Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
Vom Netzwerk:
ihm mitbringe.« Sie grinste schief.
    Raoul blickte auf die Notizen, die auf dem niedrigen Tisch verstreut lagen. »Also geben wir auf?«
    »Wir geben auf.«

 

    12. 19. 19. 12. 15.
     
    Das Telefonat mit Tora war ungewöhnlich vage verlaufen. Sie hatte sich alles erklären lassen und zum Abschluss nur gesagt: »Ich melde mich bei dir, Raoul. Dein Auftrag ist noch nicht beendet.« Ehe er nachfragen konnte, was sie damit meinte, hatte sie schon aufgelegt.
    Raoul räumte die Zettel und Notizen zusammen und legte sie auf den Schreibtisch. Sein Schädel brummte, eine Nachwirkung des gestern allzu reichlich genossenen Alkohols. Er dachte an Quass. Raoul hatte den Drachen noch nie betrunken erlebt – bisher war er sogar der festen Überzeugung gewesen, dass so etwas vollkommen außerhalb der Möglichkeiten der Drachenphysiologie lag. Es war doch erstaunlich, was er alles über seinen ältesten und besten Freund nicht zu wissen schien.
    Karla kam mit einer Einkaufstüte in der Hand herein. »Ich habe dir alles weggefuttert«, sagte sie.
    Mit einem kurzen, heftigen Stich wurde ihm bewusst, dass ihre Zusammenarbeit wahrscheinlich vorüber war. Wenn sie sich einen Job suchte, wenn sie dafür in eine andere Stadt zog, würde er sie nicht mehr sehen.
    Raoul schluckte die Heiserkeit hinunter, die seine Kehle rau machte, und erzählte ihr von seinem Gespräch mit Tora.
    Karla lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Kühlschrank. Ihr Gesicht war so verschlossen wie eine Mauer. »Ich bin aus dem Spiel«, sagte sie. »Es ist mir wirklich gleichgültig, was du mit Tora noch ausheckst. Viel Erfolg.«
    Sie nahm ihren Rucksack vom Stuhl und zog etwas heraus, das in ein Taschentuch gewickelt war. »Hier, schließ das in deinen Safe und gib es Quass bei der nächsten Gelegenheit zurück.«
    Er wog das Taschentuch in der Hand und fühlte die Steine, die sich darin bewegten. Das Collier. Er hatte es vergessen und Quass wahrscheinlich auch. Sie hätte es einfach behalten können, und kein Hahn hätte mehr danach gekräht.
    »Ich habe in der Villa angerufen, Santo schickt jemanden, der mich abholt«, sagte Karla. »Rufst du mich, wenn es bei dir klingelt? Und darf ich dich daran erinnern, dass du meine Türklingel reparieren lassen wolltest?«
    Raoul sah ihr nach, als sie hinausging. Das bedeutete, er würde den Abend alleine verbringen, denn Karla pflegte zu diesen Gelegenheiten in der Villa zu übernachten.
    Er räumte die Spülmaschine ein und stellte sich vor, wie der hübsche, dunkelgelockte Maurizio sich über Karla beugte und ihr Blut und ihre Essentia aufsaugte. Die Türklingel riss ihn aus seinen Gedanken. Raoul trocknete sich die Hände ab und ging zur Tür.
    Vor ihm stand ein anderer dieser hübschen, alterslosen Vampirjünglinge – blass, mit dunkler Brille und mittelblondem, kinnlangem Haar. Raoul musterte ihn missvergnügt.
    »Entschuldigen Sie die Störung. Mir wurde gesagt, dass ich Karla van Zomeren hier …«, begann der Nachtgeborene.
    »Oben«, sagte Raoul kurz. »Kommen Sie rein, ich rufe sie.«
    Der Mann trat ein und blieb an der Tür stehen. Raoul nahm das Telefon und ließ es klingeln. »Dein Chauffeur«, sagte er, als Karla sich meldete.
    Er legte auf und sah den Vampir an. Gut gekleidet, wie alle, die er bisher kennengelernt hatte. Höflich, gut erzogen, still. Raoul seufzte. »Setzen Sie sich. Karla packt wahrscheinlich noch ihre Tasche.«
    Der Vampir folgte seiner Einladung und nahm seine Sonnenbrille ab, dann musterte er Raoul intensiv mit dunklen Augen. Raoul musste zugeben, dass er den jungen Mann recht sympathisch fand. Obwohl – jung? Wahrscheinlich war er sogar älter als Raouls Großvater …
    Er nickte dem Vampir zu und sagte: »Ich bin nebenan. Wenn Sie etwas benötigen, rufen Sie einfach.«
    In der Küche schenkte er sich erst einmal ein Glas Wein ein. Das war sicher keine gute Idee, aber er brauchte jetzt etwas Stärkendes.
    Raoul hörte die Wohnungstür. »Hallo«, rief Karla, »ich bin da, wir können los.« Ihre Schritte kamen näher, dann verstummten sie vollständig. Kurz darauf hörte Raoul einen so wütenden Aufschrei, dass er das Glas fallen ließ und ins Wohnzimmer rannte.
    Karla hatte sich auf den Vampir gestürzt und prügelte auf ihn ein. Ihr Gesicht war zu einer Grimasse des Zorns verzerrt. »Du …«, keuchte sie und rang mit dem Vampir, der sich bemühte, ihre Hände festzuhalten und gleichzeitig ihren Tritten auszuweichen. »Du Scheißkerl«, keuchte Karla, »du

Weitere Kostenlose Bücher