Latin Lover verzweifelt gesucht
Kyra war?”
“An dir war nichts Unscheinbares”, entgegnete er ruhig. “Mir gefiel die alte Kyra.”
“Mir nicht.”
Er hob eine Augenbraue.
“Jedenfalls nicht mehr, seit ich die neue Kyra entdeckt habe. Sprichst du eigentlich als Michael, mein Chef, oder als Michael, mein Freund?” Bisher hatten sie das nie trennen müssen.
“Als dein Freund. Denn wenn es Michael, der Firmenteilhaber, wäre, dann würde ich jetzt mit dir über den Fehler in deiner Buchführung reden.”
Kyra machte ein betroffenes Gesicht.
Michael winkte ab. “Vergiss, dass ich das gesagt habe. Du sollst aber heute Nachmittag zu Janet kommen. Ich glaube, sie will mit dir zusammen die Sache klären.” Er seufzte. “Pass auf, Kyra, ich weiß, du denkst, ich sei spießig, was deine neue Kleidung angeht, aber ich würde es begrüßen, wenn du die Angelegenheit einmal aus meiner Sicht betrachtest.”
Sie verzog den Mund. “Und die wäre?”
“Okay. Versuch dir vor Augen zu halten, dass alle männlichen Kollegen dich mit ihren Blicken verschlingen, sobald du einen Schritt aus deinem Zimmer machst. Danach sind sie zehn Minuten lang nicht mehr arbeitsfähig.”
“Sie bemerken mich?”, fragte sie erfreut. Niemand hatte der alten Kyra je Beachtung geschenkt.
Michael runzelte die Stirn. “Jetzt multipliziere diese zehn Minuten mit … Wie oft bist du heute Morgen aus deinem Büro gekommen? Dreimal?”
Michael hat also mitgezählt, dachte Kyra erstaunt.
“Das macht dreißig Minuten vergeudete Zeit pro Mann.”
“Ich kann ja in meinem Büro bleiben”, schlug sie neckend vor.
“Dann würden sie doch alle irgendwelche fadenscheinigen Gründe erfinden, nur um in die Buchhaltung zu kommen. Verstehst du also, was ich meine?”
“Hm.”
“Gut.”
“Aber das bedeutet nicht, dass ich mich in Zukunft anders anziehen werde”, entgegnete sie trotzig.
“Kyra …”
“Vielleicht solltest du dir einmal die Mühe machen, die Dinge aus meiner Sicht zu betrachten. Was du gerade gesagt hast, kommt einer Art von sexueller Diskriminierung ziemlich nahe.”
“Quatsch.”
“Wirklich Quatsch?” Sie blickte ihn herausfordernd an. “Wenn Phyllis das gleiche Outfit tragen würde wie ich, würdest du etwas zu ihr sagen?”
Schweigen.
“Nein, du würdest kein Wort darüber verlieren.” Sie holte tief Luft. “Und wenn sich ein paar Angestellte nicht beherrschen können, ist das nicht mein Problem. Genau genommen solltest du mit ihnen sprechen, nicht mit mir.”
Seine Augen verdunkelten sich. Kyra schluckte. Sie kannte diesen Blick bereits. Es war derselbe wie gestern Abend, kurz bevor er sie geküsst hatte.
Sie hielt seinem Blick mutig stand, versuchte, sich in seine Lage zu versetzen, so wie er es wünschte, und war völlig unvorbereitet auf die erotische Anziehungskraft, die von ihm ausging. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie verspürte den dringenden Wunsch, ihn zu küssen.
Schritt für Schritt ging sie langsam auf ihn zu, und er wich zurück, bis er gegen den Konferenztisch stieß.
“Weißt du, Michael”, flüsterte sie und legte ihm die Hände auf die Schultern. “Du kannst manchmal ein richtiger Spielverderber sein …”
Dann küsste sie ihn.
Es war verrückt.
Michael war von Kyras Vorstoß so überrumpelt, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Selbst als er schließlich voller Verlangen ihren Kuss erwiderte, dachte er nur, dass es verrückt war. Völlig verrückt. Sie sollten das nicht tun, und schon gar nicht hier im Büro.
“Hm.”
Ihr lustvolles Stöhnen erregte ihn noch mehr und verführte ihn, sie enger an sich zu ziehen.
“Michael …”
“Pst”, sagte er und ließ sich mit ihr rückwärts auf den Tisch fallen. Dann zog er sie zu sich hoch, bis sie rittlings auf ihm saß und er einen Blick auf ihren rosa Slip erhaschen konnte.
Michael wusste, er sollte aufhören, doch Kyra klammerte sich so fest an seine Schultern, dass es ihm unmöglich war.
Noch immer versuchte sein Verstand, sich an die vielen Gründe zu erinnern, warum er das hier nicht machen sollte, doch sein Körper entschied anders. Er wollte diese Frau.
Er glitt mit den Händen zu ihrem Po und presste sie noch fester an sich.
Er stöhnte. Noch nie hatte er eine Umarmung so genossen, dennoch sollte er nicht vergessen, mit wem er hier war.
Das hier war Kyra. Seine Angestellte. Die Frau, die die Männer genauso häufig wechselte wie ihre Strumpfhosen.
Nur dass sie heute keine trug. Und sie hatte gerade eine Beziehung beendet,
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