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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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kann ich für Sie tun?«, meldete sich die ruhige Stimme des Butlers.
    »Horace!« Karla wurden die Knie weich vor Erleichterung. »Karla van Zomeren hier, erinnern Sie sich an mich?«
    »Frau van Zomeren, selbstverständlich. Was …?«
    Karla sprach schnell weiter. »Können Sie mich mit Herrn von Deyen verbinden?«
    Der Butler räusperte sich. »Ich fürchte, das ist nicht möglich.«
    »Bitte, Horace, es ist dringend. Ich befinde mich in Singapur und habe einen besorgniserregenden Anruf von Raoul Winter erhalten …«
    »Ich würde Sie ja gerne mit Herrn von Deyen verbinden«, sagte der Butler, »aber Herr von Deyen ist momentan nicht in der Lage, ans Telefon zu gehen.«
    Karla setzte sich auf die Bettkante. »Was ist los bei euch?«, fragte sie scharf. »Sind denn alle verrückt geworden?«
    »Frau van Zomeren …« Horace zögerte, dann sagte er schnell und leise, als wollte er nicht, dass seine Worte an die falschen Ohren gelangten: »Ich darf es Ihnen eigentlich nicht sagen, eine solche Indiskretion ist unverzeihlich. Aber Sie haben doch Erfahrung … Etwas Schreckliches geht vor sich. Er hat sich eingesperrt und weigert sich, mit mir zu reden. Er lässt niemanden zu sich vor, auch Herrn Winter nicht. Er fürchtet, dass ihn jemand umbringen will, und vertraut nicht einmal mehr mir. Ich fürchte, er verliert seinen Verstand …«
    »Horace«, sagte Karla, »Horace, ganz ruhig. Ich werde heute zurückfliegen, dann komme ich bei Ihnen vorbei. Aber was ist vorgefallen?«
    »Nichts«, erwiderte der Butler. »Gar nichts. Wir haben einige sehr friedliche Wochen genossen, die Winterruhe vorbereitet, gelegentlich kam Herr Raoul zu Besuch – nichts Außergewöhnliches. Ich begreife es nicht …«
    »Ich verstehe«, sagte Karla, obwohl sie nichts dergleichen tat. Sie versprach Horace, sich bei ihm zu melden, und legte auf. Ein paar Atemzüge lang starrte sie auf ihren gähnenden Koffer und ließ ihre Gedanken wieder zur Ruhe kommen. Es nützte niemandem, wenn sie durchdrehte. Packen. Nach Hause fliegen. Erst nach Raoul suchen, dann mit Horace telefonieren. Sie rieb sich über die Augen und stand auf.
    »Ich habe einen Flug für dich«, sagte Kit und schloss die Tür hinter sich. »Warum musst du so eilig abreisen?«
    »Raoul steckt in Schwierigkeiten«, sagte Karla knapp. »Wann kann ich fliegen?«
    »In sechs Stunden mit der Qantas. Du müsstest in Heathrow umsteigen.«
    Karla stopfte ihre letzten Utensilien in den Koffer und drückte ihn zu. »Qantas?«, fragte sie unkonzentriert. »Das ist keine Drachengesellschaft.«
    Kit stand mit hängenden Armen da. Seine Finger bewegten sich unruhig. »Nein«, sagte er. »Die Drachenfluglinien haben alle den Verkehr eingestellt. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt einen Flug nach Europa für dich reservieren konnte.«
    Karla starrte Kit ungläubig an. »Die Drachen fliegen nicht mehr?«
    Er schüttelte den Kopf und hob die Zeitung auf. »Hier«, sagte er und deutete auf einen Artikel auf der ersten Seite.
    Karla überflog ihn mit gerunzelter Stirn. Sie hatte in den letzten Wochen keine Zeitungen gelesen und Kit gebeten, sie mit schlechten Neuigkeiten zu verschonen. Aber allein die erste Seite der Singapore Evening Post trieb ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken.
    Sie sah auf und schüttelte den Kopf. »Seit wann ist es so schlimm?«
    Kit ließ sich in einen Sessel fallen und faltete die Hände. »Etwa seit drei Wochen. Es fing an mit den zwei Vulkanausbrüchen in Island und Süditalien. Dann folgte das südamerikanische Erdbeben, ein Hurrikan im mittleren Westen und die dritte Flutwelle im Pazifik. Hast du wirklich nichts davon mitbekommen?«
    Karla schüttelte den Kopf. Sie hatte es bewusst vermieden, sich Zeitungsschlagzeilen anzusehen oder den Fernseher einzuschalten. Und da auch Kit nicht zu den Informationsjunkies gehörte, hatte das ganz gut geklappt, nicht zuletzt, weil sie in der letzten Zeit das Hotelzimmer nur zu den Mahlzeiten verlassen hatte.
    »Die Flugzeugabstürze«, sagte sie und blätterte die Zeitung durch. »Welche Fluglinien sind vor allem betroffen?«
    »So gut wie alle, die Europa anfliegen«, erwiderte Kit unbehaglich. »Ich an deiner Stelle würde hierbleiben. Dieser Teil Asiens ist bisher einigermaßen verschont geblieben.«
    Karla legte das Gesicht in die Hände und dachte nach. Das Betreten eines Flugzeugs hatte im Moment anscheinend den Beigeschmack von Russischem Roulette. Irgendwelche atmosphärischen Störungen sorgten

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