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Last days on Earth

Last days on Earth

Titel: Last days on Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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wenn der Princeps
ruft …«
    Â»Springen alle«, ergänzte Karla grimmig.
    Â»Ja.« Die Frau kicherte leise, aber Karla konnte sehen, dass ihre
mausbraunen Augen sich eilig vergewisserten, dass niemand in der Nähe war. »Ich
bin Rosalie Meyer, die Haushälterin. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden.«
    Sie gingen durch einen langen, mit dunklem Teppichboden ausgelegten
Gang, eine Treppe hinauf, dann weiter durch einen Flur mit Parkettboden und
eine Wendeltreppe hinauf, die in einen turmähnlichen Anbau führte. Vor einer
massiven Tür blieb die Haushälterin stehen und klopfte schnell und hart an.
»Frau van Zomeren ist hier, gnädiger Herr«, rief sie.
    Karla hörte nicht, dass jemand geantwortet hätte, aber Rosalie
drückte die Tür auf und nickte Karla auffordernd zu.
    Die Tür schloss sich hinter ihr. Karla stand in einem weitläufigen
Raum. Im Gegensatz zu der barocken Pracht des restlichen Hauses schien hier
alles entweder aus Metall, Stein oder Glas zu bestehen. Sie sah keinen gepolsterten
Sessel, keinen Teppich, nicht ein einziges dekoratives Element, nichts Rundes
oder Weiches, nur nüchterne, klare, strenge Linien ohne jeden warmen Farbton:
Schwarz, Weiß, alle Schattierungen von Grau.
    Karla schloss in einem kurzen Schwindelanfall die Augen. Sie hatte
ein Déjà-vu-Gefühl, das ihr höllische Angst einjagte. Was an diesem Turmzimmer
war dermaßen beängstigend?
    Â»Frau van Zomeren«, sagte eine samtdunkle Stimme. »Ich freue mich.
Herzlich willkommen in meinem Haus.«
    Der Sprecher stand neben einem riesigen Schreibtisch, dessen Platte
sein Abbild widerspiegelte: ein mittelgroßer, weißblonder Mann in einem perfekt
geschnittenen dunkelgrauen Anzug, der schimmerte, als wäre er aus reiner Seide.
    Karlas Knie begannen zu zittern. »Nein«, sagte sie erst halblaut,
und dann laut: »Nein!«
    Der Princeps lächelte. »Ist das die Antwort auf mein letztes
Angebot? Ich denke, das hat sich inzwischen erledigt, Frau van Zomeren. Sie
sind kein Mitglied des Weißen Zweiges mehr. Also müssen auch wir unsere Karten
neu mischen. Setzen Sie sich.«
    Karla ließ sich in den angebotenen Ledersessel sinken.
    Â»Darf ich Ihnen ein Wasser anbieten?«
    Karla nickte matt. »Was soll die Scharade, Perfido? Warum bin ich
hier?«
    Er schenkte ein Glas aus einer Karaffe voll, in der Zitronenscheiben
schwammen, und reichte es ihr. »Scharade?«
    Karla stellte das Glas ab und machte eine das Haus umfassende Geste.
»Diese Villa. Dieses Princeps-Spielchen. Sie haben mich doch schon wieder entführen
lassen.«
    Er setzte sich in den Sessel ihr gegenüber und zog seine Bügelfalten
glatt. Seine farblosen Augen musterten sie nachdenklich. »Entführen lassen?
Dies ist eine Zuflucht, Frau van Zomeren. Nicht zuletzt für Leute wie Sie:
Taggeborene, die Nachtluft geschnuppert haben. Menschen, die auf der Grenze zu
unserer Welt stehen und sich fragen, was hinter dem Vorhang auf sie warten
könnte.« Er hob sein Glas, in dem eine dunkelrote Flüssigkeit schimmerte, und
nippte daran. »Ich darf Sie daran erinnern, dass Maurizio Sie von einem
gesundheitlichen Problem befreit hat.« In seiner Stimme, so samtweich sie auch
war, schwang ein Hauch von Schärfe mit.
    Â»Eine verdammte Falle«, sagte Karla. »Sie haben mich in eine Falle
gelockt und ausmanövriert, und jetzt bin ich Ihnen ausgeliefert. Was für ein
mieses Spiel, Perfido!«
    Er schüttelte den Kopf. »Liebe Frau van Zomeren«, sagte er, »ich bin
der Princeps dieses Dominiums. Meine Stellung verpflichtet mich dazu, mich mit
Ihnen zu beschäftigen. Sie sind von einem Mitglied meiner Gens verletzt worden,
und nun muss ich eine Lösung für Ihr Problem finden.«
    Karlas Gedanken überschlugen sich. »Kit«, sagte sie. »Kit Marley –
Sie sind sein Princeps?«
    Perfido nickte knapp. »Er ist mir verpflichtet, ja.«
    Â»Oh, bei Hels Hämorrhoiden!« Karla sprang auf. »Ich bringe ihn um!«
    Der Vampir lachte und hob mit einer befehlenden Geste die Hand.
»Hinsetzen, Karla!«
    Sie fand sich in ihrem Sessel wieder, die Hände gehorsam im Schoß
gefaltet. Wie konnte er solche Macht über sie haben?
    Â»Hausrecht«, sagte er sanft. »Und das Recht des Blutes. Sie haben
vom Blut meiner Gens gekostet, Karla. Das macht Sie zu einem Mitglied meiner
Familie. Ich habe Christopher

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