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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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nicht reingeschlichen, um mich zu amüsieren.“
    „Oh, ja, du hattest hier einen verdammt harten Job“, höhnte er.
    „Und du bist ganz schön selbstgefällig, seit du kräftiger geworden bist!“, sagte sie sarkastisch. Nach den intensiven Emotionen, die sie zuvor geteilt hatten, ärgerte sie sein Verhalten gleich doppelt. Er hatte sie geküsst, und er konnte natürlich nicht ahnen, dass er damit der erste Mann seit ihrem achtzehnten Lebensjahr war, der das getan hatte. Aber trotzdem. Aufgebracht von seiner Ungerechtigkeit kniete sie sich auf seinem Bett hin, beugte sich zu ihm vor und stieß mit ihrem Finger nach ihm: „Jetzt hör mir mal zu, du Griesgram! Tag für Tag verausgabe ich mich bei dem Versuch, dir zu helfen, und du legst mir nichts als Steine in den Weg. Ich weiß nicht, was dir für eine Laus über die Leber gekrochen ist, und es ist mir auch völlig egal, aber ich verbitte mir, dass du ständig in die Therapie hineinfunkst. Wenn ich meine, dass deine Beine eine Massage benötigen, dann massiere ich sie, und wenn ich dich vorher fesseln muss. Geht das in deinen Dickschädel rein?“
    „Was glaubst du, wer du bist? Gott?“, brüllte er. Selbst in dem schwachen Licht, das durchs Fenster hineinfiel, konnte sie sehen, wie sich seine Miene verfinstert hatte. „Was weißt du schon davon, was ich möchte und brauche? Alles, wofür du dich interessierst, ist der verdammte Therapieplan, den du ausgearbeitet hast. Es gibt noch andere Dinge, die ich brauche, und wenn ich die nicht …“
    Er hielt inne und wandte den Kopf ab. Dione wartete, dass er weitersprach. Als er das nicht tat, hakte sie nach: „Wenn du die nicht … was dann?“
    „Nichts“, murmelte er.
    „Blake!“, sagte sie aufgebracht, langte nach seinen Schultern und schüttelte ihn. „Was dann?“
    Er entzog sich ihrem Griff und ließ sich zurück auf sein Kissen sinken. Niedergeschlagen drehte er den Kopf zum Fenster. „Ich dachte, laufen zu lernen wäre für mich der Schlüssel zu allem“, flüsterte er. „Aber das stimmt nicht. Meine Güte, du schwirrst nun schon seit Wochen um mich herum, meistens halb nackt und den Rest der Zeit in deinen durchsichtigen Nachthemdchen. Hast du es wirklich noch nicht bemerkt? Ich kann nicht …“
    Als seine Stimme erneut abbrach, war Dione kurz davor, zu explodieren. „Was kannst du nicht?“, versuchte sie es wieder, krampfhaft um einen ruhigen Ton bemüht.
    „Ich bin impotent“, sagte er mit so leiser Stimme, dass sie sich vorbeugen musste, um ihn zu verstehen.
    Bestürzt lehnte sie sich zurück auf ihre Fersen.
    Nachdem er das Worteinmal laut ausgesprochen hatte, sprudelte der Rest wie ein reißender, unkontrollierbarer Strom aus ihm heraus. „Ich habe vorher keinen Gedanken daran verschwendet, denn es gab nichts, das mich erregen konnte. Es war egal, ich konnte nicht laufen. Aber jetzt sehe ich es anders: Wenn ich nicht mehr leben kann wie ein Mann, sondern nur noch wie ein geschlechtsloses Wesen oder ein kastriertes Tier, dann ist es völlig egal, ob ich laufen kann oder nicht.“
    Diones Kopf war vollkommen leer. Sie war Physio-, nicht Sexualtherapeutin. Und es war pure Ironie, dass Blake mit diesem Problem ausgerech net zu ih r kam. Schließlich saß sie im selben Boot wie er. Vielleicht hatte sie das sogar von Anfang an gespürt, und es war der Grund dafür, dass sie keine Angst vor ihm hatte.
    Aber sie musste verhindern, dass dieser Gedanke weiter an ihm nagte, denn sonst würde er die Therapie abbrechen. Verzweifelt suchte sie nach einer Antwort.
    „Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, ausgerechnet ich müsste dich jetzt erregen“, platzte es aus ihr heraus. „Ich bin Therapeutin, und es wäre vollkommen unmoralisch und unangemessen, wenn es mehr als eine rein therapeutische Beziehung zwischen uns gäbe. Ich habe ganz sicher nicht versucht, dich zu verführen, oder auch nur, dich für mich zu interessieren! So darfst du nicht über mich denken! Ich … ich bin eher eine Mutterfigur als alles andere, und deshalb wäre es seltsam, finde ich, wenn du körperlich auf mich reagieren würdest.“
    „Du erinnerst mich in keiner Weise an meine Mutter“, stieß er hervor.
    Wieder rang sie nach Worten. „Hast du wirklich geglaubt, alle körperlichen Fähigkeiten würden auf einen Schlag zurückkehren, nur weil du heute dein Gewicht auf deine Beine verlagert hast?“, fragte sie schließlich. „Wenn ich … äh, eine solche Reaktion bei dir gesehen hätte, wäre ich, ehrlich

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