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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Pausch
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Gesicht spiegelte sich mehr als nur Besorgtheit. Ich sah keinen Anflug von Panik, ich sah die schiere Angst. Dann blickte ich Jai an. So weit war die Ehe schön gewesen.
    Während der Ballon stetig sank, versuchte ich zu berechnen, wie weit wir aus dem Korb springen und um unser Leben rennen müssten. Ich fand, der Fahrer konnte sich um sich selbst kümmern, und wenn nicht, nun ja, dann würde ich trotzdem zuerst nach Jai greifen. Sie liebte ich. Ihn hatte ich gerade erst getroffen.
    Der Fahrer ließ immer weiter Luft aus dem Ballon ab. Er zog an jedem Hebel, den er hatte. Er wollte einfach nur
runter, irgendwo und schnell. Zu diesem Zeitpunkt war alles besser, selbst auf dem Haus in der Nähe aufzuprallen, als mit dem anrasenden Zug zu kollidieren.

    Dieses Foto wurde gemacht, bevor wir in den Ballon stiegen
    Der Korb prallte hart auf dem Feld auf, hüpfte ein paarmal, schlug erneut hier auf und dort, dann neigte er sich fast horizontal. Binnen Sekunden fiel die nun fast leere Hülle auf den Boden. Glücklicherweise verpasste sie den rasenden Zug. Am nahen Highway hatten Leute unsere Landung beobachtet und ihre Autos angehalten, um uns zu Hilfe zu eilen. Wir waren bestimmt ein seltener Anblick: Jai in ihrem Hochzeitskleid, ich in meinem Anzug, der zusammengefallene Ballon und der erleichterte Ballonfahrer.
    Wir waren ordentlich durcheinandergerüttelt worden. Mein Freund Jack hatte den Begleitwagen gefahren, der dem Ballon am Boden folgt. Als er bei uns ankam, war er ziemlich glücklich, uns nach dieser Nahtoderfahrung in Sicherheit zu wissen.

    Wir brauchten einen Moment, um uns von der Vorstellung zu lösen, dass uns dies eine Mahnung sein sollte und sogar märchenhafte Momente ihre Gefahren haben. Die Ballonhülle wurde in einen Transporter geladen. Dann, gerade als Jack mit uns losfahren wollte, trottete der Ballonfahrer an: »Wartet, wartet!«, rief er. »Ihr habt das ganze Hochzeitspaket bestellt! Dazu gehört eine Flasche Champagner!« Er reichte uns eine billige Flasche aus dem Transporter. »Glückwunsch!«, sagte er.
    Wir lächelten etwas gequält und dankten ihm. Es war erst die Abenddämmerung des ersten Tages unserer Ehe, und schon hatten wir etwas bewältigt.

18
    Lucy, bin zu Hause!
    Eines schönen warmen Tages am Beginn unserer Ehe ging ich zu Fuß zur Carnegie Mellon, und Jai blieb zu Hause. Ich erinnere mich so genau daran, weil dieser Tag in unsere Familiengeschichte einging als der Tag, an dem es Jai gelang, hinter einem Steuer zwei Autos gleichzeitig kaputt zu fahren.
    Unser Minivan stand in der Garage und mein VW-Cabrio in der Einfahrt. Jai fuhr den Van heraus und dachte nicht daran, dass das andere Auto im Weg stand: krach, bum, peng!
    Was dann folgte, beweist, dass wir allesamt nur Figuren aus einer Episode von I Love Lucy sind (dem amerikanischen TV-Serienklassiker aus den Fünfzigerjahren): Jai verbrachte den ganzen Tag mit verzweifelten Proben, wie sie Ricky das alles erklären sollte, wenn er vom Club Babalu nach Hause kommt.
    Zuerst einmal hielt sie es für das Beste, die richtige Atmosphäre für den Moment ihrer Beichte zu schaffen. Sie fuhr beide Autos in die Garage und stellte sicher, dass das Garagentor geschlossen war. Sie zirpte süßer als sonst um mich herum, als ich heimkam, und fragte nach jedem Detail aus meinem Tag. Sie legte Schmusemusik auf. Sie kochte mir mein Lieblingsgericht. Sie trug zwar kein Negligé
- so viel Glück hatte ich denn doch nicht -, tat aber ansonsten alles, um die perfekte, liebende Ehefrau zu geben.
    Gegen Ende unseres grandiosen Dinners sagte sie: »Randy, ich muss dir was sagen. Ich hab ein Auto mit dem anderen Auto zertrümmert.«
    Ich fragte, wie das geschehen sei, und ließ sie den Schaden schildern. Sie sagte, das Cabrio habe am meisten abgekriegt, aber beide Autos liefen prima. »Willst du einen Blick in die Garage werfen?«, fragte sie.
    »Nein, lass uns fertig essen.«
    Sie war überrascht: Ich war nicht verärgert, es schien mich nicht einmal zu kümmern. Sie sollte bald erfahren, dass meine zivilisierte Reaktion nur meinem Elternhaus zu verdanken war.
    Nach dem Essen sahen wir uns die Autos an. Ich zuckte lediglich die Achseln und konnte sehen, wie ein ganzer Tag voller Ängste einfach abfiel von Jai. »Morgen früh«, versprach sie, »lass ich die Reparaturkosten schätzen.«
    Ich sagte, das sei nicht nötig. Die Beulen seien okay. Meine Eltern hatten mir beigebracht, dass Autos zu nichts anderem da sind als einen von A nach B zu bringen.

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