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Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz

Titel: Laubmann 1 - Der zerrissene Rosenkranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Konrad; er gestand nur das ein, was man ihm direkt unter die Nase reiben konnte. «Und achten Sie darauf, was Sie aussagen; es handelt sich um Ihr Alibi.»
    «Um meinen Unschuldsbeweis.» Dr. Prestls Rede wirkte fast spöttisch. «Der ergibt sich nämlich schlicht daraus – ich kann es nur wiederholen –, daß ich Franziska Ruhland gar nicht angetroffen habe, nicht am Abend und logischerweise danach genausowenig.»
    «Und was soll an dem Alibi hieb- und stichfest sein?»
    «Großer Gott, sie war nicht in ihrer Wohnung. Ihr Wagen war auch nicht zu sehen. Ich hab geklingelt, mehrfach, und ab neun Uhr respektive 21 Uhr auf der Straße gewartet. Bis es mir zu bunt geworden ist. Danach bin ich zur Fakultät zurückgelaufen, um Sibylle, Frau Schmidt, noch am Schluß des Vortrags zu erwischen.» «Können Sie Zeugen benennen?»
    «Sie werden lachen, das kann ich: zum einen Frau Schmidt und höchstwahrscheinlich unseren Hausmeister hier, den Herrn Kappas. Die beiden werden Ihnen meine Ankunft in der Universität bestätigen.»
«Wir werden sie dazu befragen.»
    «Tun Sie's bitte!»

    «Erinnern Sie sich, wann Sie die Fakultät erreicht haben?» «So gegen 23 Uhr, nehm ich an.»
    «Moment; das heißt, Sie haben mindestens eineinhalb Stunden vor dem Haus des Opfers nur gewartet und sonst nichts unternommen? – Das ist ziemlich lang, und ziemlich unglaubwürdig.»
    «Ich kann ja versuchen, meinen Weg genauer zu rekonstruieren.»
«Das wäre nicht verkehrt.»
    «Also gut. – Soweit ich mich erinnern kann, bin ich so kurz vor neun an der Wohnung von Franziska Ruhland gewesen. Sie war nicht zu Haus; ich hab das vorhin geschildert. Ich bin bis circa 21 Uhr 30 vor dem Haus geblieben. Als sie dann immer noch nicht zu sehen war, bin ich zurück in die Altstadt gegangen… » «… zur Universität.»
    «Nein; um offen zu sein, zur Wohnung Konrads, um sie eventuell dort anzutreffen. Der Vortrag lief ja noch. Meines Wissens war sie manchmal in seiner Wohnung mit ihm zusammen, oder er hat sie dort warten lassen, wenn er nur kurz weg war. Und wenn er die Veranstaltung vielleicht schon früher verlassen hätte und schon zu Haus gewesen wär, es hätt' mich nur wenig gestört. Aber, wer weiß, womöglich hätt' er sich ausfallend benommen.» «Und wie ging das mit der Haushälterin, wenn Frau Ruhland da war?» fragte Laubmann von der Seite. «Was weiß ich.»
    Glaser war jetzt doch sehr erstaunt: «Sie begeben sich zum Haus Ihres einstigen Rivalen, um Ihre Ex-Verlobte, seine Geliebte, aufzuspüren; ja verdammt, mit welcher Absicht denn?»
    Prestl schluckte und rang nach Luft: «Ich hab mich erheblich unter Druck gefühlt; mehr als ich bisher eingestanden habe. Für den übernächsten Tag hatte sich ein Beauftragter des Ministeriums angekündigt. Ich war gezwungen, jeden Skandal zu vermeiden, und hab Franziskas Zusage gebraucht, mich auf gar keinen Fall in ihre absurde Affäre mit einem Priester hineinzuziehen. Sie konnte sehr unberechenbar sein und überspannt reagieren!» «Womit wir ein klares Motiv hätten.»
    «Ach, Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, wovon Sie reden!»
    «Im Gegenteil, mehr als Sie glauben. Wie lang haben Sie denn für den Weg zur Professorenwohnung gebraucht?»
    «Was weiß ich; zwanzig Minuten.»
    «21 Uhr 50. Was ist danach passiert?»
    «Nichts! Das Licht war an, die Vorhänge waren zu, und mein Läuten hat niemand gehört oder hören wollen. Nach einigen Minuten hab ich mich zum zweiten Mal auf den Weg zur anderen Wohnung gemacht, zur Wohnung Franziskas, in der Hoffnung, jetzt eine Chance zu haben, sie anzutreffen. Das Ergebnis war das gleiche. – Ich wollte alles hinter mich bringen.»
    Ernst Lürmann ging unauffällig zum Arbeitstisch und überprüfte bedächtig die Funktionstüchtigkeit des Aufnahmegeräts. Er flüsterte fürs Protokoll ins Mikrophon, seinen Kopf hierbei vorsichtig vor das Gesicht des Bibliotheksdirektors schiebend: «Kriminalkommissar Lürmann kontrolliert das sich in Betrieb befindliche Tonbandgerät.» Prestl betrachtete ihn befremdet und hatte sekundenlang Mühe, seine Gedanken zu ordnen. «Schließlich bin ich …» «Weiter bitte!» forderte ihn Glaser auf.
    «Ja…ich bin schließlich zur Fakultät gelaufen, wo mich der Hausmeister gegen 23 Uhr gesehen haben muß. Er war wie üblich in seinem Zimmer und hat den Vorlesungssaal gegenüber, auf der andern Seite des Innenhofs, beobachtet, weil er am Ende jeder Veranstaltung die Räume abzuschließen hat. Die Diskussion im Anschluß

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