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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Zigaretten hintereinander rauchte.
    «Und dort unten im Wäldchen befindet sich das Grab des Dr. Adalbert Friedrich Marcus – mit seinen romantischen Anklängen», erzählte Gisela Merten derweil, wobei sich das Wort «romantisch» wie eine gefühlvolle Reminiszenz anhörte. «Ich meine, wenn man bedenkt, daß er sehr eng mit dem Dichter E.T.A. Hoffmann befreundet war …»
    Philipp fand freilich an der recht nüchtern gestalteten Grabplatte im Wald wenig Romantisches. Er kannte das Grab bereits, aber er wollte Gisela nicht unterbrechen. Er vernahm ihre Stimme eben gern.
    Der fürstbischöfliche Leibarzt Marcus, sprach sie weiter, habe die Burg für 400 Gulden kaufen können. Da sei sie allerdings schon mehr eine Ruine gewesen. Er habe seinem Freund E.T.A. Hoffmann, der 1808 bis 1813 in Bamberg weilte, eine gotische Klause zur Verfügung gestellt und ihn gebeten, sie auszumalen. «Hoffmann beschäftigte sich mit der Malerei genauso wie mit der Musik und der Dichtkunst. Leider sind die Wandmalereien nicht mehr erhalten.»
    Hoffmann habe in seiner Bamberger Zeit auch eine Liebesgeschichte erlitten – sie sagte tatsächlich erlitten. «Die über die Maßen schwärmerische Liebe zu seiner blutjungen Klavierschülerin Julia Mark, eine Liebe, die zur fixen Idee Hoffmanns wurde und ohne Erfüllung bleiben mußte. Ihre Mutter hatte für sie einen reichen Hamburger Kaufmannssohn als Ehemann vorgesehen; und Hoffmann ist außerdem verheiratet gewesen. Ein richtiger Eklat war die Folge. Der alkoholisierte Hoffmann beleidigte bei einem gemeinsamen Ausflug mit der Familie Mark den Kaufmannssohn, indem er ihn einen ‹Schweinehund› und ‹prosaischen Kerl› nannte.»
    Die hoffmannsche Klause rechts von ihnen hing fast an der Burgmauer, so weit war sie, auf einem halbrunden Turm stehend, von den Erbauern nach außen gerückt worden.
    «Julia war die Nichte des Dr. Marcus; und der Maler Franz Marc war wiederum ihr Großneffe», fügte Gisela Merten hinzu.
    «Überkommt Sie nicht manchmal ein Schauder, wenn Sie daran denken, daß Hoffmann an diesem Ort umhergegangen ist und in seiner Klause vielleicht voller Einsamkeit und Kummer an Julia gedacht hat? – Burgen und Schlösser waren schon immer eine perfekte Bühne für Mesalliancen.»
    Der Tochter des Kastellans konnte es nicht verborgen bleiben, daß Philipp sich anschickte, ein wenig Süßholz zu raspeln. Doch sie ging nicht darauf ein. Ihre Bedrücktheit war erneut in den Vordergrund getreten. «Meine Mutter hat mir letzte Nacht etwas mitgeteilt, das mir seitdem keine Ruhe läßt.»
    Laubmann wurde hellhörig.
    «Ich weiß nicht, wie ich dazu stehen soll. Ich weiß nicht einmal, warum sie es mir gesagt hat und ob mein Vater eine Ahnung davon hat.» Gisela zögerte. «Als sie noch nicht verheiratet war und meinen Vater noch nicht gekannt hat, ist sie Alfonso Forster begegnet. Er war damals in Bamberg.»
    Philipp ahnte, was kommen würde.
    «Meine Mutter hat mir gestanden, daß sie und Alfonso Forster ein Liebesverhältnis hatten.»
    ‹Sieh an›, dachte er, ‹was Theologen so alles widerfährt›, obwohl seine Achtung gegenüber Forster deswegen nicht sank.
    «Sie war sehr jung und hat die Beziehung für etwas Ernstes gehalten.»
    «Und weshalb ist nicht mehr daraus geworden? Ich meine, Forster war zölibatär nicht gebunden.»
    «Er war wesentlich älter als meine Mutter und hat wohl bald erkannt, daß sie keine Zukunft hatten. Sie hat mir gesagt, daß er die Beziehung beendet hat, bevor er nach Brasilien gegangen ist. Das war sehr schmerzlich für sie. Und sie muß ganz außer sich gewesen sein, als sie ihn hier plötzlich wiedergesehen hat.»
    «Hat er mit Ihrer Mutter gesprochen?»
    «Ja, am Samstag bereits, gleich nach seiner Ankunft. Er hat sie noch einmal um Verständnis gebeten – und um Vergebung, nach der langen Zeit.»
    «Und hat sie ihm vergeben?»
    «Ich glaube schon. Aber sie hat Angst, weil sie diese Liebesbeziehung den Kommissaren verschwiegen hat. Und deshalb wollte ich Sie fragen: Soll sie das nachholen?»
    Laubmann war sich unschlüssig. «Wie ich die Kommissare kenne, werden sie Ihre Mutter sofort in den engeren Kreis der Verdächtigen einreihen, auch wenn sie’s von sich aus zugibt. Am Ende dürfte es sich freilich gleichbleiben. Falls die Kommissare von selber dahinterkommen, wird’s nicht anders sein.»
    «Soll sie’s also zugeben?»
    «Ganz offen: Glauben Sie, sie hat etwas mit dem Mord zu tun?»
    «Nein, bestimmt nicht!» Gisela Merten war

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