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Last Date

Last Date

Titel: Last Date Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Andreas Siebert
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Kellergeschoss des Mehrfamilienhauses in Hünfeld gesessen hatte. Nun war er leise die Treppen emporgestiegen und stand jetzt im zweiten Stock im Flur, an eine Wand gelehnt, und wartete darauf, dass sich die Tür neben ihm öffnete. Beim Vorbeigehen hatte er den Spion der gegenüberliegenden Tür mit einem Pflaster zugeklebt und sich dann wartend in Position gebracht. Es war so einfach gewesen, ihre Adresse herauszubekommen, da Shanaya sich in mehreren Portalen mit dem gleichen Pseudonym angemeldet hatte. Nach einigen Versuchen hatte er über das Gästebuch einer der Internetseiten außer ihrem richtigen Namen auch einige ihrer Bilder gefunden, die er zum Vergleich mit den eingestellten Bildern bei triffmich.net auf seinem Rechner abgespeichert hatte. Er war trotz alledem erstaunt, wie leicht es gewesen war, mit ihrem Namen bei den verschiedenen Suchmaschinen binnen weniger Minuten die Seite des Rudervereins zu finden, in dem sie seit über drei Jahren Mitglied war. Zwei Anrufe später hatte er von einer ihrer naiven Freundinnen, unter einem billigen Vorwand, Shanayas richtigen Namen und ihre Adresse bekommen. Gestern hatte er sich dann durch sein selbstgeschriebenes Programm illegal in ihren E-Mailkontakt gehackt und versucht, sie nach ihrem Einundzwanzig-Uhr-Date mit Thomas zu überraschen. Verärgert hatte er allerdings zusehen müssen, wie der junge Mann im Auto gewartet hatte, bis Shanaya im Haus gewesen war und sie sich dann beim Zudrücken der teils verglasten Tür umgedreht und von innen abgeschlossen hatte. Da es schon sehr spät gewesen war, hatte er keine Chance gesehen, unbemerkt ins Haus zu kommen und kurzerhand das Treffen mit ihr auf heute verschoben. In ihren E-Mails an diesen Christoph hatte er die Uhrzeit für ihr erstes Treffen, heute Abend um 20:30 Uhr gelesen und sich dann rechtzeitig auf den Weg gemacht, um früh genug hier einzutreffen und sich mit ein paar Zeitungen unter dem Arm bewaffnet von einer älteren Dame bereitwillig die Tür aufhalten zu lassen. Von niemandem weiter beachtet war er dann nach oben gegangen, hatte Shanayas Wohnung ausfindig gemacht und vergebens geklingelt. Nach mehreren Versuchen, sie hätte ja auch unter der Dusche gestanden haben können, hatte er aufgegeben und sich im Kellergeschoss versteckt, wo er, die Umhängetasche mit dem Seil, den Latexhandschuhen und den Kondomen neben sich gestellt, bis 20:00 Uhr gewartet hatte. Er ging davon aus, dass sie etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten vor ihrem Treffen mit Christoph das Haus verlassen würde, wie sie es am vorigen Tag bei ihrem Date, mit etwa gleicher Entfernung des Treffpunktes, auch getan hatte.
    Er sah auf die Uhr. Es war mittlerweile 20:1 1 Uhr. Da er sie nicht kommen gesehen hatte, rechnete er schon damit, dass sie eventuell gar nicht von hier aus zum Treffen mit Christoph starten würde, sondern direkt von ihrer Arbeit, oder einer ihrer Freundinnen aus losgehen würde. Sein Ohr fest an die Wohnungstür gepresst, konnte er mit wachsender Vorfreude das klackende Geräusch von Absätzen auf Parkett oder Laminatboden hinter der Tür hören. Er trat wieder einen Schritt an die Seite und sah sich noch einmal kurz vergewissernd um, dass sich gerade niemand im Hausflur befand, bevor er sich anschließend von außen dicht vor ihrer Tür in Position brachte. Als er hörte, wie von innen der Schlüssel aus dem Schloss gezogen wurde, nahm er beide Hände nach oben und verhielt sich so still wie möglich, um den Überraschungsmoment auf seiner Seite zu haben. Dann öffnete sich die Tür recht zügig und er sah in Shanayas vor Schreck geweitete Augen, als seine rechte Faust sie hart am Kinn traf und sie sofort zu Boden ging. Da sie schneller wieder auf den Beinen war, als er erwartet hatte, sprang er mit einem Satz in die Wohnung und gab der Tür mit dem rechten Fuß einen Stoß, sodass sie hinter ihm wieder ins Schloss fiel. Bevor Shanaya überhaupt wusste, wie ihr geschah und sie auf die Idee kommen konnte zu schreien, beugte er sich bereits über sie, packte mit seiner linken Hand ihr rechtes Handgelenk, zog sie ein wenig zu sich heran und schlug sie brutal mit zwei weiteren Schlägen bewusstlos.

Fulda , Fußgängerzone
Mittwoch, 20:28 Uhr
    Christoph saß auf einem der Bistrostühle vor der Pizzeria. Er hatte zwar drinnen kurz nachgesehen, war dann aber wieder nach draußen gegangen, da sich die wenigen Gäste, die heute hier zu Abend aßen, ausnahmslos unter der Markise in der schwach belebten Fußgängerzone

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