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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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hohlwangig und dünn, als wäre sie krank. Das ärmellose schwarze Top, das sie trug, ließ ihre helle Haut noch weißer erscheinen. Ihre Armbeugen und die Haut an der Innenseite der Handgelenke waren übersät mit winzigen Narben, die im Licht glänzten. Raoul riss seinen Blick davon los und fixierte ihn wieder auf ihr Gesicht. Sie sah so fremd aus, dass er zurückwich. »Was bist du?«, fragte er unwillkürlich. »Bist du …«
    Das Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, löste die Spannung. »Menschlich«, sagte sie. »Immer noch. Komm, gib mir die Hand.« Sie packte fest zu und zog ihn auf die Füße. »Ich war drei Tage fort. Er hat dich wieder hungern lassen.« Sie lenkte ihn zur Tür hinaus. »Er weiß, dass er deswegen einen Höllenärger mit mir bekommt, aber ich glaube, er genießt das.«
    Der Druck ihrer Hand war so beruhigend wie seltsam. Es hatte in seinem Leben so wenig körperlichen Kontakt zu anderen Menschen gegeben, dass er nun Mühe hatte, diese Berührung zu ertragen. Wie seltsam war es gewesen, sich von Karla küssen und berühren zu lassen – ihren Kuss und ihre Berührungen zu erwidern.
    Karla schob ihn zum Tisch in der Küche. »Hinsetzen! Ich mache dir ein Spiegelei auf Brot. Das kann ich.« Sie grinste. »Ich bin eine lausige Köchin, Langer.«
    Sie holte die Pfanne heraus, stellte das Gas an und ging dann zum Kühlschrank, um die Eier herauszunehmen. Raoul sah zu, wie sie die Tür öffnete, und stieß ein ersticktes »Nein« aus. Die falsche Tür. Brads Seite …
    Karla ließ sich nicht davon beirren. Sie beugte sich vor und holte ein Paket Eier und eine angebrochene Packung Frühstücksspeck aus dem Kühlschrank. Raoul sah, dass er voller normaler Lebensmittel stand. Milch, Wasser, Butter, zwei Pfirsiche, eine Packung Toastbrot …
    »Was ist mit Brads Ration?«, krächzte er.
    Karla warf ihm einen Blick zu. »Scheißkerl«, sagte sie. »Dieser verrückte, sadistische …« Sie kniff die Lippen zusammen und schlug energisch zwei Eier in die Pfanne.
    Raoul schloss die Augen und stützte den Kopf in die Hände. »O nein. Du willst nicht sagen, dass er die ganze Zeit …« Bilder sprangen vor seinen Augen auf. Jedes Mal, wo er versehentlich die falsche Tür geöffnet hatte. Die widerliche Prozedur, die verrottenden Reste zu entfernen und den Kühlschrank zu säubern, ehe die frische Lieferung kam. All die Male, wo sich Raoul vor dem Kühlschrank wiedergefunden hatte, den Geschmack von Blut und verwesendem Fleisch im Mund …
    Karla gab einen mitfühlenden Laut von sich. »Soll ich sie von beiden Seiten backen?«
    Er beugte sich vor und würgte. »Ich weiß nicht, ob ich etwas herunterbringe.«
    Sie ließ die Eier auf eine gebutterte Scheibe Brot gleiten und stellte ihm den Teller hin. »Hier. Wir gehen nachher noch richtig essen, zu Nevio und Faustina. Die beiden werden sich freuen, dass du wieder da bist.«
    Er überwand sich und schob einen Bissen in den Mund. Das Ei war heiß und etwas versalzen, aber es schmeckte köstlich.
    Sie sah ihm beim Essen zu, mit einer undeutbaren Miene, die Augen düster verschattet. »Du musst ihn loswerden«, sagte sie halblaut. »Er ist der Boss in eurer Beziehung. Du weißt das.«
    Raoul zog die Schultern schützend empor. Das hätte Tora sagen können. »Wir sind …«, sagte er und schob den Teller weg. »Wir sind eine Person, Karla. Du kannst uns nicht mehr auseinanderdividieren. Er ist ich, ich bin er. Es ist …« Er suchte nach Worten und hob dann die Hände, verschränkte die Finger ineinander und schloss sie zur Faust. »Nicht mehr zu ändern.«
    Sie stützte das Kinn in die Hand. »Scheiße.«
    Raoul lachte bitter auf und erhob sich. »Gehen wir ins Arbeitszimmer?«
    Karla räumte den Teller in die Spülmaschine, wischte sich die Hände ab und folgte ihm. Er warf ihr verstohlene Blicke zu. Sie sagte, sie sei ein Mensch. Immer noch. Aber wenn er sie so draußen auf der Straße getroffen hätte, wäre er ohne Zweifel davon ausgegangen, dass er eine Nachtgeborene vor sich hatte. Sie bewegte sich wie ein Vampir, sie schien schärfere Sinne zu haben, die Dunkelheit in der Wohnung schien ihr nicht aufzufallen, sie sah aus, als hätte sie seit Monaten kein Sonnenlicht gesehen …
    »Hast du mit Brad geschlafen?«, kam er zu der Frage zurück, die sie nicht beantwortet hatte. Er dachte an die Kleider in seinem Schrank. Sie gehörten Karla, ohne Zweifel.
    Sie hob die Schultern. »Ist das wichtig?«
    Er schluckte. »Nein«, erwiderte er rau. »Doch,

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