuss
erst lüstern, hörte dann aber abrupt auf und stützte sich auf den Ellbogen.
»Jackie nennt das, was wir hier machen, >die Leere füllen<. Man holt sich
vorübergehende Befriedigung, statt dafür zu sorgen, dass die >Wunden
heilem.«
Nate
zuckte mit den Schultern. »Wieso denn vorübergehend?« Er deutete auf das Oberlicht, das mittlerweile völlig zugeschneit war. »Ich hab
nicht vor, irgendwo hinzugehen.«
Georgie
zog die Füße an und stand auf. Sie verschwand im Bad. Nate hörte, wie eine
Schranktür geöffnet wurde, etwas klapperte in einem Plastikbehälter, und dann
rauschte der Wasserhahn. Als Georgie wieder herauskam, putzte sie sich die
Zähne, und ihre hellbraunen Augen leuchteten, als hätte sie gerade eine
Offenbarung gehabt oder zumindest eine sehr gute Idee. »Auf dem Speicher oben
steht so eine alte Kutsche. Da könnten wir uns reinsetzen«, sagte sie, den Mund
voll Zahnpastaschaum. Sie ging ins Badezimmer zurück, um auszuspucken, und als
sie diesmal herauskam, streckte sie Nate eine blasse Hand hin. »Kommst du?«
Nate stand
auf und griff nach ihrer Hand. Sein Körper
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