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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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lassen?
    Weil es ein angeborenes Talent zum Leader gibt.
    Ich habe so viel gelernt, nur weil ich Kirk in voller Aktion beobachtete. Er war die Quintessenz des dynamischen Managers, der zu delegieren verstand und andere mit seiner Leidenschaft inspirierte. Abgesehen davon sah er gut aus in dem Zeug, das er bei der Arbeit trug. Er gab nie vor, etwas besser zu können als seine Untergebenen. Er ging immer davon aus, dass sie genau wussten, was sie in ihrem jeweiligen Fachgebiet taten. Aber er war es, der die Vision hatte, den Ton angab und sich um die Moral kümmerte. Außerdem hatte er eine Romantik drauf, mit der er Frauen in jeder Galaxie schwach machen konnte. Stellt euch vor, wie ich, der Zehnjährige mit Brille, zu Hause vor dem Fernseher klebte: Jedesmal, wenn Kirk auf dem Bildschirm auftauchte, glaubte ich, einen griechischen Gott vor mir zu sehen.
    Und dann hatte er auch noch die verdammt coolsten Spielzeuge im ganzen Universum! Ich war hin und weg, wenn er auf irgendeinem Planeten stand und dann über dieses Ding - seinen »Communicator« - direkt mit den Leuten auf dem Schiff sprach. Heute habe ich selbst so ein Gerät in der Tasche. Wer erinnert sich schon daran, dass uns Kirk in die Welt der Handys einführte?
    Vor ein paar Jahren erhielt ich einen Anruf (auf meinem Communicator) von einem Autor namens Chip Walter aus Pittsburgh. Er schrieb gerade gemeinsam mit William Shatner (alias Kirk) ein Buch über die Frage, inwieweit die wissenschaftlichen Durchbrüche, die sich die Macher von Star Trek ausgedacht hatten, heutige technologische Fortschritte vorweggenommen haben. Deshalb würde Captain
Kirk gerne mein Virtual Reality Lab an der Carnegie Mellon besuchen.
    Zugegeben, es war mein Kindheitstraum, selbst Kirk zu sein. Trotzdem betrachte ich es bis heute als eine Erfüllung dieses Traumes, dass Shatner bei mir zur Tür hereinspazierte. Es ist cool, seinem Idol aus Kindertagen zu begegnen, aber es ist auf eine fast nicht zu beschreibende Weise cooler, wenn dieses Idol eigens zu dir kommt, um sich die coolen Sachen anzusehen, die du in deinem Labor treibst.
    Meine Studenten und ich arbeiteten rund um die Uhr, um eine virtuelle Welt zu erschaffen, die an die Brücke der Enterprise erinnerte. Als Shatner hereinkam, setzten wir ihm das klobige »Head-mounted Display« auf den Kopf: Mithilfe des Bildschirms im Inneren konnte Kirk, wenn er den Kopf drehte, in die Dreihundertsechzig-Grad-Welt seines alten Raumschiffs eintauchen. »Wow«, sagte er, »ihr habt ja sogar die Turbolifttüren!« Wir hatten auch noch eine andere Überraschung für ihn parat: roten Alarm. Er brüllte auf der Stelle los: »We’re under attack!«
    Shatner blieb drei Stunden und fragte uns Löcher in den Bauch. Ein Kollege meinte später: »Er hat immer nur gefragt und gefragt. Er scheint’s einfach nicht zu kapieren.«
    Aber ich war gerade deshalb zutiefst beeindruckt. Kirk, ich meine Shatner, war das ultimative Beispiel eines Mannes, der wusste, was er nicht weiß, und überhaupt kein Problem damit hatte, das zuzugeben. Und er wollte nicht gehen, bis er es wusste. Für mich ist das heldenhaft. Ich wünschte, jeder Student hätte diese Einstellung.
    Als mir während meiner Krebsbehandlung beigebracht wurde, dass es nur vier Prozent aller Patienten mit Pankreaskrebs weitere fünf Jahre schaffen, kam mir eine Zeile aus Star Trek II , »Der Zorn des Khan«, in den Sinn: Einst waren
die Kadetten der Sternenflotte mit einem Simulationstraining konfrontiert worden, bei dem grundsätzlich die ganze Crew ums Leben kam, egal, wie sie auf das Problem reagiert hatte. Kirk hatte diese Simulation in seiner Kadettenzeit umprogrammiert, weil er »nicht an das No-win-Szenario glaubte«.

    Im Laufe der Jahre begann so mancher akademische Kollege die Nase zu rümpfen über meine Vernarrtheit in alles, was mit Star Trek zu tun hat. Mir persönlich kam diese Leidenschaft jedoch immer zugute.
    Als Shatner von meiner Diagnose erfuhr, schickte er mir ein Foto von sich als Kirk mit der Widmung: »Ich glaube nicht an das No-win-Szenario.«

10
    Ein gewaltiger Sieg
    Einer meiner frühesten Kindheitsträume war es, der coolste Typ auf dem Rummelplatz zu sein. Und ich wusste ganz genau, wie man dort cool wirkte.
    Der coolste Typ war sofort zu erkennen. Es war der, der mit dem größten Plüschtier herumlief. Manchmal sah ich aus der Ferne eine Gestalt, deren Kopf und Körper fast vollständig hinter einem riesigen Plüschtier verschwanden. Es spielte keine Rolle, ob

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