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Lauf des Lebens

Lauf des Lebens

Titel: Lauf des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LINDA HOWARD
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liebt Richard. Es würde sie umbringen, ihn zu verlieren.“
    „Ich dränge mich nicht in fremde Ehen“, schoss sie zurück. Vor Zorn traten rote Flecken auf ihre Wangen. Wütend starrte sie ihn an. Er hatte das Licht angelassen, weil er offensichtlich darauf gewartet hatte, dass sie, wie üblich, zu ihm hereinkam. Im Schein der Nachttischlampe sah sie, wie erbost er war. Ein konfuser Schmerz mischte sich in ihren Ärger und ließ sie innerlich beben. Wie konnte er nur denken, dass … „Ich bin nicht wie meine Mutter“, platzte es mit erstickter Stimme aus ihr heraus. Sie wirbelte herum, knallte die Tür hinter sich zu und flüchtete in ihr Zimmer. Sein Rufen ignorierte sie.
    Obwohl Dione verletzt und wütend war, fiel sie – dank jahrelanger Selbstdisziplinierung – sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Als sie Stunden später, kurz vor dem Weckerklingeln, aufwachte, fühlte sie sich besser. Doch dann runzelte sie die Stirn. Ihr war so, als hörte sie in ihrem Unterbewusstsein gerade noch das Echo ihres Namens, den jemand gerufen hatte. Sie setzte sich auf und neigte den Kopf, um zu lauschen.
    „Dione! Verdammt!“
    Nachdem Blake sie wochenlang nachts gerufen hatte, konnte sie am bloßen Klang seiner Stimme erkennen, was los war: Er hatte Schmerzen. Ohne ihren Morgenmantel überzuwerfen, rannte sie in sein Zimmer.
    Sie machte Licht. Aufrecht saß er im Bett und massierte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die linke Wade. „Der Fuß auch“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dione packte den Fuß, brachte die verkrampften Zehen mit Nachdruck in ihre eigentliche Position zurück und presste ihre Daumen in den Fußballen, um ihn zu massieren. Blake ließ sich auf sein Kissen zurückfallen. Seine Brust hob und senkte sich heftig beim tiefen Durchatmen.
    „Es ist schon besser“, murmelte sie und schob ihre Hände beruhigend über das Fußgelenk die Wade hinauf.
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit nun seinem Bein und bemerkte gar nicht, mit welcher Intensität er sie fixierte. Nach einigen Minuten streckte sie das Bein, tätschelte das Fußgelenk und zog das Laken über ihn. „Das war’s“, sagte sie und sah lächelnd auf. Doch ihr Lächeln erstarb, als sie seinem Blick begegnete. Seine dunkelblauen Augen waren so aufgewühlt und überwältigend wie das Meer – Dione konnte nicht anders, als diesem Blick mit leicht geöffneten Lippen entgegenzutaumeln. Während sein Blick langsam abwärts-wanderte, wurde sie sich plötzlich ihrer Brüste bewusst, die sich gegen den fast durchsichtigen Stoff des Nachthemdes abzeichneten. Ein pulsierender Schmerz in ihren Brustwarzen ließ sie erahnen, dass sie sich aufgerichtet hatten, doch sie wagte nicht nachzuschauen. Ihr Nachthemd war nicht dafür gemacht, etwas zu verbergen; allenfalls verschleierte es ein wenig.
    Plötzlich konnte sie der Kraft seines Blicks nicht länger standhalten. Sie wandte die Augen ab und verbarg ihre Gedanken hinter halb geschlossenen Lidern und dichten Wimpern. Seinen Körper hatte sie jedoch noch in ihrem schmalen Blickfeld, und was sie da zu sehen bekam, ließ sie die Augen sofort wieder aufreißen. Um ein Haar wäre ihr ein lautes Keuchen entfahren, doch in letzter Sekunde beherrschte sie sich.
    Mit einem Satz sprang sie auf, ohne sich darum zu kümmern, wie viel Haut ihr Nachthemd dabei freigab. Sie hatte ihr Ziel erreicht! Aber sie war viel zu perplex, um sich darüber zu freuen. Ihr Mund war trocken, und das Blut pulsierte durch ihre Adern. Sie schluckte. Trotzdem war ihre Stimme zu heiser, um beiläufig zu klingen: „Du hast doch gesagt, du bist impotent.“
    Es dauerte einen Moment, bis ihre Worte bei ihm ankamen, denn er schien genauso perplex wie sie. Seine Kiefermuskeln waren angespannt. Dann blickte er an sich hinunter und stieß einen undefinierbaren Laut aus.
    Das Blut war ihr mittlerweile heiß in den Kopf gestiegen. Es war absolut lächerlich, einfach so dazustehen, aber sie konnte sich nicht vom Fleck rühren. Sie war vollkommen fasziniert. Und sie war verblüfft von ihrer Reaktion, oder besser gesagt: von ihrer ausbleibenden Reaktion. Fasziniert wie das Kaninchen vor der Schlange, dachte sie, ein lupenreiner Freud’scher Vergleich.
    „Ich muss übernatürliche Kräfte besitzen“, flüsterte er heiser, „denn ich habe gerade gedacht, dass das kleine Nichts, das du da trägst, bestimmt Tote aufwecken kann.“
    Sie konnte nicht einmal lächeln. Dafür konnte sie sich wieder bewegen. So schnell es ging,

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