Last Date
konzentrierte, ihre Atmung zu kontrollieren und drehte nur wenige Millimeter vor dem eigentlichen Ziel seiner Finger ab, zurück Richtung Hals. Er sah, wie sie unter wohligen Zuckungen ihre Oberschenkel fest aneinander presste und spürte immer deutlicher das Pochen zwischen seinen eigenen Beinen. Adrian hätte wahnsinnig werden können vor Verlangen, als er zusehen musste, wie sich ihr Brustkorb immer weiter anhob und Doreen sich unter tiefen Atemzügen fest auf ihre Unterlippe biss.
Er wanderte mit seinem Zeigefinger an ihrem Kinn nach oben und strich zart über ihre Oberlippe. Wenn er die Situation nicht eskalieren lassen wollte, wäre jetzt die letzte Gelegenheit sie abzulenken, so viel stand für ihn fest. Er räusperte sich kurz. „Was war denn nun mit deiner Mutter?”
Doreens Mund verzog sich sofort zu einem breiten Grinsen. Sie ließ seinen Unterarm los und streckte sich einen kurzen Augenblick, drehte sich anschließend auf die Seite und sah ihm tief in die Augen. „Danke.”
„ Wofür?”
Sie strich ihm jetzt mit ihrem Zeigefinger zärtlich über seine Lippen. „Für das Timing. Noch ein paar Sekunden und wir wären für das, was dann passiert wäre, bestimmt hier rausgeflogen.”
Nach einem zärtlichen Kuss gingen sie noch einmal in die Sauna und danach wieder in die untere Etage, um im Restaurant eine Kleinigkeit zu essen.
Kurz vor 20 :00 Uhr verabschiedeten sie sich neben Doreens Ford Fiesta und verabredeten sich für Freitagabend. Die genaue Uhrzeit noch nicht festgelegt, entschieden sie sich, per Mail noch mal Kontakt aufzunehmen, da Doreen der Funktion ihres Handys nicht mehr traute.
Göttingen
Mittwoch, 20:00 Uhr
In den vergangenen zweieinhalb Stunden waren Guido und Martin damit beschäftigt gewesen , den stichpunktartig aufgelisteten Verlauf von Martins Montagabend immer und immer wieder durchzugehen. Guido hatte nach einiger Zeit angefangen, sich Nebensächlichkeiten zu merken und diese immer wieder erneut abzufragen, um Martins Ehrlichkeit zu testen. Als er mit Martin die Liste ein fünftes Mal durchgehen wollte, war dieser aufgesprungen und zum gleichen Fenster gegangen, an dem sich Susanne am Tag zuvor zweifelnd von ihm abgewendet hatte. Ohne auch nur eine Minute geschlafen zu haben, waren seine Gedanken die ganze Nacht dabei gewesen eine Antwort auf die Frage zu finden, wie es so weit kommen konnte . Guido ließ ihn dort einige Zeit stehen und beobachtete, wie er aus dem Fenster sah, stand dann auf und ging zu ihm hinüber. Er stellte sich neben ihn und sah ebenfalls aus dem Fenster.
Nach einigen Minuten unterbrach Martin die Stille mit ruhiger Stimme, ohne dabei den Blick aus der Ferne zu nehmen. „Ich war es wirklich nicht.“
Beide standen eine ganze Weile schweigend nebeneinander und Guidos Gedanken kreisten jetzt um die Möglichkeit, dass Martin ihm tatsächlich die Wahrheit gesagt haben könnte. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich um, ging zurück zum Tisch und nahm sich die Liste noch einmal vor. Guido ging alle Punkte im Schnellverfahren noch einmal durch. Diesmal suchte er aber nicht nach Unstimmigkeiten, sondern versuchte sich vorzustellen, ob es möglich wäre, dass Martin wirklich unschuldig in seine derzeitige Situation gekommen sein könnte. Nach etwa vier Minuten schob er die Blätter vor sich auf den Tisch neben seine Mappe, aus der er einen Umschlag zog und diesen oben auf die wieder zugeklappte Mappe legte. Er sah zu Martin, der immer noch am Fenster stand und seinem Freund weiterhin den Rücken zukehrte. Dann sagte er: „Du Martin, komm und setz dich bitte mal zu mir.“
Martin drehte sich langsam um und kam wortlos zu Guido an den Tisch.
„Martin, warst du schon mal in ihrer Wohnung?“, fragte Guido.
Martin stützte sich vorgebeugt mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und verdrehte seine Augen. „Guido, alles, was meine Person betreffend vorgestern Abend geschehen ist, steht auf dieser Liste dort. Davor habe ich sie einmal getroffen und wir waren Picknicken, wovon ich dir ebenfalls ausführlich berichtet habe. Ansonsten haben wir uns vielleicht zehn E-Mails geschickt. Das war es. Mehr weiß ich nicht. Ich kann dir noch nicht einmal sagen, ob sie mir in ihren E-Mails überhaupt die Wahrheit geschrieben hat. Ich habe keine Ahnung. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass ich noch nie in ihrer Wohnung war.“
„Okay, ich glaube dir “, antwortete Guido mit einer plötzlichen Freundlichkeit in der Stimme, die sein Gegenüber erstaunt aufhorchen
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