Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
Vom Netzwerk:
Perfido?«
    Sein Gesichtsausdruck zeigte nichts als höfliches Bedauern. »Ich muss mich entschuldigen, wenn meine Einladung von diesen beiden Tölpeln als Entführungsauftrag missverstanden wurde. Das lag keineswegs in meiner Absicht. Finn?« Der Name klang wie ein Peitschenschlag. Der Kobold trat geduckt vor, als erwartete er eine Ohrfeige. »Du hast gehört, was die Dame gesagt hat. Habe ich euch etwa befohlen, Magistra van Zomeren mit Gewalt herzubringen?«
    Der Kobold leckte nervös über seine Lippen. Sein Blick flackerte. »Nun …«, sagte er unsicher, »ich dachte … Sie haben gesagt, Sie wollen sie unbedingt heute Abend sehen …«
    Eine bleiche Hand schoss vor und packte das empfindliche Ohr des Kobolds. Finn kreischte und wand sich.
    »Ich hatte euch befohlen, Magistra van Zomeren höflich auf einen Drink zu mir einzuladen«, sagte Perfido sanft. »Es war nie die Rede davon, sie mit der Waffe oder mit körperlicher Gewalt davon zu überzeugen.«
    »Sie hat Olbnosch niedergeschlagen«, wimmerte der Kobold. »Und mitkommen wollte sie auch nicht. Was hätte ich denn tun sollen, Chef?«
    Perfido verdrehte das Ohr des Kobolds noch einmal fest, aber auf seltsam sachliche Art und Weise, und ließ dann los. »Du bist ein Idiot«, sagte er. Der Kobold rieb sich das Ohr und schniefte leise.
    Perfido wandte sich mit einer entschuldigenden Geste wieder Karla zu. »Ich bitte nochmals um Verzeihung. Meine Leute waren wohl ein wenig übereifrig.«
    »Dann haben Sie doch sicherlich nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mich wieder verabschiede.«
    Seine Augen öffneten sich weit, und sie glaubte, einen rötlichen Schimmer darin zu erkennen. »Liebe Magistra van Zomeren«, sagte er, »nun sind Sie doch einmal hier. Ich bitte Sie. So unversöhnlich?«
    Karla seufzte. »Perfido, Sie sind ein Verbrecher. Sie haben unter anderem die Wunderland-Diskothek in die Luft gejagt. Wenn Sie sich deshalb stellen wollen, dann kommen Sie morgen zu mir in die Dienststelle. Ansonsten habe ich Feierabend und würde es vorziehen, ihn nach eigenem Gutdünken zu gestalten.«
    Er lachte. »Sie sind amüsant, Frau van Zomeren. Das hatte ich gehofft. Kommen Sie – ein Drink, ein kurzes Gespräch, dann lasse ich Sie von Finn nach Hause fahren. Oder wohin auch immer Sie gebracht werden wollen. Ich weiß ja nicht, wie Sie Ihren Feierabend zu verbringen pflegen.«
    Seine Augen blitzten spöttisch, und Karla war sich mit einem Mal schmerzhaft deutlich darüber im Klaren, dass er sogar ganz genau über ihre Gepflogenheiten Bescheid wusste. Was hatte sie erwartet? Sie hatte ihn ein Jahr lang observiert – er musste sich im Gegenzug natürlich über sie informiert haben.
    Sie fand sich auf einem Ledersofa wieder, während Perfido sich über einen kleinen Servierwagen beugte. Flaschen klirrten. »Was darf ich Ihnen anbieten? Scotch, ein Glas Weißwein, Wodka, einen Cognac, Martini …?«
    »Wasser, bitte.«
    Er lachte wieder und goss Wasser aus einem Krug, in dem Eis und Zitronenscheiben schwammen, in ein schmales Glas, das er ihr reichte. Er schenkte sich selbst eine dunkelrot schimmernde Flüssigkeit in einen Pokal und nahm dann Karla gegenüber Platz, wobei er sorgfältig seine Hosenbeine ein wenig hochzupfte. Das gedämpfte Licht spiegelte sich warm im glänzenden Leder seiner Schuhe.
    Karla stellte ihr Glas auf den Beistelltisch, ohne es angerührt zu haben. »Also?«, sagte sie.
    Er nippte an seinem Glas und beugte sich dann vor, um es ebenfalls abzustellen. Karla sah, dass er eine Pistole in einem Halfter unter dem Arm trug. Ungewöhnlich für seine Spezies, die normalerweise auf ihre Kräfte vertraute und Waffen eher misstrauisch gegenüberstand.
    »Liebe Frau van Zomeren«, begann Perfido und sah sie mit intensivem Blick an.
    Karla blinzelte kurz und schüttelte seinen Versuch einer mentalen Beeinflussung ab. »Na!«, sagte sie streng.
    Er nickte knapp und wirkte eher erfreut als ertappt. »Sie sind eine talentierte junge Frau«, sagte er. »Ich möchte Ihnen ein Angebot unterbreiten.«
    »Sparen Sie sich Ihren Atem«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich bin nicht bestechlich.«
    Er lächelte. »Nein, nein. Ich werde mich doch nicht strafbar machen.«
    Karla schnaubte. »Also, was für ein ›Angebot‹ wollen Sie mir machen? Spucken Sie es aus, damit ich es ablehnen und nach Hause gehen kann.«
    Er legte nachdenklich seinen Zeigefinger an die Nase. »Sie klingen unvermindert feindselig. Was habe ich Ihnen getan? Bitte, Magistra van Zomeren –

Weitere Kostenlose Bücher