Last Date
eines polizeilich gesuchten Motorradfahrers ab, den sie noch nicht einmal kannte.
Er schloss die Nachricht wieder und warf anschließend noch einen Blick auf Anjas Bilder, bevor er seinen Rechner herunter fuhr.
Zufrieden mit sich, wie er die kleine Krise gemeistert hatte, setzte er sich mit seinen Baguettes vor den Fernseher, bei dem er einen Nachrichtensender wählte, um sich vergnüglich von den vielen schlechten N achrichten berieseln zu lassen.
Kassel
Montag, 20:21 Uhr
Adrian parkte Katharinas Wagen nur wenige Meter von dem Parkplatz entfernt, von dem aus er am Mittag nach Göttingen gefahren war. Susanne Becker hatte sich wie versprochen bei ihm gemeldet und ihn zu einem Gespräch mit ihrem Mann eingeladen, bei dem Adrian zwar ein paar Neuigkeiten erfahren hatte, diese ihm aber nicht den erhofften Durchbruch bei seinen Nachforschungen brachten. Im Anschluss an das Gespräch war er nicht direkt zurück nach Kassel gefahren, sondern hatte in Fulda noch seinen vorher ausgemachten Termin mit Christoph Bauer wahrgenommen.
Er nahm seine Notizen vom Beifahrersitz, sah auf seine Uhr und stellte fest, dass er doch besser als erwartet durchgekommen war. Katharina hatte ihm einen Ersatzschlüssel mitgegeben, mit dem er die Haustür aufschloss und, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die beiden Stockwerke hochging. Als er gerade die Wohnungstür von innen wieder verriegelte, sah er, wie Patricia aus der Küche in den Flur kam und ihn verwundert ansah.
„ Ich hatte nicht vor neun Uhr mit dir gerechnet”, entgegnete sie ihm mit einem deutlichen Ausdruck ihrer Verwunderung in ihrer Stimme.
Adrian wich ein wenig zurück. Er ärgerte sich darüber , nicht nochmal angerufen zu haben. Immerhin war er nur Gast hier und wollte die beiden auf keinen Fall weiter als unbedingt nötig einschränken. Er hatte den Eindruck, dass Patricia kurz in die Küche zurückgesehen hatte, woraufhin er vermutete, dass sich dort jemand aufhielt. „Ähm, soll ich nochmal gehen und um neun wieder hier sein?”, fragte er ernst.
Sie schüttelte den Kopf und musste lachen, als ihr bewusst wurde , wie ihre Begrüßung auf ihn gewirkt haben musste. „Nein, nein. Komm rein.”
Sie verschwand eilig wieder in der Küche und Adrian ging zögerlich den Flur entlang. Als er im Türrahmen stehend sah, wie sie am Herd mit einem Schwamm etwas übergesprudeltes Wasser aufsaugte, bevor sie die zurechtgelegten Spaghetti wie Mikadostäbchen in der Hand gegeneinander drehte und in den Topf gleiten ließ, nahm er seine Unterlagen und legte sie erleichtert auf das Sideboard direkt neben der Tür. „Wo ist Katharina?”
Patricia reduzierte die Hitze der Kochplatte durch Zurückdrehen des Einstellknopfes von drei auf zwei . Sie kam eilig um den Tisch herum auf Adrian zu, der obwohl er absichtlich versuchte nicht darauf zu achten, sofort sah, dass sie wieder keinen BH unter ihrem hauchdünnen Trägerhemdchen trug. Patricia zog ihn an seiner Hand hinaus auf den Flur, blieb vor dem Badezimmer mit ihm stehen und zeigte zur Tür. „Sie wollte noch kurz duschen, bevor du hier bist. Geh doch rein und wasch ihr den Rücken.”
Adrian stand einen Moment lang sprachlos neben ihr, bevor er lächeln musste und sich, ein wenig verlegen, wieder zur Küche drehte. „Du, ich habe ... äh, ... ich kann doch nicht ...”
Patricia zog ihn am Arm wieder zurück, öffnete die Tür und schob ihn, ohne ernst zu nehmende Gegenwehr seinerseits, rückwärts in das von warmem Nebel gefüllte Badezimmer. „Los, mach schon. Sei doch nicht so schüchtern. So wie sie von dir redet, tust du ihr wirklich einen großen Gefallen damit.”
Als sie Adrian weit genug hineingeschoben hatte, zog Patricia die Badezimmertür von außen wieder ins Schloss und ging grinsend zurück in die Küche. Adrian hatte nur einen winzigen Moment Zeit darüber nachzudenken , was er hier gerade machte, als er hinter sich hörte, wie Katharina den Duschvorhang ein wenig zur Seite zog. Sie musste das Klacken der Tür gehört haben.
„ Patri ... Adrian! So früh hatte ich noch nicht mit dir gerechnet.”
Er musste sofort daran denken , wie er von Patricia vor wenigen Minuten fast auf gleiche Weise begrüßt worden war. Er stand jetzt seitlich zu Katharina, drehte den Kopf noch einmal kurz zur Tür und dann geradeaus. Direkt vor ihm war der über dem Waschbecken hängende Spiegel angebracht, indem er sich aber nur schemenhaft spiegelte, da die Feuchtigkeit ihn größtenteils in Beschlag genommen hatte. Adrian
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