Last Exit
Strich, aber vielleicht ist der einzige Ausweg Hilfe von außen. Ich kenne jemand beim FBI. Feiner Kerl, aber …«
»Aber er ist bestimmt auch auf eine Beförderung aus«, warf Milo ein. »Wenn konkurrierende Dienste aufeinander losgehen, dann ist Schluss mit Freundschaft.«
»Ja.« Drummond nickte in sein Glas.
»Und wenn Sie sich an eine andere Company-Abteilung wenden, geht das sofort hoch zu Ascot oder zum Heimatschutzausschuss. So oder so, die Abteilung ist erledigt. «
»Das klingt ja fast, als würde Ihnen das was ausmachen, Milo.«
»Fast.« Milo streckte ihm das Glas hin.
Drummond schenkte ihm nach. »Wir haben alle weggeschickt. Wenn ich offiziell einen Touristen beauftrage, hört Irwin davon, und der Maulwurf setzt sich ab. Bleiben nur wir zwei und der eine oder andere Tourist, den ich dazuholen kann, ohne dass es auffällt.«
»Beschaffen Sie die Akten. Ich helfe Ihnen beim Durcharbeiten. Vielleicht können wir es eingrenzen. Aber ich bleibe nicht bis zum Schluss.«
»Wir können das sichere Haus in der Bronx benutzen.«
»Gut. Ich möchte Sie nicht mehr in der Öffentlichkeit treffen. Ich glaube, Irwins Gorillas folgen mir noch immer. «
Das Glas stoppte auf halbem Weg zu Drummonds Mund. »Was?«
»Unwichtig. Wir müssen nur vorsichtig sein.«
»Meine Güte.«
Milo teilte Drummonds Unruhe nicht. Nicht einmal später auf dem Heimweg, als er in der U-Bahn den Blick eines jungen Typen mit Brille auf sich spürte. Tatsache war, dass Milo sich wohler fühlte, wenn er sich einer Überwachung entzog und den Informationsfluss kalkulierte, als bei der Erörterung seiner Gefühle im Büro einer Therapeutin, während seine Frau ihn beobachtete.
»Falls ich überwacht werde«, fuhr er jetzt fort, »haben sie gesehen, dass ich hierhergekommen bin, aber das ist in Ordnung. Ich suche meinen alten Chef auf und bitte ihn um Hilfe bei der Suche nach Arbeit. Jedenfalls weiß ich, dass ich beobachtet werde, das ist entscheidend. Möglicherweise können wir das sogar zu unserem Vorteil nutzen.«
»Ich frage mich, warum Sie sich überhaupt die Mühe machen. Müssen Sie nicht Ihre Ehe wieder zusammenflicken ?«
»Vielleicht mag ich Sie, Alan. Vielleicht will ich nicht, dass Sie Ihren Job verlieren. Vielleicht – und das wundert mich wirklich – nehme ich Ihnen ab, dass Sie dem Tourismus mehr Menschlichkeit verleihen wollen.«
»Da wären Sie der Einzige.« Drummond lachte und nahm wieder einen Schluck von seinem Scotch. »Sie mögen ihn noch immer, oder?«
»Irwin?«
»Nein, Zhu.«
Milo zuckte die Achseln. »Er hat das einfach genial eingefädelt.«
Drummonds Lächeln verschwand. »Ich wette, dass Sie sich diese Heldenverehrung bald abschminken werden.«
»Die Wette nehme ich an.«
Beide blickten auf, als es klopfte. »Ja?«, rief Drummond.
Penelope öffnete die Tür und verschränkte die Arme. »Jungs, die Fünfziger werden allmählich langweilig. Oder will mir einer von euch ein Abendessen kochen?«
2
Anfangs war sie wütend, doch als sie stundenlang nur aufgezeichnete Nachrichten von seinem Telefon hörte, wurde sie immer besorgter. Und als sie Stephanie am Abend badete, näherte sie sich bereits der blanken Panik. Sie ließ sich nichts von ihrer inneren Zerrissenheit anmerken, aber Kinder haben äußerst feine Antennen für verborgene Emotionen. Stef wusste, dass etwas nicht stimmte.
»Wo ist Dad?« Sie rieb sich Shampoo aus den Augen.
»Er hatte noch Arbeit zu erledigen.«
»Aber er hat doch keinen Job. Er ist arbeitslos. «
»Meinst du nicht, dass er eine Stelle sucht?«
»So spät?«
»Klar, warum nicht?«
»Und warum versuchst du ständig, ihn anzurufen?« Sie stellte diese Fragen ohne böse Absicht und schob zerstreut ein Plastikboot in der Wanne herum.
Tina blinzelte. »Ich möchte, dass er ein paar Lebensmittel mitbringt.«
»Warum gehst du nicht selbst runter und kaufst die Sachen ?«
»Weil ich dich baden muss.«
»Ich kann auch allein baden. Ich bin schon sechs . Ich bin groß genug.«
»Nein, kleine Miss. Nicht wenn du allein in der Wohnung bist.«
Immerhin wurde Tina dadurch von ihrer Wut und ihrer Sorge abgelenkt, und dann, als das Wasser ablief und Stephanie in ein Handtuch gehüllt war, das ihr bis zu den Zehen reichte, hörten sie beide die Wohnungstür, und Stephanie stürmte aus dem Bad. »Dad! Dad!«
»Hey, hey!«, mahnte er die Kleine. »Du holst dir noch eine Erkältung.«
Wie so oft in ihrem Zusammenleben stellten sie einen aktuellen Konflikt erst einmal
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