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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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für mich … wir beide sind ja nur Kollegen, kein … ach, ich weiß es nicht, Hölle und Teufel!«
    Karla sah ihn kühl an. »Ich sage dir, es gibt tausendfach Wichtigeres als diese Frage.« Sie zog den zweiten Stuhl an den Schreibtisch, der mit Papieren und Ordnern übersät war. »Du wirst dich bei deinem Drachenfreund melden müssen«, sagte sie, während sie mit schnellen Griffen Ordnung in das Chaos brachte. »Er hat jede Woche mindestens einmal hier angerufen. Er macht sich Sorgen. Und Faustina auch. Und natürlich Tora-san – sie hat mir einige wirklich üble Dinge angedroht, wenn ich nicht gut auf dich achte.«
    Raoul nickte wieder. Das war es, damit hatte sie seine Freunde aufgezählt. Quass und Faustina. Tora. War da noch jemand? Er erinnerte sich nicht.
    Er bemerkte, dass Karla ihn beobachtete. »He«, sagte sie erstaunlich sanft, »Sei froh, dass du wieder an der Oberfläche bist. Ich bin es jedenfalls!«
    Raoul sortierte seine Gedanken. Sie nahm Anrufe für ihn entgegen. Sie hantierte in seiner Küche herum, als wäre es ihre eigene. Kleider von ihr in seinem Schrank. Ihr Schlüsselbund auf der Ablage neben der Tür. »Du wohnst hier?«
    Karla hörte auf, Papiere zu stapeln. »Ich hätte dich fragen müssen. Aber ich kann mir meine Bude im Moment nicht leisten, und Brad meinte, ich könnte genauso gut hier …«
    Raoul lehnte den Kopf zurück und starrte an die Decke. »Womit wir wieder beim Thema wären.« Er schnaubte und begann zu lachen. »Ich habe eine Mitbewohnerin. Na. Ist mal was Neues. Lieber du als die Sorte, die Brad sonst so anschleppt.«
    Er senkte den Blick und sah, wie sich ihr Gesicht verschloss. Seine Worte hatten sie verletzt. Raoul schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot. Aber mir fehlen vier Monate meines Lebens, und ich bin vollkommen desorientiert. Die MID hatte dich festgenommen. Ich habe sämtliche neun Höllenkreise für dich in Bewegung gesetzt. Und Brad hat mich am selben Abend aus dem Verkehr gezogen. Was ist passiert?«
    Karla starrte auf ihre Hände nieder. »Das ist keine Geschichte, die ich gerne erzähle«, sagte sie. »Danke, dass du mich rausholen wolltest.« Sie biss sich fest auf die Lippe. »Santo hat es von Faustina erfahren und hat sich um mich gekümmert. Kerberos reiße ihm die Eier ab!«
    »Wer ist Santo?«
    Jetzt endlich hob sie den Kopf und sah ihn an, und er erschrak vor der Resignation ihres Blickes, die noch stärker war als die eiskalte Wut in ihrer Stimme. »Vittore Santo Perfido. Das Oberhaupt der hiesigen Nachtgeborenen. Mein hekateverfluchter Princeps.«

 

    12. 19. 19. 10. 17.
     
    Raouls verstörte Miene und seine unruhigen Hände ließen etwas von dem Aufruhr erkennen, der in seinem Inneren tobte. Karla kämpfte mit der Müdigkeit, die sie wie Bleigewichte niederdrückte. Sie hätte so gerne etwas zu ihm gesagt, das ihn aus seiner Stimmung befreien würde, etwas Tröstendes oder Aufmunterndes – aber es fiel ihr nichts ein. »He, es ist alles halb so wild«? – »In ein paar Monaten geht die Welt unter, also entspann dich und genieße den Rest«? Oder: »Dein Daimon ist eine Granate im Bett«? Das hätte ihn wohl kaum aufgebaut. Karla seufzte und schob einen Stapel Notizen in einen Schuber. »Lass uns beim Essen weiterreden.«
    Er nickte müde. »Er hat mir einiges zu erklären«, sagte er. »Ich weiß nicht, wo er ist, aber er kann sich ja nicht ewig vor mir versteckt halten.« Die matte Resignation in seinen Zügen begann einer aufflammenden Wut zu weichen – Karla sah es mit Erleichterung. Sie hatte schon zu fürchten begonnen, dass die lange Phase der Deprivation Raouls Verstand und vor allem seiner Persönlichkeit ernsthaften Schaden zugefügt haben könnte. Aber der Zorn zeigte ihr, dass die Betäubung wich und nun der Schmerz sein heilsames Werk tat.
    »Wie hat er es vor dir gerechtfertigt?«, fragte Raoul.
    »Ich war selbst nicht vollkommen bei mir«, erwiderte sie. »Die letzten Monate waren – ermüdend.« Das war nicht das richtige Wort, aber es war ihr zu anstrengend, danach zu suchen. »Er hat behauptet, dass es ganz normal sei, wenn du eine längere Auszeit nimmst. Und er sagte, dass unsere Nachforschungen seine ständige Anwesenheit erfordern.«
    »Was für ein verlogenes …« Raoul fehlten die Worte.
    Karla sagte hastig: »Das war mir klar. Ich habe Tora-san um Rat gefragt. Sie hat mir davon abgeraten, irgendwelche gewaltsamen Maßnahmen zu ergreifen, weil sie befürchtete, dass jeder Versuch,

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